06.12.2021 •

7. Fachkolloquium Zahnmedizin im Kloster Banz

Nach einer coronabedingten Zwangspause im Jahr 2020 konnte vom 20.–22.07.2021 das 7. Fachkolloquium Zahnmedizin als Kooperationsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP) und des Zahnärztlichen Bezirksverbandes Oberfranken mit einer deutlich reduzierten Teilnehmerzahl im oberfränkischen Kloster Banz wieder stattfinden.

Der frisch gewählte Präsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, nutzte sein Grußwort für eine „Tour d’Horizon“ zu aktuellen berufs- sowie standespolitischen Themenfeldern und fomulierte abschließend: „Es gibt nur EINE Zahnmedizin (EGNEZ)“. Generalstabsarzt Dr. Schoeps, Präsident der DGWMP, unterstrich in seiner Begrüßung die Bedeutung des Fachbereichs Zahnmedizin für die personelle Einsatzbereitschaft der Soldat*innen.

Nach aktuellen Informationen aus dem Fachbereich durch den Leitenden Zahnarzt der Bundeswehr, Flottenarzt Dr. Bieber, begann der wissenschaftliche Teil mit Oberfeldarzt Priv.-Doz. Dr. Marcus Schiller (Sanitätsversorgungszentrum Seedorf), der zu „Antibiotika in der Zahnmedizin und der AK ART – Welche Rolle spielt dabei die Zahnmedizin?“ vortrug. Besonders kritisch bewertete der Referent die Verschreibungs- und Verordnungspraxis durch Sanitätsoffiziere Zahnarzt (vor allem des Wirkstoffes Clindamycin) und stellte in diesem Zusammenhang einen Antibiotikaleitfaden vor.

Am nächsten Tag sprach Prof. Dr. Falk Schwendicke (Charité Berlin) zum Thema „Wie Daten und KI die Zahnmedizin verändern werden. Was müssen Zahnärzte wissen oder tun?“. Er skizzierte die Entwicklung der künstlichen Intelligenz in der Zahnmedizin und beleuchtete aktuelle Problemfelder und Herausforderungen beim zukünftigen Einsatz derartiger Systeme.

Reger fachlicher Austausch
Reger fachlicher Austausch
Quelle: PIZ Sanitätsdienst / Dittrich

Im Anschluss referierte Prof. Dr. Jan-Frederik Güth (Goethe-Universität Frankfurt am Main) über „Materialauswahl mit Köpfchen – passend zur Indikation“ und stellte die Wertigkeit von optisch und ästhetisch einwandfreiem, monolith-keramischen Zahnersatz der neuesten Generation im digitalen Workflow von der Planung bis zur Eingliederung vor.

„Der Doktor hat´s gegeben, der Doktor hat´s genommen – über die Glaubenskrise der Kieferrelationsbestimmer“ – so lautete der Titel des Vortrags von Priv.-Doz. Dr. Daniel Hellmann (Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe), der das „Märchen vom falschen Biss“ erläuterte und ein „Konzept der neuromuskulären Registrierung mittels Schließbewegungen“ vorstellte.

Zum Abschluss des wissenschaftlichen Programms trug Flottenarzt d. R. Prof. Dr. Peter Pospiech (Bundeswehrkrankenhaus Ulm) zu „Abformung und Kieferrelationsbestimmung: zwei wichtige Glieder in der prothetischen Prozesskette“ vor. Nach einem Überblick gab er praktische Hinweise zur Abformung der Mundsituation (beispielsweise analog mit Polyäthergummi und individuellem Löffel, digital mit geeigneten ­Intraoralscannern) und der Ermittlung der horizontalen und vertikalen Kieferrelation (Bisshöhe und Bisslage). Für letztere sei das reproduzierbare Stützstiftregistrat das Optimum.

Am letzten Tag des Kolloquiums stellte Bernhard Fuchs (Steuerberater aus Volkach) Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten auf dem Weg in die Selbstständigkeit als niedergelassener Zahnarzt dar, bevor Oberfeldarzt Daniel Brückner (Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln) verschiedene Aspekte der Personalführung und -situation darlegte.

Alle Teilnehmenden unterstrichen den hohen Wert von – pandemiebedingt fast in Vergessenheit geratenen – Präsenzveran­staltungen. Das 8. Fachkolloquium Zahnmedizin ist für den 12.–14.07.2022 wiederum im Kloster Banz geplant. 


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