30.06.2024 •

A Century of Innovation

Zu Besuch bei Ivoclar in Ellwangen

Zu Besuch bei Ivoclar in Ellwangen: v.l.n.r. Martin Frontull, Heike Lange, Timo Blass, Peter Geschwill
und Ulla Emser
Ivoclar Vivadent GmbH

WM: Wo liegen die Wurzeln des Familienunternehmens und wie ist die Ivoclar Gruppe derzeit aufgestellt?

Ivoclar Gruppe: Ivoclar wurde 1923 in Zürich gegründet. Zehn Jahre später verlegte man den Firmensitz nach Liechtenstein. Ausschlaggebend war seinerzeit wohl u. a. die hohe Wasserqualität des Fürstentums, die für die Herstellung unserer Produkte essentiell war und ist.

1952 wurde im Baden-Württembergischen Ellwangen die weltweit erste Tochtergesellschaft gegründet. Die Wahl fiel auf Ellwangen, weil dies der Geburtsort des Firmeninhabers Dr. Adolf Schneider war. Ihm zu Ehren trägt die Straße, in der sich das deutsche Hauptquartier von Ivoclar befindet, heute seinen Namen.

Der deutschen Dependance folgten Niederlassungen in Australien und den USA.

Nach Übernahme der Firma durch Christoph Zeller, einem Enkel von Adolf Schneider, dann Anfang der 1990er Jahre, übernahm Ivoclar den US-amerikanischen Legierungshersteller Williams.

Noch heute sind Christoph Zeller und seine Frau sehr aktiv: Beide haben einen Sitz im Verwaltungsrat und wirken so an der strategischen Ausrichtung unseres Familienbetriebes mit. Aber sie kümmern sich nicht nur um die großen Linien, sondern auch – im Verhältnis – um kleine, aber genau so wichtige Dinge wie beispielsweise ein Grillfest, eine Weihnachtsfeier, Sozialprojekte oder andere besondere Firmenanlässe für Mitarbeitende.

WM: Die Ivoclar Gruppe feierte letztes Jahr den 100. Geburtstag unter dem Motto „ein Jahrhundert der Innovation“. Was waren die wesentlichen Wegpunkte und wie will Ivoclar sich zukünftig aufstellen?

Ivoclar Gruppe: 
Wesentliche Meilensteine waren sicherlich das „IvoCap-System“ in den 1950er und 1960er Jahren, gefolgt von unseren Brenn- und Pressöfen „Programat“, die mittlerweile tatsächlich seit 45 Jahren auf dem Markt sind. Noch heute finden sich in einigen Laboren Öfen der ersten Generation, die regelmäßig im Einsatz sind, was für eine hohe Qualität dieses Produktes spricht. Wir wissen das so genau, weil wir vor fünf Jahren den ältesten noch verwendeten Brennofen gesucht haben. Es war erstaunlich, wie unheimlich viele Einsendungen wir bekommen haben. Der Besitzer das ältesten Ofens hat übrigens einen neuen Special Edition-Ofen bekommen, der sich jetzt sicherlich ebenfalls mindestens 40 Jahre bewährt.

Eine weitere wichtige Innovation war die Entwicklung der Presstechnologie mit IPS Empress, was sicherlich zu unserem größten Erfolg zählt. Eines unserer erfolgreichsten Produkte ist die Glaskeramik „IPS e.max CAD“, der sogenannte „blaue Block“. Viele können sich nicht vorstellen, dass nach dem Brennvorgang aus diesem blauen Block, der wiederum aus Lithium-Disilikat-Keramik besteht, ein weißer Zahn herauskommt. Das Produkt ist mittlerweile seit fast 20 Jahren auf dem Markt und hat sich zum regelrechten Goldstandard entwickelt. Etwa alle vier Sekunden wird weltweit eine IPS e.max-Krone eingesetzt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir Expertise sowohl im Bereich der Zahnmedizin als auch den Dentallaboren haben, so beide Seiten verstehen und entsprechende Lösungsmöglichkeiten anbieten können. Das schätzen unsere Kundinnen und Kunden.

WM: Wie schätzen Sie die Bedeutung des deutschen Marktes für die Ivoclar Gruppe und die Dentalbranche im Allgemeinen ein?

Ivoclar Gruppe: Deutschland ist für die Ivoclar Gruppe ein extrem wichtiger Markt und hat sich vom ersten Export- zum Heimatmarkt entwickelt. Hier können wir unsere Produktinnovationen auch in noch frühen Stadien testen. Dabei können wir auf hervorragend ausgebildete Zahnärztinnen und -ärzte sowie Zahntechnikerinnen und -techniker zurückgreifen.

Natürlich sind wir auf dem deutschen Markt nicht der einzige Dentalhersteller. Aber diese Vielfalt fördert den Wettbewerb und ist für uns ein Ansporn, sich immer weiter zu entwickeln.

Auch aus makroökonomischer Sicht ist Deutschland für uns wichtig. Aus unserer Sicht nimmt das Land immer noch eine wirtschaftliche Führungsrolle in Europa ein. Stottert hier der Motor, schwächelt die Ökonomie auch in anderen europäischen Staaten.

Gleichwohl besteht natürlich die Gefahr, und das beobachten wir etwas mit Sorge, dass wir von anderen Regionen überholt werden. Zum Teil können in anderen Ländern unbürokratischere Verfahren angewandt werden.

WM: 
Wie platziert sich die Ivoclar Gruppe in den verschiedenen Produktbereichen?

Ivoclar Gruppe: Unser Ziel ist es, nicht nur einzelne Produkte, sondern einen kompletten Workflow von A bis Z – sowohl für Zahnärztinnen und -ärzte sowie Zahntechnikerinnen und -techniker – anbieten zu können.

Im zahntechnischen Bereich fokussieren wir überwiegend auf festsitzende und abnehmbare Prothetik, während im Bereich der Zahnmedizin direkte Füllungstherapien sowie restaurative Materialien im Mittelpunkt stehen.

Selbstverständlich legen wir zusätzlich viel Wert auf Prävention – wir nennen es „Prevention und Care“. Die Bedeutung von Mundgesundheit und Zähnen im Allgemeinen hat bei Patientinnen und Patienten in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Das spiegelt sich ebenfalls in unserer Produktpalette mit Prophylaxe, Pflege und Bleachingprodukten wider.

WM: Welche Hauptbereiche bei den Produkten und Weiterbildungen verfolgt die Ivoclar Gruppe auf dem deutschen Markt, und welche strategischen Schwerpunkte plant das Unternehmen für die Zukunft in Bezug auf diesen?

Ivoclar Gruppe:
In Deutschland sind wir bestrebt, Partnerschaften – gerade im Bereich Training und Education – einzugehen.

Sowohl im zahnmedizinischen als auch im zahntechnischen Bereich sind gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels, essentiell – und beides gehört quasi zur DNA von Ivoclar.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die fortschreitende Digitalisierung, die nahezu alle Aspekte der Zahnmedizin verändert. Hier wollen wir Partner für Labore sowie Zahnarztpraxen sein und sie bei der Transformation in die digitale Welt unterstützen.

Luftbild der Firma Ivoclar in Ellwangen
Luftbild der Firma Ivoclar in Ellwangen
Quelle: Ivoclar Vivadent AG

WM: Sie bieten verlässliche Behandlungsergebnisse mit intelligenten Systemen, die in vollständige Workflows integriert sind und alle Behandlungsschritte umfassen. Welche Vorteile bieten sich hier für die Bundeswehr?

Ivoclar Gruppe: Bei der Bundeswehr müssen wir zwei Behandlungsszenarien unterscheiden. Während sich der Praxisalltag in einer Kaserne nicht wesentlich von einer zivilen Praxis unterschiedet, sind zahnärztliche Therapien während Einsätzen in Krisengebieten oder auf Schiffen nahezu einzigartig. Besonders für derartige Situationen sind aufeinander abgestimmte und ineinandergreifende Workflows und Prozesse elementar, da sie Sicherheit im Zuge der Behandlung gewährleisten.

WM: Gibt es dabei unterschiedliche Anforderungen zum zivilen Bereich?

Ivoclar Gruppe: Unterschiedliche Anforderungen gibt es immer dann, wenn das Behandlungsszenario von einer zivilen Praxis abweicht. Und hier kommt dann unser Workflow mit zugehörigen Produkten ins Spiel.

Dazu einige Beispiele: Unsere Lichthärtelampe „Bluephase PowerCure“ vibriert, falls der Abstand zum Zahn für eine komplette Durchhärtung des Füllungsmaterials nicht mehr ausreicht. Gerade bei einem starken Wellengang ist dieses System ungemein hilfreich – es minimiert das Risiko von unvollständig ausgehärteten Füllungen und damit von Folgeschmerzen.

Gleichzeitig konnten wir mit unserem aufeinander abgestimmten System die notwendige Durchhärtezeit mit unseren Lampen signifikant von 40 Sekunden, wie vor 20 Jahren üblich, auf drei Sekunden reduzieren. Somit können Füllungen in deutlich kürzerer Zeit durchgeführt werden, was im militärischen Kontext auch entscheidend sein kann.

Derartige Vereinfachungen finden sich auch im Bereich der Adhäsive. In der Vergangenheit mussten Tropfen gezählt werden. Mit unserem konfektionierten VivaPen besteht heute keine Gefahr mehr, dass zu wenig oder zu viel Adhäsiv eingesetzt wird. Diese Systeme nutzen bereits viele Universitäten in der Ausbildung angehender Zahnärztinnen und -ärzte.

WM: Seit wann besteht die Kooperation zwischen der Wehrmedizin und der Firma Ivoclar und welche Faktoren tragen dazu bei, dass diese Partnerschaft erfolgreich ist?

Ivoclar Gruppe: Diese Kooperation besteht schon sehr lange. Ein Grund ist sicherlich, dass die Veranstaltungen des Beta-Verlages und der Bundeswehr ein bisschen an Familientreffen erinnern. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu zivilen Tagungen, wo das Publikum oft wechselt.

WM: Mit den Zahnärztinnen und -ärzten im Sanitätsdienst der Bundeswehr verbindet Sie seit einigen Jahrzehnten eine gewachsene Partnerschaft. Haben sich daraus speziellen Produkte für den Sanitätsdienst der Bundeswehr entwickelt?

Ivoclar Gruppe: Nein, dazu ist es bisher noch nicht gekommen. Natürlich haben wir Produkte, die aus unserer Sicht besonders gut für die Bundeswehr geeignet sind, wie die bereits erwähnte Lichthärtelampe oder zum Beispiel beim Intraoralscanner VivaScan der Datentransfer mittles USB-Stick ermöglicht und so die fehlenden Cloud-Lösungen im militärischen Bereich umgeht. Um diese Dinge gezielt anzubieten, erfolgte vor fünf bis sechs Jahren der Aufbau eines speziellen Key Account-Teams in unserem Verkaufsbereich. Dabei spielte natürlich der zum zivilen Bereich unterschiedliche Beschaffungsweg über die Bundeswehrapotheken auch eine Rolle. Wobei wir nicht nur für die Bundeswehr ein eigenes Key Account-Team, sondern auch für größere Laborketten.

Üben ohne Schmerzempfinden: In der Phantompraxis lernen Kursteilnehmerinnen...
Üben ohne Schmerzempfinden: In der Phantompraxis lernen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer anhand von Phantompatienten, wie bestimmte zahnärztliche Arbeiten mit Ivoclar-Produkten ausgeführt werden.
Quelle: Reto Guntli

WM: Der Füllungswerkstoff Amalgam spielt in der zahnärztlichen Versorgung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nur noch eine sehr überschaubare bis faktisch keine Rolle. Trotzdem drängt sich vor dem Hintergrund des bevorstehenden Amalgamverbots die Frage nach Alternativmaterialien mit vergleichbaren Eigenschaften u. a. in Verarbeitung, Anwendung und Haltbarkeit auf. Wie sieht hier Ihr Angebot aus?

Ivoclar Gruppe: Wir haben uns bereits vor zwei Jahren aus dem Amalgamgeschäft zurückgezogen. Neben unserem plastischem Füllungsmaterial „Tetric“, dass innerhalb der Bundeswehr sehr verbreitet ist, haben wir mit „Cention Forte“ ein zahnfarbenes, kostengünstiges Kompositmaterial, das relativ einfach als Amalgamersatz verwendet werden kann.WM: Nach Ihrer Firmenphilosophie bieten Sie Lösungen von A-Z an. Können wir im Bereich der Füllungstechnologie (Füllungsmaterialien wie auch Adhäsivsysteme) weitere Innovationen erwarten?Ivoclar Gruppe: Ivoclar steht seit Jahren für Innovationen und dass wird auch so bleiben. Zu viel kann ich nicht verraten, aber im Bereich der Füllungsmaterialien werden wir bald Neuigkeiten zu berichten haben.

Weitere Neuigkeiten werden wir im März 2025 an der Internationalen Dental Schau (IDS) in Köln präsentieren.

WM: Wo findet hauptsächlich die Produktentwicklung statt?

Ivoclar Gruppe:
Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung, bei der es sich höchstwahrscheinlich um eine der größten Entwicklungsabteilung der Welt handelt, ist in Liechtenstein. Dort arbeiten Chemiker, Biologen, Physiker und Materialwissenschaftler an neuen Produkten. Vor Ort besteht die Möglichkeit, Neuentwicklungen in einer eigenen, mehrstühligen Zahnarztpraxis zu testen und entsprechende Studien durchzuführen.

WM: In der Zahntechnik sind Sie mit klassischen Lithiumdisilikaten aus der IPS e.max Reihe sehr gut aufgestellt. In letzter Zeit stoßen zusätzlich aber auch monolithische Versorgungen auf besonderes Interesse. Aufgrund der bisher eher suboptimalen Farbgestaltung eigneten sich diese nicht für die Versorgung hochästhetischer Frontzahnlösungen. Wie hat sich Ivoclar dieser Sache angenommen, haben Sie mehrfarbige, monolithische Versorgungen im Angebot?

Ivoclar Gruppe: Wir waren mit IPS e.max Vorreiter im Bereich der monolithischen Versorgung. Letztendlich haben wir ein Verfahren entwickelt, bei dem aus einem monolithischen Glaskeramikblock Kronen hergestellt werden können, die ein erfahrener Zahntechniker früher aufwändig schichten musste. Zum Einsatz kommt dabei überwiegend Lithiumdisilikat, aber mittlerweile auch transluzente und damit lebendige Zirkoniumdioxide. Durch den Wegfall der Schichtung wird der Herstellungsprozess vereinfacht. Zusätzlich decken die neuen Glaskeramiken den präparierten Zahn nicht nur vollständig ab, sondern nehmen sich der Zahnfarbe des Restzahngebietes chamäleonartig an.

Allerdings ist anzumerken, dass sich Lithiumdisilikat – im Gegensetz zum Zirkoniumdioxid – nicht für große Spannweiten, ­sondern eher für Einzelkronen und kleine Brücken eignet. Wir entwickeln zudem unser Zirkoniumdioxid weiter, um Einsatzmöglichkeiten und Materialeigenschaften zu verbessern.

WM: In der Zahnmedizin steigen Anwendung und Bedeutung des 3D-Drucks. Wie hat sich Ivoclar darauf eingestellt? Gibt es hier Produkte, die als temporäre oder permanente Versorgungsmöglichkeiten in Betracht kommen? Wäre dieses auch für eine Versorgung bei der Bundeswehr denkbar, ich denke hier auch an die zahnärztliche Betreuung z. B. an Bord seegehender Einheiten oder der deutschen Brigade in Litauen?

Ivoclar Gruppe: 
Auch wenn Ivoclar aus der Materialherstellung kommt, haben wir seit über 15 Jahren viel Kraft und Energie in den Bereich 3D-Druck investiert und einen eigenen Drucker entwickelt. Während dieser Phase haben wir untersucht, welche Materialien sich für den Einsatz im Druckverfahren eignen und forschen in diesem Bereich an Weiterentwicklungen.

Der 3D-Druck kommt heutzutage eher bei einfachen Restaurationen, Schienen, Splints aber auch für die Herstellung von Prothesenbasen oder Zahnkränzen zum Einsatz. Die Ästhetik gedruckter Versorgungen wird sich in der nahen Zukunft verbessern, so dass dann auch definitive Restaurationen ohne Qualitäts- oder Ästhetikverlust gedruckt werden können. Aktuell erzielen Fräsmaschinen hier noch die besseren Ergebnisse.

Die Zahnmedizin in der Bundeswehr ist derzeit eher analog aufgestellt und verfügt – bis auf sehr wenige Ausnahmen – über keine eigenen Labore. Notwendiger Zahnersatz wird daher klassisch auf Grundlage einer Abformung durch ein ziviles Labor gefertigt. Wir glauben, dass auch innerhalb der Bundeswehr zukünftig vermehrt Intraroralscaner zum Einsatz kommen werden. Das für die Herstellung von Prothetik notwendige Modell muss dann entweder direkt in der Zahnarztgruppe der Bundeswehr oder im Labor mit Hilfe eines 3D-Druckers erstellt werden.

Eine mögliche Zukunftsvision ist die digitale Abformung im Einsatz oder auf einem Schiff, die elektronische Weitergabe des Datensatzes und die Lieferung der fertigen Restauration beispielsweise während eines Hafenaufenthaltes.

WM: Ein Bereich, den Sie künftig noch stärker herausstellen wollen, ist Pflege und Prävention. Letztere ist auch im Fokus der zahnärztlichen Betreuung in der Bundeswehr. Welche Möglichkeiten und Schnittstellen mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr sehen Sie in diesem Zusammenhang?

Ivoclar Gruppe: 
Bisher ist Ivoclar überwiegend für restaurative Produkte und die Prothetik bekannt. Das wollen wir in Zukunft ändern, da die Thematik Mundgesundheit immer wichtiger wird. Unser Slogan ist „Making People Smile“, was bedeutet, dass wir dazu beitragen wollen, das Leben von Menschen besser zu machen.

Zukünftig widmen wir uns verstärkt der Prophylaxe, dass heißt, wir wollen Patientinnen und Patienten in die Lage versetzen, mehr für die Mundgesundheit zu tun, damit im besten Fall keine Restaurationen oder Füllungen benötigt werden. Wichtig sind uns dabei Gesamtlösungen, die ineinandergreifen und abgestimmt sein. Dabei haben wir nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch die Dentalhygienikerinnen und -hygieniker sowie die Zahnmedizinische Prophylaxeassistenz im Blick, um ihnen den Behandlungsalltag zu erleichtern und zu vereinfachen.

Dieser Ansatz ist auch für die Bundeswehr interessant. Eine bessere Vorsorge reduziert den zahnschmerzbedingten Ausfall von Soldatinnen und Soldaten im Einsatzfall.

WM: Was bieten Sie mit der Ivoclar Academy an speziellen Fortbildungsbildungsangeboten und können diese auch von den Zahnärztinnen und Zahnärzten der Bundeswehr genutzt werden?

Ivoclar Gruppe:
In unseren weltweit rund 60 Academies schulen wir Zahnärztinnen und -ärzte, Zahntechnikerinnen und -techniker sowie Dentalhygienikerinnen und -hygieniker.

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung im Bereich Aus- und Weiterbildung ist es uns möglich, ganz gezielt Fortbildungen maßgeschneidert für bestimmte Zielgruppen anzubieten.

Zusätzlich nutzen wir Universitäten, Fachinstitute und Labore zur Durchführung von Kursen.

Dabei nehmen Webinare oder Kombinationsmöglichkeiten aus Präsenz- und Onlineveranstaltungen an Bedeutung immer mehr zu. Wir müssen also unser gesamtes Ausbildungskonzept neu überdenken und auf die Zukunft ausrichten.

A Century of Innovation
Quelle: Ivoclar Vivadent AG

WM: Sie bieten ein umfangreiches Onlineangebot an Live- und On-Demand-Webinaren, Wissenschaftlichen Studien, virtuellen Workshops, klinischen Fallstudien und Anwendervideos. Bieten Sie diese auch dem Sanitätsdienst der Bundeswehr an?

Ivoclar Gruppe: Ja natürlich, wir teilen unsere Schulungsinhalte sehr gerne. Auch sind wir jederzeit in der Lage, der Bundeswehr ein maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm anzubieten.

Die Ivoclar-Academy ist bewusst auch als Onlineplattform verfügbar, womit ein Zugriff auf Webinar und unser Kursangebot – natürlich auch von jeder Zahnärztin und jedem Zahnarzt der Bundeswehr – möglich ist. Viele der Webinare sind auch kostenlos und könne on demand angeschaut werden.

Wer hingegen den persönlichen Austausch bevorzugt, kann gerne unsere Mitarbeitenden kontaktieren. Dazu verfügt Ivoclar über ein dichtes Netzt an Fachkräften für nahezu alle Bereiche der Zahnmedizin und Zahntechnik.

WM: Es gibt einige Fortbildungsveranstaltungen für die Zahnärztinnen und Zahnärzte im Sanitätsdienst, die Sie auch regelmäßig vor Ort als Aussteller begleiten. Wie empfinden Sie diesen persönlichen Austausch?

Ivoclar Gruppe: Der ist sehr familiär. Es dauert sicherlich ein paar Veranstaltungen, um das System Bundeswehr mit seinen Besonderheiten zu verstehen. Positiv hervorzuheben ist die Bereitschaft der Zahnärztinnen und -ärzte der Bundeswehr zu den Industrieständen zu gehen, sich zu informieren, Anwendungsfragen zu stellen, in den fachlichen Austausch zu kommen und auch mit dem Material zu arbeiten.

WM: Digitalisierung in der Zahnmedizin schreitet immer weiter voran. Wie sieht die Ivoclar die Digitalisierung in der Bundeswehr, wo sollte schnellstmöglich digitalisiert werden?

Ivoclar Gruppe: Im Bereich der Zahnmedizin steht der Intraoralscanner an erster Stelle, gerade in der Zusammenarbeit mit den externen Laboren. Die digitale Abformung ist auf dem Weg neuer Standard zu werden.

Ein weiteres wichtiges Thema in der Praxis ist die Warenwirtschaft. Wir arbeiten an einem innovativen Inventory-System mit dem die Inventur und Nachbestellung von Verbrauchsmaterialien stark vereinfacht wird.

Selbstverständlich wird man auch an einer digitalen Patientenakte nicht vorbei kommen. Das Mitgeben von Zahnakten bei Versetzungen an einen anderen Standort ist mehr als ein Auslaufmodell.

WM: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. Für eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr wünschen wir Ihnen alles Gute! 



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