08.10.2009 •

    ZV- KATHETER: UMGANG MIT INFEKTIONSRISIKEN

    Katheterassoziierte Infektionen der Blutbahn (C-R BSI1) sind gefürchtete Ereignisse auf Intensiv- und peripheren Stationen im Krankenhaus. Ihre Inzidenz nimmt mit längeren Liegezeiten der Patienten dramatisch zu. C-R BSI entstehen aus einer Kontaminierung der intra- oder extraluminalen Bahnen von Kathetern oder Adaptern durch Mikroorganismen wie MRSA. Bekommen die Erreger Gelegenheit, in einer Matrix an den Leitungsbahnen anzuhaften und dort einen Biofilm zu bilden, ist für dauerhafte Infektion und hämatogene Keimverbreitung gesorgt.

    Keimnährboden Biofilm

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    Biofilme stellen eine Schicht von Mikroorganismen in einer Matrix dar – ein sich ständig vermehrendes Reservoir pathogener Keime. Sie siedeln sich vor allem im intraluminalen Bereich gelegter Venenkatheter und der ständig manipulierten Adapter an.

    Infektionsquellen

    Beim Legen von Kathetern entstehen Blutstrominfektionen auf zwei Wegen: Als katheterassoziierte Infektion (C-R BSI) durch Keimkolonisation am Katheter und als infusionsassoziierte Infektion (F-R BSI2) durch Kontamination der über den Katheter applizierten Flüssigkeiten. Bei kurzzeitig (< 10 Tage) liegenden zentralen Venenkathetern stammen die meisten Erreger von C-R BSI aus der normalen Hautflora des medizinischen Personals oder des Patienten. Sie finden extraluminal, manchmal auch intraluminal Eingang in die Blutbahn. Bei länger als 10 Tage liegenden Venenkathetern ist dagegen die Keimkolonisation in Form eines intraluminalen Biofilms die Hauptursache der C-R BSI. Extraluminal entsteht die C-R BSI über Kontaminierung des Katheters an der Einstichstelle durch Keime auf der Hautoberfläche, von kontaminierten Händen des Personals oder durch kontaminierte Desinfektionsmittel. Diese Gefahr kann durch regelgerechte aseptische Technik beim Legen und bei der Pflege des Katheters minimiert werden. Die meisten CR BSI entstehen aber intraluminal durch die geschilderte Biofilmbildung im Inneren der Zuleitungen, verursacht durch Verunreinigung häufig manipulierter Adapter oder kontaminierte Infusionslösungen[1].

    Der innovative Adapter V-LINK®

    Als moderne Weiterentwicklung bisheriger Adapter-Modifizierungen wurde auf einem Workshop anlässlich des Deutschen Anästhesiekongresses in Leipzig am 10. Mai 2009 der V-LINK® der Firma Baxter vorgestellt. Der innovative Adapter tötet wirksam Mikroorganismen ab, die am häufigsten für CR-BSI verantwortlich sind. Auf der Oberfläche und im Lumen mit dem hochwirksamen Agens Silber in Nanostruktur ausgerüstet, ist der V-LINK® der erste in Europa verfügbare, innen und außen antimikrobiell beschichtete, nadellose Adapter. Eine Studie von Maki[2] belegte die Wirksamkeit in vitro. Hier gelang der Nachweis reduzierter Keimzahlen und einer Verhinderung von Biofilmbildung im Lumen des V-LINK®. Rupp et al.[3] bewiesen in einer Studie die Effektivität des Adapters im Tiermodell an der Ratte. Sie konnten die Reduktion von MRSA-Keimzahlen sowohl in der Blutkultur als auch im Lumen des V-LINK® unter Beweis stellen. Die keimabtötende Wirkung des Adapters in vitro ist für sieben Tage belegt. Die jeweils nur geringe Menge freigesetzter Silberionen macht das Produkt auch in Bezug auf die Toxizität sicher. In Deutschland ist der V-LINK® zur Zeit auf Anfrage beim Hersteller Baxter erhältlich.

    1 Catheter-related blood stream infection
     2 Fluid-related blood stream infection

    Weitere Informationen: Monika Anthofer, Product Manager, Baxter Deutschland GmbH, Tel. 089/ 31701-433, monika_anthofer@baxter.com

    Literatur

    [1] Safdar N und Maki DG: The pathogenesis of catheter-related bloodstream infection with noncuffed short-term central venous catheters. Intensive Care Med (2004). [2] Maki DG: In vitro Studies of a novel antimicrobial lueractivated needleless connector for prevention of catheterrelated BSI. Poster auf dem Jahreskongress der Society of Critical Care Medicine 2009, noch nicht publiziert. [3] Rupp ME et al.: Effect of a silver-coated, luer-activated, intravenous catheter connector valve in a rat model of MRSA. Central Venous Catheter-associated bloodstream infection. Poster auf dem ICAAC in Washington 2008, noch nicht publiziert.

    Datum: 08.10.2009

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2009/3

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