15.05.2025 •

Fliegerärztliche Tätigkeit als Deputy Flight Surgeon der Mission „Cosmic Kiss“

Roland Nüsse

Im Rahmen einer Kooperation des Europäischen Astronautenzentrums der Europäischen Weltraumorganisation und des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe wurde erstmalig ein Fliegerarzt der Bundeswehr in die Betreuung eines deutschen Astronauten eingebunden. Der nachfolgende Bericht umreißt die Tätigkeiten des Fliegerarztes an den Standorten Köln-Lind, Cape Canaveral/USA und Houston/USA vor, während und nach der sechsmonatigen „Cosmic Kiss“-Mission von Missionsspezialist Dr. Matthias Maurer an Bord der Internationalen Raumstation ISS.


Einleitung

Seit 2005 bin ich als Fliegerarzt im Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nörvenich tätig. Meine Hauptaufgabe dort ist die flugmedizinische Betreuung von Eurofighter-Piloten. Merkmal dieser Tätigkeit ist die Umsetzung eines Fürsorgeprogramms mit sportmedizinischem Schwerpunkt. Im Jahr 2010 nahm ich Kontakt zum Europäischen Astronauten-Trainingszentrum (EAC) der European Space Agency (ESA) auf und etablierte mit dem dortigen sportwissenschaftlichen Team eine fachliche Kooperation zum Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen aus unseren jeweiligen Tätigkeitsfeldern in der Betreuung von Hochwertpersonal. Im Vorfeld der für 2022 angestrebten Verdichtung dieser Kooperation entstand noch 2021 ein reger Austausch mit dem leitenden Fliegerarzt des EAC, Herrn Dr. Vaquer, der mir im Sommer desselben Jahres eine Hospitation am EAC in Köln-Lind anbot. Die Genehmigungen waren schnell eingeholt, die Abordnung sollte auf Kommandierungsbasis in Anlehnung an gängige Verfahren zum Erwerb von Weiterbildungsabschnitten zunächst für sechs Monate erfolgen. Damit würde die Hospitation einen Großteil der „COSMIC KISS“-Mission des deutschen Wissenschaftsastronauten Dr. Matthias Maurer abdecken.

Am 1. September 2021 begann ich meine Hospitation am EAC. Zu Beginn erhielt ich ein Einweisungstraining in Aufbau, Funktion und Betrieb des europäischen Labormoduls „COLUMBUS“ der Internationalen Raumstation (ISS), dem Hauptarbeitsplatz von Dr. Maurer (Abbildung 1). Es schlossen sich Einweisungen in Protokolle und Prozeduren der täglichen raumfahrtmedizinischen Grundlagenarbeit am EAC an. Im Zuge dessen erhielt ich umfangreiche Akkreditierungen, die mir den Zugang zu Kommunikationstools, Informationssystemen, Datenbanken und Boards ermöglichten, mit bzw. in denen ich in den folgenden Monaten Einblicke in die raumfahrtmedizinische Tätigkeit erlangen sollte. Zugeteilt wurde ich Frau Dr. Godard, der erfahrensten Fliegerärztin der ESA und verantwortliche Prime Flight Surgeon für die „COSMIC KISS“-Mission. In der Folge sollte ich sie begleiten dürfen und somit eine Art Ausbildung am Arbeitsplatz erhalten. Was das bedeuten sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.


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