Impact of a NATO Exercise on Soldiers’ Service Conditions and Mental Health
Auswirkungen einer NATO-Übung auf die Dienstbedingungen und die psychische Gesundheit der Soldaten
Felix Weinreich, Wynand Korterink, Philipp Georg Schnadthorst
Hintergrund: Die geopolitischen Ereignisse der letzten Jahre haben dazu geführt, dass sich die NATO auf regionale Verteidigungspläne konzentriert um sich auf Artikel 5-Szenarien vorzubereiten. Die Soldaten des I. Deutsch-Niederländischen Korps erfüllen den Auftrag eines schnell verlegbaren NATO-Hauptquartiers. Dabei unterliegen sie besonderen Anforderungen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen einer NATO-Übung auf die Dienstbedingungen und die psychische Gesundheit von Soldaten zu untersuchen.
Methoden: Beobachtende Kohortenstudie an zwei unterschiedlichen Standorten mit Datenerfassung vor und nach Übungsvorhaben. Dabei wurden das angepasste Culture of Care Barometer (aCoCB), der übersetzte Military Mental Health Tracker (MMHT) und Fragen zur Messung der Dienstumgebung verwendet. Mit dem ROBINS-I-Tool variierte das Risiko einer Verzerrung, wobei Fälle von geringem, mittlerem und schwerem Risiko identifiziert wurden. Evidenzgrad: III (AHCPR).
Ergebnisse: Von den 89 zurückgesandten Fragebögen (Rücklaufquote 35,6 %) wurden 73 statistisch ausgewertet. Die Studie ergab statistisch signifikante positive Korrelationen in den Durchschnittswerten von aCoCB und MMHT vor und nach der Übung. Die Gruppenanalyse „Anzahl der Übungen“ im aCoCB ergab einen signifikanten Unterschied zwischen den Untergruppen „2–3“ und „≥ 4“, mit höheren Mittelwerten in der Untergruppe „≥ 4“. Das MMHT zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen den Mittelwerten der Untergruppen „≤ 1“ und „≥ 4“ in der Gruppe „in 1GNC verbrachte Jahre“. Höhere Mittelwerte wurden in der Untergruppe „≥ 4“ gemessen. Die Faktorenanalyse beider Fragebögen ergab einen positiven Zusammenhang mit statistischer Signifikanz. Die Durchschnittswerte und Unterschiede in den einzelnen Fragen wurden detailliert analysiert.
Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass die Erfahrung der NATO-Soldaten eine positive Auswirkung auf deren Erleben während der Teilnahme an einer Übung in isolierter Umgebung hat. Die gewonnenen Erkenntnisse sind wichtig, um Prozesse zu verbessern und die Kommandeure hinsichtlich der Verminderung nachteiliger Effekte zu beraten. Strukturierte Fragebögen sind für die Erhebung der Dienstbedingungen und des psychischen Gesundheitszustands von Soldaten geeignet. Diese sind für den Erfolg eines Einsatzes von grundlegender Bedeutung. Es ist wichtig zu beachten, dass militärische Übungen von Soldaten in Bunkern im Gegensatz zu Isolationsübungen in der Marine, in der Raumfahrt oder bei abgelegenen Expeditionen keine besondere Vorbereitung durchlaufen. Kontrollierte Übungen wie Steadfast Jupiter 2023 (STJU23) liefern daher unschätzbare Beobachtungen, die nicht unbeachtet gelassen werden dürfen.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 7-8/2024
Oberfeldarzt Dr. Philipp Georg Schnadthorst
I. Deutsch-Niederländisches Korps
Schlossplatz 15
48143 Münster
E-Mail: philippschnadthorst@bundeswehr.org