01.10.2012 •

    FORSCHUNGSOBJEKT ZECKE: WISSEN SCHÜTZT!

    Für den Biologen sind Zecken faszinierende Tiere. Der Mediziner kennt sie vor allem als Überträger gefährlicher Krankheiten, allen voran die durch Bakterien übertragene Lyme-Borreliose und die virale Frühsommer- Meningoenzephalitis, kurz FSME.

    Und die Bevölkerung? Die hat vor allem ein mulmiges Gefühl, sobald eine Zecke zugestochen hat. Wichtig für alle: Die Frage, wie man sich am besten vor den Blutsaugern schützen kann.

    Zecken – ein medizinisches Problem 

    Ein Zeckenstich ist aus medizinischer Sicht gefährlich. Allerdings nicht wegen des Stichs an sich – oder des damit verbundenen Blutverlusts. Zwar kann eine Zecke ihr Körpergewicht während ihrer bis zu zwei Wochen dauernden Blutmahlzeit um das 200-fache steigern. Aber für den Menschen ist der Blutverlust viel zu gering, um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Die Gefahr geht vielmehr von Krankheitserregern aus, die von der Zecke bei einer Blutmahlzeit übertragen werden können. Dazu gehören in Deutschland vor allem Borreliose-Bakterien, auch bekannt als Borrelien, und FSME-Viren. Der wichtigste Vektor dieser Pathogene ist hierzulande die Schildzecke Ixodes ricinus, auch bekannt als der gemeine Holzbock.

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    Steigendes Risiko 

    Die FSME ist eine durch Viren ausgelöste Erkrankung, die zu Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und/oder des Rückenmarks führen kann. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehrere hundert Menschen an der gefährlichen Erkrankung. Im Jahr 2011 verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) einen starken Anstieg: Mit 423 Fällen lag die Bilanz deutlich über der des Vorjahres. Je nach Bundesland betrug der Anstieg bis zu 70 Prozent. Auch bei den vom RKI deklarierten FSME-Risikogebieten ist kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen: Waren zu Beginn der FSME-Meldepflicht im Jahr 2001 noch 65 Kreise offizielles FSME-Risikogebiet, liegt die Zahl aktuell bei 140. Allein 2012 sind wieder drei neue Risikogebiete hinzugekommen, darunter erstmals ein Kreis im bis dato FSME-freien Saarland.

    In Risikogebieten empfiehlt das RKI die Impfung gegen FSME für alle Einwohner, Pendler und Urlauber, die sich in der Natur aufhalten und mit Zecken in Kontakt kommen könnten. Auch Menschen, die berufsbedingt viel im Freien unterwegs sind, gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen. Das gilt für Jäger, Forstarbeiter und Landwirte ebenso wie für Mitglieder der Bundeswehr: Zum Beispiel Soldaten und Soldatinnen, die ihre Grundausbildung auf dem heimischen Truppenübungsplatz absolvieren. Vor Auslandseinsätzen empfiehlt es sich außerdem zu überprüfen, ob die FSME in den entsprechenden Gebieten endemisch ist.

    Deutlich erkennbar ist ein Nord-Süd-Gefälle in der Epidemiologie der FSME: Während Bayern und Baden-Württemberg beinahe flächendeckend als Risikogebiet deklariert sind, sind in Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor allem die südlichen Kreise betroffen. Ob ein Kreis Risikogebiet wird, hängt mit den dort gemeldeten Erkrankungsfällen in Abhängigkeit mit der Anzahl der Einwohner zusammen. Das Problem: Es muss erst eine gewisse Anzahl an Menschen erkranken, damit ein Kreis offiziell als Risikogebiet ausgewiesen und die Impfung empfohlen wird. Hinzu kommt: Gehen die Fallzahlen in einem Kreis aufgrund hoher Durchimpfungsraten zurück, könnte er zukünftig durch das Raster fallen – und fälschlicherweise als frei von FSME gelten. Alternative Methoden der Risikobestimmung, zum Beispiel anhand der FSME-Durchseuchung von Hunden, Füchsen oder Wildtieren, befinden sich daher aktuell in der Erprobung.

    Bleibende Schäden sind keine Seltenheit 

    FSME-Viren gehören zur Familie der Flaviviren und befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecke. Daher werden sie, zusammen mit dem Zeckenspeichel, direkt nach dem Stich übertragen. Das frühe Entfernen einer Zecke ist im Falle der FSME daher keine wirksame Schutzmaßnahme. Mit Medikamenten ist die Infektion ebenfalls nicht in den Griff zu bekommen: Eine kausale Therapie gibt es nicht. Ist die Erkrankung erst einmal ausgebrochen, können Ärzte nur noch die Symptome lindern – und hoffen, dass der Körper von selbst mit den Viren fertig wird. Langzeitstudien zeigen allerdings, dass dies bei der FSME nicht immer der Fall ist. Vor allem, wenn die Erkrankung schwer verläuft und sich nicht „nur“ als Hirnhautentzündung (Meningitis) manifestiert, sondern als Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (Meningo-Enzephalitis) oder mit Beteiligung des Rückenmarks (Myelitis). Das Risiko für Spätschäden – u. a. bleibende Lähmungen, Sprachstörungen, andauernde Kopfschmerzen – beträgt in diesem Fall mehr als 50 Prozent (vgl. Prof. Dr. R. Kaiser: Langzeitprognose bei primär myelitischer Manifestation der FSME – eine Verlaufsanalyse über 10 Jahre, Der Nervenarzt 2011). Besonders gefährdet für einen schweren Verlauf sind ältere Menschen und Männer.

    Impfen schützt

    Umso wichtiger ist eine vorbeugende Impfung. Eine Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus drei Teilimpfungen innerhalb einen Jahres: Die ersten beiden Injektionen werden im Abstand von maximal drei Monaten gegeben. Möglich ist auch eine Schnell - immunisierungsvariante mit zwei Injektionen im Abstand von zwei Wochen – empfehlenswert zum Beispiel für Reisende in Risikogebiete, die auf einen schnelleren Impfschutz angewiesen sind. Eine dritte Impfung nach fünf bis zwölf Monaten verleiht in beiden Fällen einen Langzeitschutz für mindestens drei Jahre. Damit der Schutz dauerhaft bestehen bleibt, wird nach der Grundimmunisierung alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt. Die Impfung ist sehr gut verträglich.

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    Den Nutzen der FSME-Impfung verdeutlicht ein einfaches Rechenbeispiel: In einem Risikogebiet führt einer von 50 bis 150 Zeckenstichen zu einer manifesten FSME-Erkrankung. Bei einem von 500 Stichen verläuft die Erkrankung äußerst schwer, d. h. mit Beteiligung des Rückenmarks und bleibenden Spätfolgen bis hin zum Tod. Impfkomplikationen kommen da ge gen nur bei einer von 1,5 Millionen Impfdosen vor – sechsmal seltener als bei der Tetanus-Impfung (vgl. Prof. Dr. R. Kaiser: Nutzen- Risiko-Abwägung der Impfung gegen FSME, Presse-Abstract zum 1. Süddeutschen Zeckenkongress an der Universität Hohenheim). Hinzu kommt: Die Wirksamkeit der Impfung beträgt nahezu 100 Prozent.

    Borreliose kommt deutschlandweit vor 

    Die Borreliose ist die zweite von Zecken übertragene Erkrankung und kommt überall dort vor, wo es Zecken gibt. Borreliose-Erreger (Borrelia burgdorferi sensu lato) gehören zur Ordnung der Schraubenbakterien (Spirochaetales).

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    Die Borreliose ist die häufigste der von Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland. Um genaue Zahlen über die Epidemiologie zu erlangen, haben mehrere Bundesländer – dazu zählen neben den neuen Bundesländern das Saarland und Rheinland-Pfalz – in den letzten Jahren eine Meldepflicht für die Infektionskrankheit eingeführt. Eine bundesweite Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) wie bei der FSME besteht bisher nicht. Um die tatsächliche Anzahl an Neuerkrankungen pro Jahr ranken sich daher im Falle der Borreliose einige Legenden. Experten wie auch das RKI gehen von mehreren Zehntausend Betroffenen pro Jahr aus, es kursieren aber auch weit höhere Zahlen, deren Richtigkeit derzeit nicht validiert werden kann. Auch in Sachen Diagnose, Symptome und Therapie gibt es im Fall der Borreliose eine Menge Halbwahrheiten. Darauf macht unter anderem das Fachjournal The Lancet aufmerksam (vgl. Paul G. Auwaerter et al.: Antiscience and ethical concerns associated with advocacy of Lyme disease. In: The Lancet Infectious Diseases, Volume 11, Issue 9, Pages 713 - 719, September 2011). Gesichert ist: Das Krankheitsbild der Borreliose gliedert sich in mehrere Stadien. Das deutlichste Anzeichen einer Infektion ist die sogenannte Wanderröte, bei Medizinern bekannt als Erythema migrans. Dabei handelt es sich um eine kreisförmige, großflächige Rötung im Bereich der Einstichstelle. Die Wanderröte ist ein wichtiges Signal, bei dem es gilt, einen Arzt aufzusuchen. Behandelt wird mit Antibiotika, die in der Regel mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen verabreicht werden. Damit wird verhindert, dass sich die Borrelien im Körper ausbreiten und die Borreliose in ein chronisches Stadium übergeht. Chronische Formen der Borreliose sind die sogenannte Neuroborreliose und die Lyme-Arthritis. Eine Neuroborreliose kann noch Wochen bzw. Monate nach der akuten Phase auftreten und macht unter anderem durch Lähmungen (vor allem des Gesichtes) auf sich aufmerksam. Eine Lyme-Arthritis wiederum betrifft vor allem die großen Gelenke wie Knie und Ellbogen. Diese schwellen an, sind gerötet und schmerzen – zum Teil Jahre nach dem ersten Kontakt mit dem Erreger. Hinzukommen können Veränderungen der Haut, die sogenannte „Pergamentpapierhaut“.

    Die chronischen Stadien der Borreliose sind extrem selten. Sie machen deutlich weniger als 5 Prozent aller Erkrankungen aus (vgl. Daten aus den neuen Bundesländern nach RKI, Epibull Nr. 12, 29. März 2010). Selbst wenn die Infektion im frühen Stadium nicht behandelt wird – zum Beispiel weil die Wanderröte nicht bemerkt wurde oder gar nicht erst aufgetreten ist –, schafft es der Körper in den meisten Fällen, mit den Bakterien fertig zu werden. Die Erkrankung heilt dann folgenlos aus.

    Gegen die Borreliose gibt es bisher keine in Deutschland zugelassene Impfung. Umso wichtiger ist daher die Prophylaxe: Den besten Schutz vor einer Borreliose stellt bisher das schnelle Entfernen von Zecken dar. Denn: Borrelien sitzen zunächst im Mitteldarm der Zecke und brauchen 12-24 Stunden, um in den menschlichen Organismus zu gelangen. Wird eine Zecke rechtzeitig entdeckt und entfernt, lässt sich das Risiko für eine Borreliose deutlich reduzieren.

    Borreliose-Schutz in Sicht? 

    In Zukunft könnte es außerdem einen weiteren Weg geben, der Borreliose wirksam vorzubeugen. Dazu macht sich die Medizin eine besondere Eigenheit des Zeckenstiches zu Nutze: Im Zeckenspeichel befinden sich unter anderem auch Substanzen, die das Immunsystem des Wirtes unterdrücken – eine Überlebensstrategie der Zecke, um bei ihrer Blutmahlzeit möglichst durch nichts gestört zu werden. Diese Strategie nutzt auch das Borreliose- Bakterium: Es bleibt rund fünf Tage nach dem Einstich an Ort und Stelle, um von der Wirkung des Zeckenspeichels zu profitieren und sich ungestört zu vermehren. Erst dann verteilt sich der Erreger großflächig im Körper. Diese fünf Tage sind das Zeitfenster, das die Medizin mit einem neuen Präparat ausnutzen möchte: Ein antibiotikahaltiges Gel, das sich aktuell in der klinischen Erprobung befindet, soll die Borrelien lokal abtöten. Dazu wird es nach einem Zeckenstich an der Einstichstelle auf die Haut aufgetragen. Eine mehrwöchige orale Antibiotikatherapie, wie derzeit üblich, könnte damit überflüssig werden. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Jeder bemerkte Zeckenstich kann mit dieser Methode prophylaktisch behandelt werden – und das nicht erst, nachdem sich erste Krankheitszeichen einer Borreliose gezeigt haben. Denkbar ist daher, dass zukünftig Menschen, die ein hohes Zeckenstichrisiko haben, vorsorglich eine Tube des neuen Gels bei sich tragen. Dazu zählen auch die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bei ihren Übungen im Feld oder bei Einsätzen im Inund Ausland.

    Zeckenforschung an der Uni Hohenheim 

    Wenn aber die Zecke ein solches Risiko für die Bevölkerung darstellt – was sind dann die Gründe für die Faszination des Biologen? Dazu lohnt sich ein Blick ins Innere des „Zeckenkompetenzzentrums“ Deutschlands: der Universität Hohenheim. Der Fachbereich Parasitologie unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Mackenstedt beschäftigt sich intensiv mit dem kleinen Blutsauger – und sucht auch nach Wegen, wie die Bevölkerung wirksam geschützt werden kann.

    In diesem Zusammenhang war die Universität Hohenheim im März 2012 Veranstalter des Ersten Süddeutschen Zeckenkongresses. Ziel der Veranstaltung unter Chairman Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München: Erkenntnisaustausch zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und der Bevölkerung. Daher standen Expertenvorträge über den neusten Stand der Zeckenforschung in Deutschland ebenso auf der Agenda wie ganz alltägliche Fragen zum Thema Zeckenschutz. Fazit des Kongresses: Die Zecke ist das gefährlichste Tier Deutschlands – kein anderes überträgt hierzulande so viele Krankheitserreger.

    Andere Zecken, andere Erreger 

    Gut zu wissen: Das „Zeckenkompetenzzentrum“ Hohenheim hat das Geschehen rund um die Zecke immer fest im Blick. Die Forscher beobachten kontinuierlich, wie sich die Epidemiologie der FSME und der Borreliose entwickelt. Ebenso stehen verschiedene Zeckenarten im Visier: Denn neue Zecken, so die Befürchtung, könnten auch neue Erreger im Gepäck haben. Daher beobachten die Forscher mit Argusaugen, inwieweit sich Arten wie die Auwaldzecke in Deutschland ausbreiten und welche Gefahren von ihnen ausgehen. Die Universität Hohenheim interessiert sich in diesem Zusammenhang für verschiedene Wirtstiere der Zecke: Zum Beispiel wurden Füchse in Süddeutschland serologisch und molekularbiologisch untersucht um herauszufinden, wie stark die Durchseuchung mit FSME-Viren ist. Aber auch das Vorkommen anderer Erreger wie Leishmania und Rikettsien wurde untersucht. Beide Erregertypen wurden in den Wildtieren nachgewiesen. Die Bundeswehr hat in Deutschland ebenfalls ein wachsames Auge auf das Zeckenaufkommen: Zum Schutz der Bevölkerung ist die Truppe nicht nur in Krisenregionen der ganzen Welt, sondern auch im heimischen Wald unterwegs. Unter der Leitung des Virologen Dr. Gerhard Dobler ziehen die Soldaten in Schutzanzügen durch Wiesen und Wälder und streifen Zecken mit speziellen Tüchern von der Vegetation ab. Die eingesammelten Zecken werden auf Krankheitserreger untersucht. Dabei zeigt sich, dass die sogenannten „Naturherde“ – also Regionen, in denen die FSME überdurchschnittlich oft vorkommt – von Jahr zu Jahr unterschiedlich aussehen und ad-hoc neu entstehen können. Veränderungen gibt es aber auch beim Virus an sich: Dobler und seine Truppe überwachen genau, inwieweit aggressive Varianten des FSME-Virus, wie sie zum Beispiel aus Polen bekannt sind, nach Deutschland eingeschleppt werden.

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    Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Zeckenforschung ist die Frage, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Ausbreitung neuer Zeckenarten und Erreger hat – und auf die Tatsache, dass sich die FSME nicht nur immer weiter nach Norden ausdehnt, sondern auch in immer höher gelegene Regionen vordringt: Zum Beispiel auf eine 1564 Meter hoch gelegene Alm in Österreich, wo sich 2008 sechs Menschen alimentär über nicht pasteurisierte Ziegenmilch mit FSME ansteckten. Dass der Klimawandel an dieser Entwicklung beteiligt ist, gilt unter Experten als unstrittig. Weniger klar ist, wie groß der Einfluss tatsächlich ist, welche Faktoren zum Tragen kommen und wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird. Ziel der Forschung: Modelle entwickeln und verbessern, mit denen sich die Gefahr rechtzeitig und zuverlässig vorhersagen lässt.

    Zecken richtig entfernen 

    Denn: Je mehr die Wissenschaft über die Zecke in Erfahrung bringt, desto besser kann die Bevölkerung geschützt werden. Das gilt selbst für scheinbar alltägliche Fragen wie die nach der besten Methode der Zeckenentfernung. Hierzu lohnt sich ein Blick auf die Anatomie der Zecke: Ihr Saug- und Stechapparat besteht aus zwei Tastern, den sogenannten Pedipalpen, zwei messerartigen Cheliceren, mit denen die Haut aufgeritzt wird, und dem eigentlichen Stechwerkzeug, dem Hypostom. Das Hypostom ist mit Widerhaken versehen und wird in die Stichwunde eingeführt. Ein Gewinde besitzt es jedoch nicht – daher ist es auch unerheblich, ob man eine Zecke beim Entfernen dreht und wenn ja, in welche Richtung. Wichtig in jedem Fall: Das Tier sollte mit einem geeigneten Werkzeug – z. B. einer spitzen Pinzette – dicht an der Haut gepackt werden. Beim Entfernen nach Möglichkeit darauf achten, den Hinterleib nicht zu quetschen – das könnte in der Zecke befindliche Erreger in die Wunde befördern. Da sich die Zecke mit ihrem Wirt durch eine Art Zement in ihrem Speichel regelrecht „verklebt“, gelingt das Entfernen nicht immer problemlos. Es kann zum Beispiel passieren, dass der „Kopf“ der Zecke in der Wunde verbleibt. Da es sich hierbei lediglich um einen Chitinzapfen handelt, stellt er für den Menschen keine Gefahr dar. Oberste Priorität außerdem: Eine Zecke sollte vor allem schnell entfernt werden. Auch wenn diese Vorsichtsmaßnahme im Falle der FSME wenig wirkungsvoll ist – eine Borreliose lässt sich durch schnelles Entfernen unter Umständen verhindern.

    Weitere Informationen:
    Claudia Wessel
    Baxter Deutschland GmbH
    Edisonstraße 4
    85716 Unterschleißheim
    Tel.: 0172 633 1606
    E-Mail: claudia_wessel@baxter.com

    Datum: 01.10.2012

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2012/3

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