DURCHFALLERKRANKUNGEN IM EINSATZ
Rifaximin gegen Reisediarrhoe
Eine randomisierte, placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie zur Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Rifaximin, das US-Soldaten vor ihrer Verlegung nach Incirlik, Türkei, zur Vorbeugung gegen Reisediarrhoe verabreicht wurde.
Hintergrund:
Infektiöse Diarrhoe ist ein wichtiges Problem bei Reisenden und US-Militärpersonal im Auslandseinsatz. Aufgrund der akuten Erkrankung verursacht sie eine erhebliche Morbidität und kann zu beschwerlichen postinfektiösen Folgekrankheiten führen.
Methoden:
Das nicht-systemische Antibiotikum Rifaximin wurde in einer randomisierten, placebo-kontrollierten, klinischen Doppelblind-Studie auf die Wirksamkeit zur Vorbeugung gegen Reisediarrhoe (RD) an einer Empfängerpopulation von US-Militärs und erwachsenen Zivilisten untersucht. Insgesamt erhielten 100 Freiwillige, die zum Luftstützpunkt Incirlik, Türkei verlegt wurden, über 2 Wochen einmal täglich 1.100 mg Rifaximin oder ein Placebo. Die Teilnehmer wurden 2 Wochen lang täglich beobachtet.
Ergebnisse:
In einer „Intention-to-treat“-Analyse (n = 95) entwickelte sich bei Personen, die die Falldefinition oder die Kriterien für eine frühzeitige Behandlung erfüllen, in 6,3% (3 von 48) der Rifaximin- Gruppe eine Reisediarrhoe, verglichen mit 19,2% (9 von 47) in der Placebo-Gruppe (Fishers Exact Test, p = 0,07). Rifaximin bot 67% der Betroffenen (95% Konfidenzintervall, -13% bis 91%, p = 0,07) Schutz gegen RD. 1.100 mg Rifaximin einmal täglich wurde gut toleriert. Es gab zwischen den beiden Behandlungsgruppen keine beobachteten Unterschiede hinsichtlich Nebenwirkungen, weder abgefragte noch spontan geäußerte.
Abb. 1:Wahrscheinlichkeit des Nichtauftretens von Diarrhoe während der ersten 14 Tage in der Türkei bei Probanden, die 1,100 mg Rifaximin (1 / Tag) genommen hatten – im Vergleich mit der Placebo-Gruppe (log-rank Test, p=0.051).
Schlussfolgerungen:
Rifaximin kann eine Option zur Prävention von Reisediarrhoe bei Militärpersonal im Einsatz darstellen. Unterstützende weiterführende Studien müssen durchgeführt werden, die Einsatzlänge, und Szenario ebenso berücksichtigen wie operative Situationen, bei denen die umfassende Anwendung von Chemoprophylaxe den Gesundheitsschutz der Truppe stärken kann, ohne unzumutbare Risiken bei kritischen Einsätzen in Kauf nehmen zu müssen.
Tab. 1: Wirksamkeit von Rifaximin bei der Prävention von RD, Intention-to-treat-AnalyseArmstrong AW, Ulukan S, Weiner M, Mostafa M, Shaheen H, Nakhla I, Tribble DR, Riddle MS. Naval Medical Research Unit No. 3, Cairo, Egypt. Incirlik Air Base, Incirlik, Turkei. Infectious Diseases Clinical Research Program, Uniformed Services University of the Health Sciences, Bethesda, MD, USA. Enteric Diseases Department, Naval Medical Research Center, Silver Spring, MD, USA. Veröffentlicht 2010. Dieser Artikel ist eine Arbeit der US-Regierung und ist in den USA öffentlich zugänglich. PMID: 21050319 [PubMed - in Bearbeitung] (Erschienen in J Travel Med. 2010 Nov;17(6):392-4. doi: 10.1111/j.1708-8305.2010.00462.x)
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Datum: 05.04.2011
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2011/1