Die wechselvolle Geschichte der heutigen Ernst-von-Bergmann-Kaserne in München

Mirko Lange, Michael Borlinghaus

Zusammenfassung

Die heutige Ernst-von-Bergmann-Kaserne liegt im Münchener Norden im Stadtteil Milbertshofen – Am Hart. Obwohl diese militärische Liegenschaft noch relativ jung ist, hat sie im Laufe ihrer 87 Jahre eine wechselvolle Geschichte erlebt. Von 1934 bis 1936 wurde sie durch den deutschen Architekten Prof. Oswald Bieber als „München-Freimann-Kaserne“ errichtet, die bis zum 30. April 1945 durch Einheiten der SS-Standarte „Deutschland“ der Waffen-SS genutzt wurde. Nach heftigen Gefechten 1945 mit erheblichen Schäden an der Gebäudestruktur wurde sie durch U.S.-Streitkräfte eingenommen und umgehend wieder für die Folgenutzung instandgesetzt.

Von 1946 bis 1950 wurde durch die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) ein Durchgangs- und Auswanderungslager für sogenannte Displaced Persons (DP) auf dem Kasernengelände eingerichtet. Während dieser Zeit waren hier u. a. jugoslawische, ukrainische, litauische und polnische Flüchtlinge untergebracht. Nach Auflösung des Lagers wurde die Kaserne ausschließlich von den U.S.-Streitkräften genutzt. Im Jahr 1950 erfolgte die Umbenennung von „München-Freimann-Kaserne“ in „Warner-Kaserne“. Das Hauptgebäude war neben dem Pentagon in Washington, D.C., das zweitgrößte von der U.S.-Armee genutzte Gebäude weltweit.

Im Jahr 1968 erfolgte die Rückgabe der Liegenschaft an das Bundesministerium der Verteidigung. Zunächst waren hier umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten sowie Baumaßnahmen erforderlich. Eine erste behelfsmäßige Unterbringung der Lehrgruppe C (ehemals Sanitätsunteroffizierschule) erfolgte bereits 1971. Während der XX. Olympischen Spiele 1972 in München wurden auf dem Kasernengelände Einheiten des Bundesgrenzschutzes, der Polizei sowie des Technischen Hilfswerkes stationiert; zudem war der Versorgungsstab des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren in der Liegenschaft untergebracht. Nach der Olympiade ­wurden die Baumaßnahmen fortgesetzt. 1978 war Richtfest, am 24. März 1980 wurde die Akademie des ­Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr eingeweiht und, verbunden mit dem Umzug der Akademie aus der Münchener Luipold-Kaserne, in „Ernst-von-Bergmann-Kaserne“ umbenannt.

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