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Ausgeprägte nekrotisierende Vaskulitis mit ausgedehntem Gewebsverlust
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
Einleitung
Vaskulitiden umfassen eine ätiopathogenetisch heterogene Gruppe von Entzündungen von Gefäßen im weiteren Sinne. Immunkomplexvaskulitiden sind hierbei eine Gruppe von Erkrankungen, denen eine Ablagerung von Immunkomplexen an den Endothelien postkapillärer Venolen aus unterschiedlichen Gründen gemeinsam ist. Es handelt sich um eine Systemerkrankung, die mit Beteiligung der Haut abläuft. Kennzeichen ist dabei die palpable Purpura.
Fallbeschreibung
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Befunde
Bei Aufnahme zeigte sich das klassische Bild einer Vaskulitis mit palpabler Purpura und Petechien an Beinen und Rumpf sowie großen Blasen und lividen Verfärbungen an den Unterschenkeln. Zusätzlich klagte der Patient über Muskelschmerzen, v. a. an den Beinen. Im Labor zeigte sich eine deutliche Erhöhung der Kreatinkinase. Eine Nierenbeteiligung konnte ausgeschlossen werden.
Im weiteren Verlauf kam es zu einer nekrotischen Umwandlung der livide verfärbten Haut an den Unterschenkeln und Füßen beidseits. Histologisch bestätigte sich in einer Biopsie von der Haut an der Flanke der Verdacht auf eine leukozytoklastische Vaskulitis.
Laborchemisch fand sich kein Hinweis auf eine mit antineutrophilen cytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) assoziierte Vaskulitis oder eine Kryoglobulinämie; ebenfalls konnten Kollagenosen ausgeschlossen werden.
Therapie
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Eine antibiotische Therapie wurde zunächst mit Clindamycin begonnen. Bei klinischer Persistenz des Befundes erfolgte die Umstellung auf Piperacillin/Tazobactam. Nach erfolgtem Antibiogramm wurde das Antibiotikum dann auf Ciprofloxacin 400 mg (2 x tgl. i.v.) gewechselt. Tägliche Verbandswechsel erfolgten mit Hydrogel und Mepitel®, später dann mit Cutimed® Sorbact® Gel und Solvaline® Kompressen.
Zusätzlich zur einer Lokaltherapie mit desinfizierenden Maßnahmen erfolgten mehrfach Nekrosenabtragungen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Unfallchirurgie, wobei im Verlauf bei tiefgehenden Nekrosen auch Sehnenanteile entfernt werden mussten. Die Wunden wurden während des Aufenthaltes mittels Vakuumversiegelung versorgt. Nach der Entlassung erfolgte die Versorgung durch einen Pflegedienst.
Im weiteren Verlauf war eine Defektdeckung mittels Hauttransplantationen nach Abschluss der Steroidtherapie geplant. Nach telefonischer Auskunft des Patienten ist dies inzwischen geschehen und die Transplantate sind gut eingeheilt.
Diskussion
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Die Therapie besteht neben einer Behandlung der möglichen Auslöser, wie Infekte oder Malignomen, und dem Absetzen möglicher auslösender Medikamente in der Systemtherapie mit Steroiden. Bei therapierefraktären Fällen – wie bei unserem Patienten – kann Cyclophosphamid gegeben werden.
Literatur
- de Groot K, Adu D, Savage CO, EUVAS (European vasculitis study group): The value of pulse cyclophosphamide in ANCA-associated vasculitis: meta-analysis and critical review. Nephrol Dial Transplant 2001; 16: 2018 - 2027.
- Fauci AS, Katz P, Haynes BF, Wolff SM: Cyclophosphamide therapy of severe systemic necrotizing vasculitis. N Engl J Med 1979; 301: 235 - 238.
- Fritsch P (Hrsg.): Dermatologie – Venerologie, 2. Auflage, Heidelberg: Springer Verlag 2004.
Oberfeldarzt Svenja Grove
E-Mail: [email protected]
Datum: 27.12.2018