18.10.2009 •

DIENSTHUNDE - EINST UND JETZT

Tiere wurden seit Alters her in fast allen Kulturen zur Unterstützung des Menschen in Streitkräften eingesetzt und dies zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Dabei wurden die Fähigkeiten der Tiere, mit denen Sie dem Menschen überlegen sind, genutzt und auch ausgenützt.

Für die Aufzucht der Welpen über dieses Zeitfenster hinaus stellen sich Diensthundführer (zivil wie auch militärisch) freiwillig bundesweit zur Verfügung. Sie übernehmen nach Abklärung mit allen am „Alltagsleben“ der Hunde beteiligten dienstlichen Verantwortlichen (Kdr Dienststelle, KdoVet, Ltr BwDLZ) und den Familienmitgliedern die Welpen. Im Laufe dieses, durch die SDstHundeBwdurchgeführte, Übergabeseminars werden die Erkenntnisse der ersten Wochen mitgeteilt und Tipps für die weitere Aufzucht vermittelt. Bis die Tiere nach einem Jahr wieder an die SDstHundeBw zur Jahresuntersuchung kommen, liegen Monate des Lernens und der spielerischen Ausbildung hinter ihnen. Viel Zeit, Mühe und Engagement liegen auch hinter den Diensthundführern.

Weitere durch Personal der SDstHundeBw durchgeführte Welpenseminare haben bis dahin stattgefunden und etwaige ausbildungstechnische Fehlentwicklungen wurden festgestellt und behoben. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Tiere zu diesem Zeitpunkt gut sozialisiert sind und insbesondere verschiedenste Umweltsituationen gelassen akzeptieren, Geräusche, verschiedene Untergründe, Treppen, Fahrzeuge sind kein Problem.

Mit der Jahresüberprüfung wird der Leistungsstand der Tiere erfasst, die veterinärmedizinische Untersuchung legt ihre gesundheitliche Eignung für die verschiedenen Ausbildungsreihen fest und das Team aus Diensthund und Diensthundführer kann konkret in die weitere Ausbildungsplanung eingesteuert werden.

Diese beinhaltet nun gezielte Ausbildungseinheiten als Vorausbildung für die spätere Verwendung, gefolgt von Grundlehrgängen im Bereich der Spezialhundeausbildung bzw. gefolgt von einer Überprüfung des Leistungsstandes gemäß der Diensthundeprüfungsordnung der Bundeswehr für die Tiere im Wachdienst (DPOBw).

Aufgrund stetiger Weiterentwicklung des Zuchtprogramms sind mittlerweile knapp 80 Prozent unserer gezüchteten Welpen zum Diensthund geeignet. Die Nichteignung von Welpen kann sich bei den verschiedensten Aufzucht- und Ausbildungsetappen herausstellen und bewirkt, falls der Diensthundführer ihn nicht als Privathund übernehmen kann, eine Abgabe des Hundes an interessierte Privatpersonen. Engagierten Diensthundführern bietet das Zuchtkonzept die Möglichkeit, ihren späteren Diensthund selbst aufzuziehen und von Anfang an gezielt auf die geplante Verwendung als Wachbegleithund oder Spezialhund vorzubereiten. Natürlich können interessierte Diensthundeführer neben ihrem Diensthund auch für einen Dritten (z. B. einen Angehörigen ihrer Einheit) einen Welpen aufziehen und ausbilden. Die erzielten Ergebnisse der letzten fünf Jahre, sowohl im Bereich der Tiergesundheit als auch im Bereich der Leistungsbereitschaft und –fähigkeit der Tiere, bestätigen das Zuchtkonzept. Der Weg vom kleinen niedlichen Welpen zum einsatzfähigen Diensthund ist zwar arbeitsintensiv aber funktionell und wird auch zukünftig einen festen Bestandteil des Diensthundewesens darstellen.
 

Datum: 18.10.2009

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2009/1

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