Einleitung und Hintergrund
RENEB (Running the European Network for Biodosimetry and Physical Dosimetry) entstand aus einem langjährigen Förderprogramm der EU. Nach Beendigung der Förderung wandelte sich RENEB in 2017 zu einem Verein, um weiter eigenständig bestehen zu können. Es diente und dient zur Dosisabschätzung nach beabsichtigter (z. B. terroristischer oder militärischer Akt) oder ungewollter Freisetzung radioaktiver Strahlung (z. B. Kernkraftwerksunfall). Mit Hilfe zytogenetischer, molekularbiologischer und physikalischer Verfahren erfolgt eine individuelle Dosisabschätzung. Nach dem Prinzip „Die Dosis macht das Gift“ ist die Kenntnis der Strahlenexpositionshöhe trotz einiger zu beachtender Limitierungen (siehe hierzu den Beitrag von Port und Abend in dieser Ausgabe) ein wichtiger Indikator zur Abschätzung der sich später entwickelnden gesundheitlichen Akut- oder Spät-Schäden.
Zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Expertise (Inübunghaltung) werden regelmäßig Labor-Ringversuche (inter laboratory comparisons, ILC) durchgeführt. Sie dienen mehreren Zwecken:
- Aufrechterhaltung der Expertise,
- Möglichkeit für neu etablierte Labore ihre Fähigkeiten zu beweisen,
- Plattform zur Entwicklung neuer Verfahren, deren Ergebnisse im Vergleich zu etablierten Verfahren beurteilt werden können, und
- Feststellung der Qualität der Labore, um im Notfall eine Dosisabschätzung in qualifizierten Laboren durchführen zu lassen.
RENEB ist somit eine zivile Plattform mit Zielen, die mit denen des Instituts für Radiobiologie der Bundeswehr (InstRadBioBw) praktisch deckungsgleich sind. Deshalb engagiert sich InstRadBioBw aktiv auf allen Ebenen: Es unterstützt RENEB als aktives Mitglied, ist im Vorstand sowie auf der Ebene der „assay leads“ vertreten und stellt eine breite Palette spezialdiagnostischer Laborfähigkeiten im Bereich zytogenetischer und molekularbiologischer Methoden für die retrospektive biologische Dosimetrie zur Verfügung.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.
Wehrmedizinische Monatsschrift 9-10/2021
Für die Verfasser
Oberstarzt Prof. Dr. Michael Abend, MSc
Institut für Radiobiologie der Bundeswehr
Neuherbergstr. 11, 80937 München
E-Mail: michaelabend@bundeswehr.org