Isolierung und Charakterisierung von Bakteriophagen zur Therapie multiantibiotikaresistenter Bakterien (Poster-Abstract)
J. Stender, M. Egold, J. Kühn , S. Kreißig, S. Mzoughi, F. Schwarze, Chr. Bugert, Chr. Hinz, A. Millard, M. B. Moussa, S. Michniewski, D. Friese, J. Bugert
Die Verbreitung multiantibiotikaresistenter gramnegativer Bakterien ist ein globales Problem und erfordert neue Therapiemethoden. Eine Alternative zu Antibiotika sind Bakteriophagen.
Einleitung
Die Verbreitung multiantibiotikaresistenter gramnegativer Bakterien ist ein globales Problem und erfordert neue Therapiemethoden. Eine Alternative zu Antibiotika sind Bakteriophagen. Hierbei handelt es sich um verschiedene Gruppen von Viren, die Bakterien infizieren. Infektionen mit multiantibiotikaresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN) sind auch ein zunehmendes Problem bei der allgemeinen Krankenversorgung und bei der Versorgung von Verwundeten. Im Rahmen von Forschungsarbeiten zur Bekämpfung gefährlicher Infektionskrankheiten werden in der Arbeitsgruppe Experimentelle Virologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München (InstMikroBioBw) Bakteriophagen für eine zukünftige Herstellung therapeutischer Phagenmischungen isoliert und charakterisiert. Ein Schwerpunkt liegt zurzeit auf Infektionen mit Klebsiella pneumoniae des Typs 4 MRGN.Multiantibiotikaresistente Klebsiella pneumoniae des Typs 4 MRGN können lebensbedrohliche Blutvergiftungen, Lungenentzündungen und Wundinfektionen verursachen. Solche Infektionen können oftmals nicht mehr mit Standardantibiotika behandelt werden. Darüber hinaus bildet -Klebsiella pneumoniae charakteristische Polysaccharidkapseln, die Biofilme produzieren können und so den Zugang von eigentlich noch wirksamen Antibiotika zu den Bakterien verhindern. Bestimmte Bakteriophagen sind in der Lage, spezifisch Erreger des Typs 4 MRGN anzugreifen und Biofilme aufzulösen; sie können daher auch bei einer Antibiotikaresistenz als eine Ergänzung zu antibiotischer Behandlung und chirurgischem Debridement erfolgreich eingesetzt werden. Durch die Auflösung von Biofilmen wird oftmals die Wirkung von Antibiotika wiederhergestellt und körpereigene Immuneffektoren erhalten erneut Zugang zum Ort der Infektion.
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Datum: 29.05.2020
Wehrmedizinische Monatsschrift 3/2020