Übungsmedikamente in der Ausbildung der präklinischen Notfallmedizin an der SanAkBw

Der Fachbereich A2 (FB A2) an der Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) stellt das ärztliche und nichtärztliche Ausbildungspersonal für den Bereich „präklinische Notfallmedizin“.

Für ausgewählte Trainings wird hierfür das Ausbildungs- und Simulationsmaterial im eigenen Bereich bereitgehalten und bewirtschaftet. Das Material soll die Vorgaben der Ausbildungsanweisungen für militärische notfallmedizinische Trainings, welche unter fachlicher Federführung FB A2 durchgeführt werden, sicherstellen. 

Um eine realitätsnahe und fordernde praktische Ausbildung durchzuführen, ist es notwendig, alle Handlungen möglichst realistisch durchzuführen. Auch der Einsatz von Medikamenten bei den Szenario-Trainings ist zu berücksichtigen.

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Das „Aufziehen“, das „Kennzeichnen der Spritze“ und die „Verabreichung des Medikamentes in der richtigen Mischung und Dosierung“ müssen als Aufgabe einer Person im Team eindeutig zugewiesen werden. Diese ist dann mit dieser Aufgabe gebunden und momentan für andere Aufgaben nicht verfügbar. Der zeitliche Ablauf bis zur Gabe dieses Medikamentes wird dadurch in „Echtzeit“ dargestellt. Zudem ist der Medikamentenverbrauch in der Ausbildungsausstattung sichtbar und für den weiteren Verlauf der Behandlung des Übungspatienten bzw. Simulators planbar und durch das trainierende Team zu berücksichtigen.

Bei den praktischen Szenario-Trainings können damit der Personalansatz, das ­Zeitmanagement, das Material-Ressour­cen-­­Management und die teaminterne Kom­munikation unter realitätsnahen Bedingungen erlernt und geübt werden.

Der Einsatz von richtigen Medikamenten, auch wenn diese das Verfalldatum (VD) überschritten haben, verbietet sich. Es würde unter anderem gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) verstoßen. Allenfalls handelsübliche NaCl oder Aqua Ampullen bzw. Infusionen können in der Ausbildung verwendet werden.

Um den Einsatz von Medikamenten gesetzes- und vorschriftenkonform, sowie realitätsnah und kostengünstig darstellen zu können, wird deshalb auf dezentral be­schaffte Übungsmedikamente zurückgegriffen. Diese sind deutlich als solche gekennzeichnet und mit Wasser (mit und ohne Farbstoff) oder Glukosepulver als ­Trockensubstanz befüllt und in den gängigsten Größen verfügbar. Mit selbst erstellten Aufklebern für die verschiedenen Medikamente werden so realistische Bilder für die Ausbildung geschaffen.

Neben dem Einsatz von Übungsmedikamenten in komplexen Szenario-Trainings muss aber auch die Erstausbildung, z. B. im Rahmen der Assistenzausbildung, bedacht werden. Bei der Ausbildung von Rettungssanitätern kann z. B. mit Übungsmedikamenten das korrekte, hygienische einwandfreie und Unfallverhütende „Aufziehen von Medikamenten“, incl. aller notwendigen Schritte und beliebig häufiger Wiederholung erlernt und geübt werden. 

Fotos: H. Englbrecht

Verfasser:
Oberstabsfeldwebel Horst Englbrecht
Lehrrettungsassistent, Praxisanleiter
Sanitätsakademie der Bundeswehr
Abteilung A, Fachbereich A2
Neuherbergstr. 11, 80937 München
E-Mail: horstjuergenenglbrecht@bundeswehr.org 



Datum: 09.12.2019

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 3/2019

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