08.07.2021 •

Perspektiven für den Sanitätsdienst

Gedanken zur Zukunftsentwicklung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr

Norbert Weller (Kommando des Sanitätsdienstes der Bundeswehr – Chef des Stabes, Koblenz)

(…) „Denn ein heilender Mann ist wert, wie viele zu achten, der ausschneidet den Pfeil und mit mildem Heilmittel bestreuet.“ (…) [18]

Heiler bzw. Angehörige von Heilberufen, die Verwundete und Kranke versorgt haben, hat es in der gesamten Kriegsgeschichte gegeben. Heilberufler und Sanitätsdienste spielten immer eine Rolle in Streitkräften – nicht nur für die „Gesundheit der Soldaten“, sondern auch für die Moral der Truppe und deren Angehörige [23]. In dem vorangestellten Zitat bewertet Homer seine Erfahrungen aus der Rettung des verwundeten Menelaos durch Machaon [18]. In solchen frühen mythischen Darstellungen sind die Heilkundigen meistens Kämpfer, die zusätzliche heilkundliche Fähigkeiten besitzen. Mit dem Satz im homerischen Epos wird aber die besondere Rolle, die Wertschätzung der fachkundigen Hilfe deutlich, wenn auch noch nicht mit Blick auf den organisierten Sanitätsdienst.

Die nachfolgenden Ausführungen enthalten Gedanken und Bewertungen zum Umgang mit der Ausgestaltung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und seiner Kernaufgabe, der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr 1. Es ist kein Versuch zu einer umfassenden konzeptionellen oder fundierten historischen Ableitung, denn diese würde naturgemäß einen anderen Ansatz erfordern, als dies hier möglich wäre. Die Betrachtung skizziert die Entwicklung des Sanitätsdienstes und mündet über eine Bestandsaufnahme in Handlungslinien zur Zukunftsentwicklung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Dabei geht es auch um drei vermeintlich sehr unterschiedliche Facetten des militärischen Sanitätsdienstes: Das Miteinander von Medizin und Militär aus fachlicher, struktureller und letztlich auch ethischer Perspektive.

Qualifizierte sanitätsdienstliche Versorgung von Beginn der Rettungskette an...
Qualifizierte sanitätsdienstliche Versorgung von Beginn der Rettungskette
an – auch unter Extrembedingungen
Quelle: Bundeswehr/Laymann

Die teilweise einfließenden, persönlich bestimmten Ausführungen beruhen auf den Erfahrungen eines Sanitätsoffiziers im Heer, der in den 80er und 90er Jahren die eingeschränkten Möglichkeiten eines Truppenarztes zur Versorgung einer Brigade im Gefecht verbundener Waffen im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) ebenso kennengelernt hat wie in der Rolle als Kompaniechef die Gestaltung der sanitätsdienstlichen Versorgung der schnellen Eingreiftruppe der NATO an deren Flanken. Hinzu kommen die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten auf unterschiedlichen Führungsebenen und der Austausch mit Zeitzeugen, Sanitätsoffizieren wie Truppenführern, welche die Entwicklung des Sanitätsdienstes von Beginn an mitgestalteten.

Das ausführliche Supplement lesen Sie hier.


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