17. Medical Chemical Defence Conference
Vom 27.-28. März 2019 fand die 17. Medizinische C-Schutz-Tagung (17. Medical Chemical Defence Conference, MCDC) in der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München statt. Ausgerichtet durch das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, bietet die Veranstaltung alle zwei Jahre eine Plattform für die Zusammenkunft renommierter Experten des medizinischen C-Schutzes. Auch in diesem Jahr nahmen mehr als 250 Gäste aus 25 Ländern teil, was die Bedeutung der Tagung als zentralen Treffpunkt für wissenschaftlichen Austausch auf diesem Gebiet unterstreicht. Unter dem Titel „Chemical Warfare Agents – old problems and new challenges“ wurden in acht thematisch unterschiedlichen Sessions 33 Vorträge präsentiert, in denen unter anderem historische Hintergründe, neueste Forschungsergebnisse sowie die Aufarbeitung aktueller Ereignisse beleuchtet wurden. Ergänzt wurde dies durch eine umfangreiche Ausstellung wissenschaftlicher Poster.
Die Vortragssessions beider Konferenz-Tage waren gespickt mit zahlreichen informativen und aufschlussreichen Präsentationen. Die insgesamt 8 thematisch unterschiedlichen Sessions befassten sich unter anderem mit Themenkomplexen wie den „Upcoming threats“, in denen über die Toxizität, mögliche Einsatzszenarien, Therapiemöglichkeiten und neue Entwicklungen in der Detektion von Chlorgas und Opioiden berichtet wurde. Auch die neuesten Erkenntnisse zu Behandlungsstrategien der Nervenkampfstoffvergiftung wurden präsentiert. Dies ist deshalb so hervorzuheben, da es immer noch bedeutende Therapielücken im Management Nervenkampfstoff-Exponierter gibt. In einer weiteren Session lag der Fokus auf aktuellen Ereignissen. So berichtete beispielsweise Dr. Blum als Vertreter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) von der Aufarbeitung der Vorfälle in Salisbury und Amesbury 2018, bei denen der Nervenkampfstoff-Vertreter Novichok gegen Einzelpersonen eingesetzt wurde.
Im Rahmen der Tagung erhielten auch viele Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, sich zu präsentieren. So wurde in diesem Jahr erneut ein Preis für die drei besten wissenschaftlichen Poster verliehen, wobei der erste Platz an Hauptmann d. R. Tsoutsoulopoulos vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr ging, für ihr Poster zum Thema „Evaluation of a novel air-liquid interface exposure system for the aerosolization of the chemical warfare agent sulfur mustard“. Eine erfolgreiche Neuerung der Tagung war außerdem die Veranstaltung eines sogenannten „Science Slams“, bei dem ein C-Schutz relevantes Thema als Kurzpräsentation möglichst unterhaltsam, jedoch auch informativ übermittelt werden musste. Hierbei setzte sich nach Publikumsentscheid Major d. R. Dr. Sonja Sichler vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie mit ihrem Beitrag „Molecular Matchmaking“ gegen die Konkurrenz aus Deutschland, Frankreich, Kanada und den USA durch.
Im Licht der C-relevanten Zwischenfälle der vergangenen Jahre sind der wissenschaftliche Erkenntnisaustausch und das Kommunizieren von gemeinsamen Schutz-Strategien im Rahmen eines solchen Zusammentreffens umso wichtiger. Auch in diesem Jahr zeigte sich durch die inhaltliche Qualität der Tagungsbeiträge, die hervorragende Organisation und die hochkarätige Gästeliste die Bedeutung der Tagung für den gesamten Medizinischen C-Schutz.
Datum: 22.08.2019
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2/2019