04.03.2024 •

    Multinational Medical Coordination Centre – Europe

    Ein Beispiel für multinationale Gesundheitsversorgung und Lastenteilung

    S. Kowitz

    CAMO 23 – Simulationszelle, von wo die Übungseingaben eingesteuert
    wurden
    Bundeswehr/PIZ SanDst

    Getreu seinem Leitspruch „Combining Efforts in Medical Support“ unterstützt das jüngst umbenannte Multinational Medical Coordination Centre – Europe (MMCC-E) durch Koordinierungs- und Unterstützungsleistungen die Sanitätsdienste seiner teilnehmenden Nationen sowie Institutionen/St.be des Nordatlantikpaktes (NATO) und der Europäischen Union (EU). Die Erfahrungen der letzten Jahre sowie die aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen zeigen den Bedarf eines Koordinierungselements der Sanit.tsdienste auf operativer Ebene, das sowohl mit militärischen als auch zivilen medizinischen Stakeholdern zusammenarbeiten kann.

    Sicherheitspolitische Veränderungen

    „Der v.lkerrechtswidrige Angriffskrieg der Russischen F.deration gegen die Ukraine hat den Krieg nach Europa zurückgebracht“ (1). Um den wachsenden Bedrohungen, insbesondere durch Russland, gerecht zu werden, organisiert sich aktuell die NATO neu. Die NATO beabsichtigt einen Aufwuchs ihrer „Eingreifkräfte in erhöhter Bereitschaft“ auf rund 300 000 SoldatInnen (2). Als Folge der Osterweiterung der NATO seit 1999 und dem Beitritt Finnlands 2023 zur NATO hat sich die NATO Außengrenze in der Länge auf 2 500 km verdoppelt und in Mitteleuropa um 1 000 km nach Osten verschoben. 

    Als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland wurde im Rahmen des NATO-Gipfels in Wales der offizielle Beschluss für das Rahmennationenkonzept (Framework Nation Concept – FNC) gefasst. Die Initiative hat zum Ziel, bestehende Truppenteile und Fähigkeiten verschiedener verbündeter Streitkräfte gemeinsam zur Wirkung zu bringen. „Mit dem Aufbau einsatzbereiter und interoperabler, größerer Truppenkörper – sogenannter Larger Formations – wird die Verteidigungsfähigkeit der NATO wirksam realisiert“ (3). Das im Mai 2017 gegründete Multinational Medical Coordination Centre (MMCC), wofür der deutsche Sanitätsdienst die Koordination übernommen hat, basiert auf dieser FNC Initiative. 

    Eine ähnliche Zielrichtung verfolgt die „Initiative zur ständigen strukturierten Zusammenarbeit“ (Permanent Structured Cooperation – PESCO), die durch den Europäischen Rat der EU erlassen wurde, um gezielt die Sicherheit und Verteidigung Europas zu stärken. Zu den ersten PESCO Projekten gehörte 2018 das European Medical Command (EMC), wofür der deutsche Sanitätsdienst die Koordination übernommen hat. Während der 49. Plenarsitzung des Komitees der Inspekteure der Sanitätsdienste der NATO (Commitee of the Chiefs of the Medical Services – COMEDS) wurde festgestellt, dass die veränderte Sicherheitslage effektive sanitätsdienstliche Koordinationsfähigkeiten und hierfür zusätzliche organisatorische L.sungen benötigt, um die neuen Kernaufgaben der NATO zu unterstützen (4). Diese Fähigkeitslücke füllt das 2019 aus dem EU-PESCO Projekt EMC und der NATO FNC Initiative MMCC zu einer Organisation zusammengeführte MMCC/EMC. Die 18 teilnehmenden Nationen haben Ende November 2023 die Umbenennung und Vereinfachung des Namens für ihre Einrichtung bekanntgegeben: Multinational Medical Coordination Centre – Europe (MMCC-E). Der deutsche Sanitätsdienst unterstützt als Rahmennation das MMCC-E und stellt sich der Verantwortung als „Medical Lead Nation“. Das MMCC-E ist ein klares Zeichen und Bekenntnis des deutschen Sanitätsdienstes für eine multinationale Gesundheitsversorgung und multinationale Lastenteilung. Diese „eng abgestimmte und sich gegenseitig ergänzende Zusammenarbeit von NATO und EU ist dabei zukunfts- und richtungsweisend“ (1).

    Konsequenzen aus den sicherheitspolitischen Veränderungen für Sanitätsdienste von NATO und EU 

    Die Sanitätsdienste in einer multipolaren Welt müssen sich in erster Linie auf „Multi-Domain Operationen“ mit Großverbänden und hoher Kampfintensität im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) einstellen. Dabei müssen die Sanitätsdienste auf Phasen mit hohen Zahlen an Verwundeten und Erkrankten vorbereitet sein. 

    Die Erfahrungen in der Ukraine haben erneut gezeigt, dass ein durchhaltefähiger und leistungsfähiger Sanitätsdienst die Kampfkraft und Moral von Streitkräften erhöht (5). Als Folge der Erweiterung der NATO in Europa nach Osten sind zudem größere Entfernungen für Patientenbewegungen zu berücksichtigen.  

    Da militärische Verbände – mit Blick auf Landstreitkräfte häufig schon ab Brigadeebene – sowie Luft- und Seestreitkräfte multinational aufgestellt werden, muss auch die sanitätsdienstliche Unterstützung generell multinational geplant und organisiert werden.  

    Unabhängig davon verbleibt die Verantwortung für die sanitätsdienstliche Unterstützung auch in multinationalen Verbänden in nationaler Verantwortung der abstellenden Nation. Infolgedessen ist eine umfangreiche Koordination und Abstimmung zwischen den Nationen erforderlich. Unter dem Aspekt Zeit und begrenzter Ressourcen müssen daher schon im Frieden und in der Abschreckungsphase eingespielte und bewährte Verfahren zur Koordination zwischen den Sanitätsdiensten der Nationen und den zivilen medizinischen Stakeholdern vorhanden sein.  

    Die starken Abhängigkeiten zwischen den militärischen und zivilen Gesundheitssystemen wurden durch die COVID-19-Pandemie erneut bestätigt. Die Gesundheitssysteme haben sich weiterhin zusätzlich auf grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen durch hochinfektiöse Erreger vorzubereiten. 

    MMCC-E Übersicht

    Das MMCC-E ist eine Organisation mit multinationaler Beteiligung, basierend auf einer technischen Vereinbarung zwischen den teilnehmenden Nationen und Deutschland. Derzeit arbeiten rund 35 SoldatInnen aus acht Nationen permanent in Koblenz. Unter der Führung der 18 teilnehmenden Nationen hat das MMCC-E im Juli 2022 die volle Einsatzfähigkeit erreicht. Die Überwachung und die Aufgabenzuweisung für die Arbeiten des MMCC-E erfolgen durch das Steuerungsgremium (Steering Committee), in das jede Nation einen Vertreter entsendet. Die Beschlüsse müssen in diesem Gremium einstimmig gefällt werden. 

    Die offiziellen Beziehungen zwischen dem MMCC-E zur EU beruhen auf einem Briefwechsel des Bundesministeriums der Verteidigung mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst – Militärstab der Europäischen Union und zur NATO mit dem Obersten Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa. 

    Das MMCC-E fördert mit seinen koordinativen Fähigkeiten multinationale sanitätsdienstliche Unterstützungsmöglichkeiten, um die knappen sanitätsdienstlichen Ressourcen effektiv einzusetzen. Das MMCC-E agiert komplementär zu den bestehenden NATO/EU-Strukturen und in Einklang mit der NATO/EU-Doktrin. Es bietet folgende Leistungen: 

    Unterstützen der multinationalen sanitätsdienstlichen Koordinierungserfordernisse zwischen Nationen und NATO/EU Organisationen, 

    Steigern der Einsatzbereitschaft von sanitätsdienstlichen Einheiten/Verbänden/Stäben durch Übungen,  

    Verbessern der medizinischen zivil-militärischen Interaktion und Vernetzung und 

    Beitragen zur Koordinierung der sanitätsdienstlichen Fähigkeitsentwicklung. 

    Beispiele für multinationale sanitätsdienstliche Koordinierung durch das MMCC-E

    Im Rahmen der militärischen Mission der EU für die Ukraine fungiert das MMCC-E als sanitätsdienstliches Koordinierungs- und Unterstützungselement für die Nationen und verschiedene Stäbe in Europa (Specialized Training Command, Combined Arms Training Command und USA Security Assistance Group – Ukraine).  

    Koordiniert durch das MMCC-E, unterstützten bislang sieben verschiedene Nationen die sanitätsdienstliche Spezialausbildung in den Ausbildungseinrichtungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Dabei werden in den Kursen teilweise über die Hälfte der Ausbilder multinational gestellt. Das MMCC-E unterstützt auch die Beschaffung von medizinischer Ausrüstung z. B. für Blutbankeinrichtungen in der Ukraine sowie von medizinischer Ausrüstung für die Kursteilnehmer, was dem Ziel der EU-Mission – Ausbildung und Ausrüstung – entspricht. 

    Für die Unterstützung bei der Evakuierung von Patienten aus der Ukraine (Medical Evacuation – MEDEVAC) ist das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (Emergency Response Coordination Centre – ERCC) der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (Directorate General European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations – DG ECHO) der zentrale Ansprechpartner. Die Ukraine legt die Anzahl der Patienten fest und koordiniert den Transport bis in sichere Anrainerstaaten, wie beispielsweise Polen. Von hier werden die Patientinnen und Patienten zumeist luftgebunden in die aufnehmenden EU-Länder verlegt. Das ERCC koordiniert mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium und den jeweiligen Ländern die Verteilung der Patienten. Das MMCC-E, in seiner Primärfunktion als Vermittler für multinationale strategische und taktische MEDEVAC-Fähigkeiten, war bei der Entwicklung dieses Prozesses intensiv beratend beteiligt (6). Das MMCC-E fungiert als Koordinierungselement und Schnittstelle zwischen dem ERCC der EU und dem Euro-Atlantik Desaster Reaktions- und Koordinierungs-Center des NATO Hauptquartiers, sodass NATO und NATO-Partnerstaaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums die laufenden EU-Bemühungen mit zusätzlichen Kräften ergänzen können. Bislang wurden über 3 000 Patienten in 22 Ländern zur Behandlung aufgenommen; davon rund ein Drittel der Patienten in Deutschland. 

    Im Rahmen der Patientenfluss-Management Leitlinie der NATO (Patient Flow Management Guideline – PFMG), die für die Bündnisverteidigung entwickelt wird, wird derzeit geprüft, welche Rolle das MMCC-E in diesem Aufgabenfeld übernehmen soll. Die aktuelle Diskussion zur Umsetzung des Konzepts beinhaltet, dass das MMCC-E die Koordination des grenzüberschreitenden, taktischen REAR MEDEVAC – des Transports zwischen den Sanitätseinrichtungen der Ebene 3 sowie deren Verwundetensammeleinrichtungen und den sogenannten MEDEVAC HUBS der Nationen – auf operativer Ebene koordiniert. Während der NATO Übung „Steadfast Jupiter 23“ konnte das MMCC-E erfolgreich diese Aufgabe sicherstellen. 

    Verbesserung der sanitätsdienstlichen Einsatzbereitschaft von Einheiten/Stäben durch Übungen

    Ein wichtiges Aufgabenfeld des MMCC-E betrifft die Konzeption und Durchführung von sanitätsdienstlichen multinationalen Übungen zum Trainieren von Entscheidungsprozessen und Abläufen oberhalb der taktischen Ebene. Hierfür eignet sich besonders das Mittel von Table-Top-Exercises und die Methode des Wargaming. In bemerkenswert kurzer Zeit entwickelte und implementierte das MMCC-E eine Reihe von Table-Top-Exercises sowie Wargames, die eine umfassende Beteiligung und Interaktion der teilnehmenden Nationen und der Sanitätsangehörigen der NATO/EU-Kommandobehörden ermöglichten.  

    Das letzte – und bislang wichtigste – Wargame war die Übung „Casualty Move 2023 (CAMO23)“ vom 17.–29.04.2023 in Tartu (Estland). Im Fokus der CAMO23 stand die sanitätsdienstliche Unterstützung eines Peer-to-Peer-Konflikts in einem Artikel 5-Szenario auf strategischer und operativer Ebene. 18 Nationen stellten mehr als 220 militärische und zivile Teilnehmer aus 20 verschiedenen Organisationen. Wichtigstes Ziel von CAMO23 war die Anwendung und Testung der initialen PFMG der NATO (7). Während der viertägigen Übungsphase wurden rund 6 000 Patientenbewegungen gesteuert.  

    Verbesserung der zivil-militärischen medizinischen Vernetzung

    Das MMCC-E hat in den letzten Jahren intensive Arbeitsbeziehungen mit Einrichtungen der Europäischen Kommission aufgebaut. Hierzu gehören DG ECHO, DG SANTE (Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) und DG HERAS (Generaldirektion für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen).  

    Im Jahre 2023 hat das MMCC-E einen Workshop durchgeführt, bei dem die Frage im Mittelpunkt stand, wie medizinische zivile und militärische Einrichtungen im Falle der LV/BV besser zusammenarbeiten können (8). Besonders wichtig war die Frage, Möglichkeiten zur schnellen Erhöhung der medizinischen Kapazitäten und Fähigkeiten als Reaktion auf einen erhöhten Bedarf im Rahmen von Massenanfällen von Erkrankten und Verletzten zu identifizieren.  

    Die Teilnehmer des Workshops waren sich einig, dass ein vignettengesteuertes Table-Top-Exercise/Wargaming mit Schwerpunkt zivil-militärische Interaktion auf supranationaler Ebene im Rahmen der Patientensteuerung zwischen den Nationen und den EU- und NATO-Institutionen und Hauptquartieren notwendig ist. Deshalb wird die Übung „Casualty Move 2024“ des MMCC-E dieses Themen- und Aufgabenfeld vom 09.–13.09.2024 adressieren. 

    Koordinierung der sanitätsdienstlichen Fähigkeitsentwicklung

    Die effektive Nutzung sanitätsdienstlicher Ressourcen ist eine wichtige Koordinierungsaufgabe. Basierend auf den Angeboten der Nationen trägt das MMCC-E im Auftrag seiner Nationen dazu bei, standardisierte sanitätsdienstliche Einheiten zum Nutzen NATO/EU-geführter Missionen und Operationen zusammenzustellen. Hierzu gehört die Integration von multinationalem Personal, Einheiten und Material. Erste Erfahrungen wurden für die multinationale Medical Task Force der NATO VJTF Land 2023 gesammelt. 

    Basierend auf dem Expertenwissen des MMCC-E und in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Nationen wurden die konzeptionellen Erfordernisse für eine hochmobile Sanitätseinrichtung der Ebene 2 (Role 2 Medical Treatment Facility – MTF) entwickelt. Der Fokus war dabei die sanitätsdienstliche Versorgung einer hochmobilen Brigade. Elementarer Teil des Konzeptes ist die Definition der notwendigen Fähigkeiten und Kapazitäten sowie technischer Spezifikationen. Das Dokument soll die Beschaffungsanstrengungen der einzelnen Nationen unterstützen. 

    Das MMCC-E unterstützt seit 2022 die NATO beim Aufbau sanitätsdienstlicher Fähigkeiten in Georgien. Ziel ist die Beschaffung von Ebene 2 Sanitätseinrichtungen (Role-2-MTF) für den georgischen Sanitätsdienst. Parallel wurden durch den Rat der EU finanzielle Mittel durch die Europäische Friedensfazilität (EFP) für den georgischen Sanitätsdienst zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln (12,75 Mio. EUR) wird u. a. Sanitätsmaterial für die Role-2-MTF-Befähigung und das Militärkrankenhaus in Gori beschafft. Das MMCC-E bündelt die NATO- und die EU-Initiativen und gewinnt so Synergien. Das MMCC-E unterstützt mit fachlichem Rat bei der Auswahl der Beschaffung und bei der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen. Erstes Sanitätsmaterial ist im November 2023 eingetroffen und die neue Lagerhalle für das Sanitätsmaterial wurde bereits fertig gestellt (9/10).  

    Während der COVID-19-Pandemie konnte das MMCC-E Erfahrungen zum Thema Vorratshaltung für Sanitätsmaterial gewinnen (11). Aus konzeptioneller Sicht von NATO und EU wird die sanitätsdienstdienstliche Logistik in erster Linie national verantwortet, sodass multinationale Lösungen die Ausnahme waren. Im November 2023 wurde der zweite Paracelsus Workshop durch das MMCC-E in Hilversum organisiert, an dem 29 Teilnehmer aus zwölf Nationen teilnahmen. Dieser Workshop findet in Kooperation mit dem NATO COMEDS Military Medical Material Pharmacy Panel statt (12). Ziel ist es, die Erfordernisse der multinationalen sanitätsdienstlichen Logistik in der Landes- und Bündnisverteidigung zu definieren. Das MMCC-E unterstützt und koordiniert multinationale logistische Lösungsansätze. 

    Ein weiteres wichtiges Vorhaben sind die gemeinsam mit dem NATO COMEDS Telehealth Panel durchgeführten Workshops zum Thema Körpersensoren. Das frühe und koordinierte Monitoring physiologischer Daten mittels Sensoren, sogenannten Körpersensoren, im Rahmen der Versorgung von Erkrankten oder Verwundeten unterstützt sowohl Entscheidungsprozesse als auch den effektiven Einsatz knapper sanitätsdienstlicher Ressourcen. Das wichtigste Arbeitsergebnis des letzten Workshops war die Festlegung auf die fünf wichtigsten vitalen Parameter (Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes und Körpertemperatur), die man monitoren sollte. 

    Zusammenfassung

    Das MMCC-E kann durch seine koordinativen Fähigkeiten und sein Experten-Netzwerk mit seinen multinationalen Projekten Synergien generieren. Es dient dem Ziel, die Einsatzbereitschaft von Sanitätseinheiten/-stäben durch Übungen sowie Wargaming zu verbessern und als Plattform für die zivil-militärische medizinische Vernetzung zu fungieren. Das MMCC-E fördert zudem die Interoperabilität zwischen den Sanitätsdiensten der beteiligten Nationen. Das MMCC-E als ständige, einsatzbereite Einrichtung mit hoher Reaktionsfähigkeit stärkt die Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Nationen und erleichtert so die Suche nach gemeinsamen Lösungen mit Lastenteilung durch Kooperation. Die Arbeiten des MMCC-E tragen zu einer glaubwürdigen Abschreckung im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung bei.  

    Der auf einer multinationalen Bewertung beruhende 7. Fortschrittsbericht über die 21 FNC-Aktivitäten schreibt, dass das MMCC-E zu den neun FNC-Aktivitäten gehört, bei denen mehr als 50 % der Nationen einen hohen oder sehr hohen Mehrwert bei jeweils zehn Arbeitsprojekten bewerteten (13). 

    Im Bericht des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik wird festgestellt, dass das MMCC-E als Koordinierungsstelle ein effizientes Management der knappen europäischen sanitätsdienstlichen Ressourcen in Bezug auf Planung, Management und Koordinierung gewährleistet (14). Dies gilt es auch in Zukunft weiter unter Beweis zu stellen und auszubauen.



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