60 Jahre Sanitätsdienst der Bundeswehr Eine Chronologie
Aus dem Sanitätsunterstützungszentrum München (Leiter: Oberstarzt Dr. R. Süß) und dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam (Kommandeur: Oberst Dr. H.-H. Mack)
A. Müllerschön
Die folgende Chronologie des Sanitätsdienstes anlässlich seines 60jährigen Bestehens bedarf einiger einführender Anmerkungen: Im Bemühen, die Geschichte des Sanitätsdienstes der Bundeswehr chronologisch nachzuzeichnen, war angesichts des zur Verfügung stehenden Raums eine starke Beschränkung auf herausragende und für die Zukunft des Sanitätsdienstes prägende und wegweisende Ereignisse geboten.
Eine solche Auswahl wird bei aller Sorgfalt und Ausgewogenheit natürlich immer subjektiv bleiben und viele Fakten, die zweifellos ebenfalls
von hoher Bedeutung waren, konnten nicht aufgenommen werden – dies betrifft sowohl die Rahmenbedingungen als auch organisatorische, institutionelle und persönliche Daten. Beispielweise haben wir uns bei der namentlichen Erwähnung hochrangiger Protagonisten auf die Nennung der Inspekteure beschränkt.Die Zeittafel wurde der Übersichtlichkeit wegen in 10-Jahres-Abschnitte untergliedert. Diese Dekaden werden jeweils durch einen kurzen Text eingeleitet, der ebenfalls keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann und will. Ziel ist es vielmehr, durch einige markante Daten, Ereignisse und Entwicklungen, assoziativ die eigene Erinnerung (oder das Geschichtswissen) zu triggern und/oder zu einer weiteren Beschäftigung mit der Zeitgeschichte einzuladen.
1950-1959: Der Aufbau beginnt
Nachdem das zerstörte Deutschland in zwei Staaten geteilt worden war, stand die Nachkriegsphase im Zeichen des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus. Auf die „schlechte Zeit“ folgte in der jungen Bundesrepublik bald das „Wirtschaftswunder“. Kennzeichnend für die 1950er Jahre waren nach dem Trauma des Zweiten Weltkriegs auch die Bemühungen um die Europäische Einigung; einen Meilenstein bildeten 1957 die Römischen Verträge, die unter anderem die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) regelten. Der Kalte Krieg mit den damit verbundenen Stellvertreterkriegen wie dem Koreakrieg führte vor Augen, wie fragil und gefährdet der Weltfrieden und auch der Frieden in Europa nach wie vor war. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund erfolgte die deutsche Wiederbewaffnung, die sowohl in der Politik als auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen zu teils heftigen Kontroversen führte.
- 26.10.1950 Ernennung von Theodor Blank zum Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen
- 1954 Bildung des Referates Sanitätswesen Gesamtstreitkräfte im Amt Blank
- 07.06.1955 Umbenennung Amt Blank in Bundesministerium für Verteidigung
- 01.11.1955 Ernennung der ersten Freiwilligen zu Soldaten der Bundeswehr
- 22.11.1955 Einrichtung der Unterabteilung IV H Gesundheitswesen im Bundesministerium für Verteidigung
- 11.04.1956 Gründung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
- 05.05.1956 Aufstellung der Sanitätstruppenschule des Heeres in Degerndorf/Inn
- 25.07.1956 Inkrafttreten des Wehrpflichtgesetzes
- 01.10.1956 Aufstellung des Wehrmedizinalamtes der Bundeswehr in Bonn
- 1956 Aufstellung des Chirurgischen Lazarettes IV in Amberg
- März 1957 Aufstellung des Sanitätslehrbataillons 210 in München (im Juni 1959 in Sanitätslehrbataillon 220 umbenannt)
- 13.05.1957 Verlegung der Sanitätstruppenschule des Heeres in die Luitpold-Kaserne München
- 01.06.1957 Bildung der Inspektion des Sanitäts- und Gesundheitswesens
- 02.09.1957 Generalarzt Dr. Theodor Joedicke wird Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens (bis 1962)
- 1957 Aufstellung der ersten Bundeswehrlazarette in Amberg, Detmold, Gießen, Glückstadt und Koblenz
- 24.02.1958 Eröffnung des Bundeswehrlazarettes Hamburg
- 1958 Gründung der Wehrpathologischen Lehrsammlung in der Feldprosektur 291
- 01.03.1959 Gründung des Flugmedizinischen Institutes der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck
- 18.06.1959 Indienststellung des Bundeswehrlazarettes Bad Zwischenahn
- 08.12.1959 Umbenennung der Sanitätstruppenschule des Heeres in Sanitätsschule der Bundeswehr
1960-1969: Von der Aufbauphase zur Ausbauphase
Nach dem Aufbau der 1950er Jahre war die Bundesrepublik Deutschland inzwischen gefestigt und im Wohlstand und in der Vollbeschäftigung angekommen. Innenpolitisch aber rüttelten die „Spiegel-Affäre“, Notstandsgesetze, die Studentenbewegung und die Außerparlamentarische Opposition (APO) und andere Ereignisse an den Grundfesten der Bonner Republik. Die DDR errichtete 1961 die Berliner Mauer, die heute noch als wichtiges Symbol für die deutsche Teilung und den Ost-West-Konflikt gilt. Auch die weltweite Sicherheitslage gab keinen Anlass, sich beruhigt zurückzulehnen: Die Kubakrise des Jahres 1962 und der Vietnamkrieg beispielsweise waren weitere Zeichen des Kalten Krieges; und der „Prager Frühling“ mit der Niederschlagung durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im Jahre 1968 führte die Bedrohung auch in Mitteleuropa deutlich vor Augen.
- 1961 Beginn der Aufstellung der Bundeswehrlazarette Kiel-Kronshagen und Wildbad
- 30.12.1961 Umbenennung des BMVg in Bundesministerium der Verteidigung
- 01.10.1962 Generalarzt Dr. Wilhelm Albrecht wird Inspekteur (bis 1967)
- 1962 Gründung des Institutes für Wehrmedizinalstatistik und Berichtswesen der Bundeswehr in Remagen (2002 Verlegung nach Andernach)
- 08.08.1963 Gründung des Wissenschaftlichen Beirats für das Sanitäts- und Gesundheitswesen (Wehrmedizinischer Beirat) beim Bundesminister der Verteidigung
- 29.10.1963 Umbenennung der Sanitätsschule der Bundeswehr in Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr
- 31.01.1965 Auflösung des Wehrmedizinalamtes der Bundeswehr und Aufstellung des Sanitätsamtes der Bundeswehr in Bonn zum 01.02.1965
- 01.02.1965 Gründung des Institutes für Wehrmedizin und Hygiene in Koblenz
- 01.05.1965 Gründung des Schifffahrtmedizinischen Institutes der Marine in Kiel
- 01.06.1965 Gründung des Institutes für Wehrpharmazie und Lebensmittelchemie der Bundeswehr
- 01.07.1965 Umbenennung des Bundeswehrlazarettes Koblenz in Zentrallazarett der Bundeswehr
- 1965 Ernennung des ersten Inspizienten Pharmazie und Sanitätsmaterial der Bundeswehr (ab 1984 Inspizient Wehrpharmazie der Bundeswehr)
- 1965 Ernennung des ersten Inspizienten Zahnmedizin der Bundeswehr
- 03.05.1966 Inbetriebnahme des Bundeswehrlazarettes München
- 14.03.1967 Eröffnung des Bundeswehrlazarettes Hamm
- 01.04.1967 Generalstabsarzt Dr. Herbert Hockemeyer wird Inspekteur (bis 1969)
- 01.04.1969 Generalstabsarzt Dr. Eberhard Daerr wird Inspekteur (bis 1972)
- 01.07.1969 Einführung der Laufbahn der Sanitätsoffizieranwärter
- 1969 Aufstellung des Bundeswehrlazarettes Ulm
- 1969 Einführung der Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Sanitätsdienst
1970-1979: Der Sanitätsdienst in einer Zeit der Umbrüche
Die 1970er Jahre waren durch zahlreiche politische und gesellschaftliche Umbrüche geprägt: Willy Brandts „Kniefall von Warschau“ wurde zum Symbol der Aussöhnung, die „Ostverträge“ läuteten eine neue, in der Bundesrepublik Deutschland umstrittene Ära der Ostpolitik ein; der Terrorismus trat furchtbar in Erscheinung, so beispielsweise mit dem Olympia-Attentat von München 1972 und dem „Deutschen Herbst“ von 1977; die Gleichberechtigung von Mann und Frau schritt sichtbar voran, wie die Auswirkungen der „68er-Bewegung“ auch andere Bereiche von Gesellschaft und Kultur in vielfältiger Weise prägen sollten. Der Sanitätsdienst wurde weiter ausgebaut und konsolidiert und mit der Öffnung der Laufbahn der Sanitätsoffiziere für Frauen wurde deutlich, wie auch die Bundeswehr in die gesellschaftlichen Veränderungen eingebunden war.
- 21.03.1970 Ministerweisung zu Aufgaben und Befugnissen des Inspekteurs des Sanitäts- und Gesundheitswesens („Blankeneser Erlaß“)
- 01.10.1970 Umbenennung aller Bundeswehrlazarette in Bundeswehrkrankenhäuser
- 1970 Ernennung des ersten Inspizienten Veterinärmedizin
- 01.01.1971 Aufstellung der Medizinischen, Chemischen und Veterinäruntersuchungsstellen der Bundeswehr
- März 1972 Aufstellung der Sanitätsschule der Luftwaffe in Klingholz
- 01.10.1972 Admiralstabsarzt Dr. Hans-Georg Stemann wird Inspekteur (bis 1976)
- 01.01.1973 Umgliederung des Sanitätslehrbataillons 220 in Gemischtes Sanitätslehrbataillon 865
- 17.01.1973 Eröffnung des BwK Osnabrück
- 1974 Gründung der Wehrmedizinisch-historischen Lehrsammlung (heute Militärgeschichtliche Lehrsammlung)
- 01.01.1975 Übernahme der medizinischen Versorgung bei Einsätzen der NATO-AMF(L)-Brigade durch die Sanitätskompanie des Gemischten Sanitätslehrbataillon 865
- 01.10.1975 Öffnung der Laufbahn der Sanitätsoffiziere für Frauen
- 1975 Auflösung des BwK Glückstadt
- 01.10.1976 Generalstabsarzt Prof. Dr. Ernst Rebentisch wird Inspekteur (bis 1980)
- 1976 Aufstellung einer Sanitätsschülerkompanie am BwK München
- 01.10.1977 Gründung einer staatlich anerkannten Krankenpflegeschule am BwK Gießen
- 10.04.1979 Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung zur Neuordnung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
- ab 1979 Aufstellung von 100 Sanitätszentren im Rahmen der Umgliederung des Sanitätsdienstes des Heeres (Heeresstruktur 4)
- ab 1979 Umgliederung von Sanitätseinrichtungen von Marine und Luftwaffe
- 15.10.1979 Aufstellung des BwK Ulm
1980-1989: Der Kalte Krieg und das Ende der Eiszeit
Die außenpolitische Lage und weite Teile der Innenpolitik wurden zunächst wesentlich vom „NATO-Doppelbeschluss“ bestimmt: etwa die weitere Verhärtung der Fronten zwischen Ost und West, das Erstarken der Friedensbewegung, der Beginn der Ära Kohl nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition unter Kanzler Helmut Schmidt. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre setzte der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow nicht zuletzt unter dem Druck einer durch das Wettrüsten geschwächten Wirtschaft mit seinem Reformkurs unter den Schlagworten Perestroika (‚Umgestaltung‘) und Glasnost (‚Offenheit‘) eine Entwicklung in Gang, die unumkehrbar war und auf deren Grundlage die deutsche Wiedervereinigung erst möglich wurde. Die Erosion und der schlussendliche Zusammenbruch des Ostblocks und der Sowjetunion bedeuteten das Ende des Kalten Krieges.
- 24.03.1980 Verlegung der Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in die Ernst-von-Bergmann-Kaserne München
- 01.04.1980 Generalstabsarzt Dr. Hubertus Grunhofer wird Inspekteur (bis 1982)
- 24.06.1980 Erweiterung der Fachdienstlichen Befugnisse des Inspekteurs des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in den Teilstreitkräften („Verdeutlichungserlaß“)
- 31.03.1981 Auflösung des Gemischten Sanitätslehrbataillons 865 und Aufstellung des Sanitätslehrbataillons 851 zum 01.04.1981
- 01.04.1982 Generalstabsarzt Dr. Hansjoachim Linde wird Inspekteur (bis 1986)
- 1983 Aufstellung einer Sanitätsschülerkompanie am BwK Amberg
- 1984 Gründung der Institute für Radiobiologie, Pharmakologie und Toxikologie sowie Mikrobiologie als Teil der Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr
- 01.04.1985 Gründung von Untersuchungs- und Zentralinstituten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr durch Zusammenlegung der approbationsgebundenen Untersuchungsstellen auf Wehrbereichsebene
- Okt 1985 Gründung einer zweiten staatlich anerkannten Krankenpflegeschule am BwK Ulm
- 01.10.1986 Generalstabsarzt Dr. Claus Voss wird Inspekteur (bis 1989)
- Jan 1988 Beginn der regionalen Sanitätsmaterialversorgung
- 01.06.1989 Einstellung der ersten weiblichen Sanitätsoffizieranwärter
- 01.10.1989 Generalstabsarzt Dr. Gunter Desch wird Inspekteur (bis 1997)
1990-1999: Die Armee der Einheit und die Zeit der Neuausrichtung
Die deutsche Wiedervereinigung und die Erlangung der staatlichen Souveränität brachten nicht nur gesellschaftlich viele Neuerungen und Veränderungen in der um fünf Bundesländer größeren Bundesrepublik mit sich. Vielmehr waren gerade die Streitkräfte elementar von den Regelungen des „Zwei-plus-Vier-Vertrags“ betroffen. Die NVA wurde aufgelöst, die Bundeswehr kontinuierlich reduziert, umstrukturiert und an die Erfordernisse eines neuen Aufgabenspektrums angepasst: Hatte in Zeiten des Ost-West-Konfliktes die Bündnis- und Landesverteidigung dominiert, war die Sicherheitspolitik nun im Zeichen einer veränderten Rolle in der Staatengemeinschaft und weiter gefassten Sicherheitsinteressen vorwiegend von internationalen Einsätzen geprägt.
- 03.10.1990 Wiedervereinigung Deutschlands durch Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland
- 03.10.1990 Übertritt von Soldaten der NVA in die Bundeswehr
- 03.10.1990 Übernahme der ehemaligen Lazarette der Nationalen Volksarmee in Leipzig und Berlin-Mitte als BwK Leipzig und BwK Berlin
- 01.01.1991 Öffnung der Laufbahnen der Unteroffiziere und Mannschaften im Sanitätsdienst für Frauen
- 10.01.1991 Aufstellung des Zentralen Institutes des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Berlin
- 01.07.1993 Gründung des Sportmedizinischen Institutes der Bundeswehr in Warendorf
- 1993 Schließung des BwK Detmold, Reduzierung auf vier Zentrale Institute des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und Beginn der Aufstellung von Facharztzentren im Rahmen der Umstrukturierung und Reduzierung
- 1994 Schließung der BwK Osnabrück, München und Wildbad
- 27.09.1995 Neufassung der Fachlichen Leitlinie für die sanitätsdienstliche Versorgung von Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz
- 1996 Aufstellung der KRK-Lazarette Koblenz und Ulm (bis 2003)
- 31.12.1996 Auflösung der Sanitätsschule der Luftwaffe
- 31.03.1997 Auflösung des Sanitätslehrbataillons 851
- 01.04.1997 Aufstellung des Sanitätsausbildungszentrums Süd in Feldkirchen
- ab Juli 1997 Aufstellung von Standortsanitätszentren des Heeres (Heeresstruktur 5)
- 01.07.1997 Umbenennung der Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw)
- 01.10.1997 Generalstabsarzt Dr. Karl Wilhelm Demmer wird Inspekteur (bis 2003)
- 1997 Schließung der BwK Kiel und Gießen
- Okt 1998 Aufstellung des Sanitätsübungszentrums in Weißenfels
- ab 1998 Einführung „Containerausstattung modulare Sanitätseinrichtung (MSE)“
2000-2009: Aufbruch in ein neues Jahrtausend
Weltweite Milleniumsfeiern läuteten 1999/2000 (genau genommen ein Jahr zu früh) das neue Jahrtausend ein. Technologische Neuerungen, vor allem im Bereich der Kommunikation und der digitalen und sozialen Medien, veränderten zunehmend unseren Alltag. Die Agenda 2010 prägte die innenpolitischen Diskussionen um Arbeitsmarkt und Sozialsysteme, durch ihre Umsetzung verlor Gerhard Schröder in einer Vertrauensfrage die Kanzlermehrheit und nach den Neuwahlen wurde Angela Merkel in einer Großen Koalition Kanzlerin. Die Einführung des Euro und die EU-Erweiterung ließen die Grenzen und Abgrenzungen in Europa weiter schwinden. Am 11. September 2001 erschütterten die Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika. Der internationale Terrorismus hatte eine neue Dimension erreicht, welche die ganze westliche Welt vor drängende sicherheitspolitische Fragen und Herausforderungen stellte. „Afghanistan“ wurde trotz vielfältiger anderer Einsatzverpflichtungen geradezu zum Synonym für die Einsätze und die neuen Aufgaben der Bundeswehr.
- 01.01.2000 Öffnung aller Laufbahnen der Bundeswehr für Frauen
- 11.10.2000 Ministerweisung zur Neuausrichtung der Bundeswehr
- 16.02.2001 Entscheidung zur Feinausplanung und Stationierung und nachfolgende Aufstellung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr als eigenständiger Organisationsbereich
- ab 01.04.2001 Aufstellung des Sanitätsführungskommandos in Koblenz
- ab 01.10.2001 Aufstellung der vier Sanitätskommandos in Bogen, Diez, Kiel und Weißenfels
- ab 01.01.2002 Aufstellung von Leitsanitätszentren, Sanitätszentren und Sanitätsstaffeln
- ab 06.02.2002 Umgliederung der Inspektion des Sanitätsdienstes zum Führungsstab des Sanitätsdienstes
- 01.08.2002 Neuaufstellung der Institute für Radiologie, Mikrobiologie sowie Pharmakologie und Toxikologie als eigenständige Institute
- 01.04.2003 Aufstellung des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst in Leer
- 01.04.2003 Admiralstabsarzt Dr. Karsten Ocker wird Inspekteur (bis 2006)
- 21.05.2003 Veröffentlichung der Verteidigungspolitischen Richtlinien für die Beteiligung an Einsätzen zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
- Juli 2003 Aufstellung des Sanitätslehrregimentes in Feldkirchen
- 01.10.2003 Veröffentlichung der Weisung zur Weiterentwicklung der Bundeswehr
- ab 2003 Entwicklung und Einführung „Luftverlegbarer Sanitätseinrichtungen (LSE)“
- 09.08.2004 Veröffentlichung der Weisung zur zukünftigen Konzeption der Bundeswehr
- 30.09.2004 Auflösung des Sanitätsausbildungszentrums Süd
- 29.10.2004 Veröffentlichung der Weisung für die Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
- 01.01.2006 Aufstellung der Fachschulen Rettungsdienst in Berlin, Hamburg, Koblenz, München und Ulm
- 12.10.2006 Aufstellung des Zentrums für Einsatzausbildung und Übungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Feldkirchen
- 27.10.2006 Generalstabsarzt Dr. Kurt-Bernhard Nakath wird Inspekteur (bis 2011)
- 31.12.2006 Auflösung der Leitsanitätszentren und Aufstellung der Kommandobereiche regionale Sanitätseinrichtungen in den Sanitätskommandos
- 31.01.2007 Auflösung und Neuaufstellung des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst in Leer zum 01.02.2007
- 31.03.2007 Auflösung der BwK Amberg, Hamm und Leipzig
- 2007 Indienststellung der Fachsanitätszentren
- 01.06.2008 Auflösung des BwK Bad Zwischenahn
- 30.06.2008 Eröffnung des BwK Westerstede als Kooperationsprojekt mit der Ammerland-Klinik
- ab 2008 Aufstellung der Versorgungs- und Instandsetzungszentren Sanitätsmaterial
2010-2016: Die Beständigkeit des Wandels
Angelangt in der Gegenwart wird deutlich, dass im Laufe der Geschichte vor allem eines Bestand hat – das Phänomen, ständig auf neue Herausforderungen (die aber oftmals historisch begründet sind) reagieren zu müssen. Im laufenden Jahrzehnt wurde das Verhältnis Russlands zum Westen nicht zuletzt durch die russische Annexikon der Krim und den Ukraine-Konflikt auf eine neue Probe gestellt. Die Euro-Krise mit ihren Zerwürfnissen, Uneinigkeit und Streit in der Flüchtlingsfrage und zuletzt der „Brexit“ lassen viele Menschen am europäischen Gedanken und der EU zweifeln. Der durch Krieg und Terror gekennzeichnete Islamismus des sogenannten „Islamischen Staats“ stellt sowohl die innere Sicherheit wie auch die Außen- und Sicherheitspolitik vor neue Aufgaben. Eng damit verbunden sind eine Flüchtlingswelle nicht gekannten Ausmaßes nach Europa und ein Paket von Problemen, die auf eine Lösung warten.
- 01.07.2011 Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht
- 27.09.2011 Generalstabsarzt Dr. Ingo Patschke wird Inspekteur (bis 2015)
- 21.03.2012 Dresdner Erlass zur Neuregelung der Führungsorganisation der Bundeswehr
- 01.10.2012 Indienststellung des Kommandos Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz
- 31.12.2012 Auflösung des Sanitätsführungskommandos sowie der Sanitätskommandos II und III
- 01.01.2013 Aufstellung des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in Weißenfels und des Kommandos Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung in Diez
- 01.07.2013 Umgliederung der SanAkBw in ein Kompetenzzentrum für sanitätsdienstliche Wissenschafts-, Entwicklungs- und Ausbildungsaufgaben
- 30.09.2013 Auflösung des Flugmedizinischen Institutes der Luftwaffe und Aufstellung des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Bundeswehr zum 01.10.2013
- 31.12.2013 Auflösung des Sanitätsamtes der Bundeswehr
- 31.12.2014 Auflösung der Fachschulen Rettungsdienst in Hamburg und Ulm
- 01.01.2015 Aufstellung der Sanitätsunterstützungs- und Sanitätsversorgungszentren
- 14.07.2015 Generalstabsarzt Dr. Michael Tempel wird Inspekteur
- 30.09.2015 Auflösung der Sanitätskommandos I und IV
- 30.09.2015 Auflösung der Fachsanitätszentren
- 31.12.2015 Auflösung der Fachschulen Rettungsdienst in Berlin und Koblenz
Oberfeldarzt Dr. André Müllerschön
Sanitätsversorgungszentrum Neubiberg
Universität der Bundeswehr München
Werner-Heisenberg-Weg 39
85579 Neubiberg
E-Mail: andremuellerschoen@bundeswehr.org
Datum: 19.01.2017
Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2016/4