16.01.2023 •

64. Garmisch Dental Excellence Symposium

Oberstabsarzt C. Justenhoven

Teilnehmer des 64. Garmisch Dental Excellence Symposium
US-Army

Das 64. Garmisch Dental Excellence Symposium des Dental Health Command Europe der US-amerikanischen Armee fand vom 10.–15.10.2022 in Garmisch-Partenkirchen statt. Die Fortbildungswoche wurde von der US-Army erstmalig im Jahre 1958 eingeführt, um den in Europa stationierten „Military Dentists“ während dieser Zeit die Möglichkeit der fachlichen Weiterbildung zu bieten. Traditionell werden Vertreter des Fachbereiches Zahnmedizin der Bundeswehr dazu eingeladen.

Nach Grußworten von Colonel Scott Rankin, U.S. Army Medical Center of Excellence, Colonel Stephen Tanner, U.S. Army Dental Corps, und Brigade General Clinton Murray, Regional Health Command Europe, begann der wissenschaftliche Teil der Veranstaltung mit dem Vortrag „Implant meets CMD – an adventurous fight!“ von Flottenarzt Prof. Dr. Peter Pospiech (Bundeswehrkrankenhaus Ulm), gefolgt von Dr. Kent Hironaka, der zum digitalen Workflow im Behandlungsalltag referierte.

In den darauffolgenden Tagen fanden verschiedene Workshops statt. Major Paul Goforth zeigte, welche Kombination verschiedener Lokalanästhetika ein effektives Schmerzmanagement erzielen, um bei stark entzündeten Unterkiefermolaren eine Wurzelbehandlung in erster Sitzung durchführen zu können. Major Bradley Storrs ging auf minimalinvasive Extraktionstechniken zur Erhaltung des Alveolarknochens sowie deren Versorgung ein und konnte diverse Hilfestellung zur erfolgreichen Extraktion ein- und mehrwurzliger Zähne vermitteln. Anschließend konnten verschiedene Nahttechniken geübt werden. Commander Tracy D’Antonio informierte über Neuerungen bei der Lichthärtung von Kompositen. Dr. Kent Hironaka vermittelte den Teilnehmern CAD/CAM Fähigkeiten zum Erstellen eines digitalen Abdrucks sowie von prothetischen Versorgungen, Provisorien und Schienen. Lieut­nant Colonel Sloan McLaughlin stellte das „Army Dental Lab“, das weitestgehend digitalisierte Dentallabor der US-amerikanischen Streitkräfte im Fort Gordon im Bundesstaat Georgia vor und gab Hinweise zu „Do’s and Dont’s“ bei der Zusammenarbeit mit einem Dentallabor, die auch für die deutschen Teilnehmer hilfreich waren. Major Daniel Snow, ein „Military Dentist“ mit dem Schwerpunkt Kinderzahnheilkunde, präsentierte seine Therapieansätze bei tiefen kariösen Läsionen der vorderen Milchmolaren. Das Patientenspektrum der US-amerikanischen Militärzahnärzte erstreckt sich bei im In- und Ausland stationierten Soldaten auch auf deren Familien, die in der Regel mit in den großen Kasernenanlagen wohnen. Major Farzan Pouranfar referierte als Prothetiker zum Thema der Schaltlückenversorgung und erörterte anhand eigener, aktueller klinischer Fälle, wann diese mit einem Implantat sinnvoll ist und wann nicht. Im zweiten Teil seines Vortrages berichtete er über Schienentherapie bei orofazialen, muskulären Beschwerden.

Der letzte Fortbildungstag war von Vorträgen im Plenum geprägt. Dr. David Alleman und sein Sohn Dr. Davey Alleman vom Alleman Center for Biomimetic Dentistry im Bundesstaat Utah erläuterten ihr Prinzip der sogenannten biomimetischen restorativen Zahnheilkunde, bei dem es sich um ein sechs Punktekonzept zur systematischen Entfernung von Rissen in der Zahnhartsubstanz mit dem Ziel des langfristigen Erhaltes von Restaurationen handelt. Major Joshua Akers stellte mit dem letzten fachlichen Beitrag aktuelle therapeutische Konzepte in der Parodontologie anhand seiner eigenen klinischen Fälle vor.

Abschließend trugen Colonel David Willey aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel und Oberstarzt Christoph Hemme, Sanitätsunterstützungszentrum München, die Struktur des „Commitee of the Chiefs of Military Medical Services in NATO“, das den Militärausschuss in allen medizinischen Angelegenheiten, die die NATO betreffen, berät.

Abgerundet wurde die Woche mit mehreren Abendveranstaltungen, die ganz im Zeichen der Kameradschaft und Verbundenheit zwischen dem US-Militär und den Teilnehmern aus verschiedenen Ländern standen.

Das 64. Dental Excellence Symposium zeigte einmal mehr, wie der zahnärztliche Sanitätsdienst über nationale Grenzen hinweg von- und miteinander Lernen kann.


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