17.11.2011 •

    ORIENTIERUNG AM PROCALCITONIN-WERT VERRINGERT BEI INTENSIVPATIENTEN DEN ANTIBIOTIKAEINSATZ

    Procalcitonin (PCT) ist auf Grund seiner Zuverlässigkeit bei der Erkennung und dem Monitoring bakterieller Infektionen nicht mehr aus dem klinischen Alltag wegzudenken.

    Besonders bei bakteriellen Erkrankungen der unteren Atemwege konnte durch mehrere hochrangig publizierte Interventions-Studien nachgewiesen werden, dass es möglich ist, mittels PCT-Algorithmus die antimikrobielle Therapie zu steuern und damit einen Beitrag zur Einsparung von Antibiotika und zur Vermeidung von Resistenzen zu leisten. In vielen Fällen bilden Infekte der Atemwege, wie Pneumonien die Grundlage für eine Sepsis (70% der internistischen Patienten in der PROWESS-Studie hatten als Ursache für die Sepsis eine Pneumonie).


     

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    Die Frage, ob PCT auch bei intensivmedizinisch betreuten Patienten eine Steuerung der antimikrobiellen Therapie erlaubt, wurde viele Jahre erörtert. In zwei Studien mit 68 und 110 Patienten konnte gezeigt werden, dass mit dem PCT eine Verkürzung der antimikrobiellen Therapie um 2-4 Tage möglich ist, ohne dass sich die Sterblichkeit erhöht. Beide Studien wurden viel beachtet, waren aber monozentrische Studien. Seit Mitte 2010 liegen Ergebnisse einer Multizenterstudie mit über 600 Patienten vor (Buadma et al. 2010). Grundlage dieser Studie war ein eigener PCT-Algorithmus, der entweder eine Therapie mit Antibiotika bzw. einen Therapie-Abbruch empfahl. Die am PCT-Wert ausgerichtete Therapieempfehlung konnte auch in dieser Studie zu einer deutlichen Verminderung des Antibiotika-Verbrauchs führen (siehe Abbildung 1), ohne die Sterblichkeit zu erhöhen (siehe Abbildung 2).

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    Abbildung 1: Antibiotika werden insbesondere während der ersten 10 Tage eingespart: 5,6% an Tag 1 und 37,6% an Tag 7 (nach Boudma et al. 2010).
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    Abbildung 2: Überlebenswahrscheinlichkeit in PCT- und Kontrollgruppe (nach Boudma et al. 2010)

    Vorgegebene Therapiealgorithmen mit Biomarkern, die wie in diesem Falle mit PCT durchgeführt wurden, können eine wertvolle Entscheidungshilfe für den behandelnden Arzt sein (siehe Tabelle 1).

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    Zusammenfassung: Empfehlungen für eine antimikrobielle Therapie, die sich am PCT-Wert orientieren, konnten bei intensivmedizinischen Patienten mit vermuteter bakterieller Infektion den Einsatz von Antibiotika vermindern. Im Vergleich zur Standardgruppe trat keine erhöhte Sterblichkeit auf.
     

    Literatur bei den Verfassern.

    Weitere Informationen
     Dr. Rainer Kosanke
     Dr. Markus Werner
     Thermo Fisher Scientific
     B•R•A•H•M•S GmbH
     Neuendorfstr. 25
     16761 Hennigsdorf
    www.thermoscientific.com/procalcitonin

     

    Datum: 17.11.2011

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2011/3

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