Im Einsatz und im Leben: Bestehen in der Belastung
Resilienz ist auch Führungsaufgabe
Manuela Andrea Hoffmann
Ob als „Resilienzstrategie für den Katastrophenfall“, als „Deutscher Aufbau- und Resilienzplan zur Digitalisierung und für den Klimaschutz“ oder als „Enhanced Allied Re- silience“ in der NATO – der Begriff „Resilienz“ ist hochaktuell. Im Zuge der „Zeitenwende“ (Bundestagsrede von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Beginn des Ukrainekriegs (24. Februar 2022)) und der angemahnten „Kriegstüchtigkeit bis 2029“ (Verteidigungsminister Boris Pistorius, Osnabrücker Erlass) muss auch die Bundeswehr resilienter werden. Wie kann das schnell und nachhaltig gelingen und welche Rolle spielt die Führung dabei? Zentrale Fragen, die sich auch das Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr (InstPrävMedBw) aus wissen-schaftlicher Perspektive stellt.
„Resilient ist ein Mensch“, so Oberregierungsrätin Dr. Kristina Küper, Psychologin und Forscherin am InstPrävMedBw, „der auf Unvorhergesehenes flexibel reagieren kann, der trotz Rückschlägen nicht aufgibt und der auch nach Krisen schnell wieder ins innere Gleichgewicht zurückfindet“. Wem es an Resilienz mangelt, der kann an Krisen oder Problemen schnell zerbrechen.
Insbesondere der Soldatenberuf stellt Menschen häufig vor außergewöhnliche Herausforderungen. Soldaten und Soldatinnen geraten in Auslandseinsätzen oft unvorbereitet und ohne Vorwarnzeit in eine schnell wechselnde Stress- oder Gefährdungslage. Darüber hinaus sieht sich der Soldat oder die Soldatin zusätzlich mit Auftragserfüllungsdruck, moralischen Konflikten und ganz alltäglichen Stresssituationen konfrontiert. Es ist mittlerweile unstrittig, dass lang andauernde oder gefährliche Einsätze nicht nur körperlich fordernd sind, sondern sie belasten auch die Psyche. Allein die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird jedes Jahr bei etwa 200 Bundeswehrangehörigen erstmalig gestellt.
Es ist verwunderlich, dass sich manche Menschen gegenüber Belastungen resilienter erweisen, d. h. sie können negative Erlebnisse schneller verarbeiten als andere und finden hernach schneller wieder ins innere Gleichgewicht zurück. Warum ist das so und warum führen extreme Belastungen nicht zwangsläufig zu einer psychischen Erkrankung? Diese als psychische Resilienz bezeichnete Fähigkeit eines Menschen ist nicht ausschließlich angeboren. Sie setzt sich vielmehr aus verschiedenen Kompetenzen und Ressourcen zusammen, die im Laufe des Lebens, insbesondere in schweren Krisen, erworben und gebildet werden. Welche Faktoren aber tragen zur Resilienz bei? Neben Persönlichkeitseigenschaften, wie Optimismus, Humor oder Intelligenz, fördern auch proaktive Bewältigungsstrategien und Einstellungen, wie z. B. die Selbstwirksamkeitserwartung, die Widerstandskraft. Aufgrund gemachter Lebenserfahrungen bilden sich diese „Resilienz-Bausteine“ bei jeder einzelnen Person unterschiedlich stark aus; auch gezieltes Training kann die Resilienz verbessern.
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Wehrmedizinische Monatszeitschrift 11/24
Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Manuela Andrea Hoffmann
Leiterin des Instituts für Präventivmedizin der Bundeswehr
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