Andreas Filippi und Sebastian Kühl (Hrsg.)
Atlas der modernen zahnerhaltenden Chirurgie
S. Pietzka
Quintessence Publishing, Berlin u. a., 2018, 176 S., EUR 98,00 [978-3-86867-395-1]
Das vorliegende Buch ist inhaltlich in acht Kapitel unterteilt. Nach dem Vorwort findet sich ein einführendes Kapitel zur Historie der zahnerhaltenden Chirurgie. Die folgenden fünf Kapitel erarbeiten praktisch bezogen die oralchirurgischen Themen „Freilegung und Einordnung“, „Wurzelspitzenresektion“, „Intentionelle Replantation und Transplantation“, „Resektive Furkationstherapie, Hemisektion und Wurzelamputation“ und „Zahntransplantation“. Den Abschluss bildet ein Kapitel mit zusammenfassenden Prognosen für die vorgestellten Chirurgietechniken. Insgesamt zeigt sich ein harmonisch abgerundeter Buchinhalt.
Das einführende Kapitel über die Geschichte der zahnerhaltenden Chirurgie liest sich kurzweilig, ist informativ und gibt sicher dem ein oder anderen Leser neue, bisher unbekannte und aufschlussreiche Aspekte dieser Historie.
Durch einen stringent gleichen Kapitelaufbau bei der Darstellung der chirurgischen Techniken ist der jeweilige fachliche Inhalt für den Leser schnell erfassbar und die Einarbeitung in die unterschiedlichen Thematiken fällt leicht. Einem wissenschaftlichen Themenabriss folgt konsequent die Beschreibung der Indikation, Kontraindikation, chirurgisches Vorgehen, mögliche Komplikationen, Prognosen, ein chirurgischer Ablauf mit qualitativ hochwertiger Bilderstrecke. Hervorzuheben sind hier die Hinweise auf verwendete Materialien und Instrumente. Der Anwender erhält die für eine therapeutische Entscheidungsfindung notwendigen Informationen und Argumente. Fast checklistenhaft kann damit eine individuelle, auf den Patienten und die jeweilige klinische Situation abgestimmte Therapieentscheidung getroffen werden.
Insgesamt liegt ein wissenschaftlich fundiertes und doch auf den praktischen Gebrauch ausgelegtes Nachschlagewerk vor. Eine gezielte Inhaltssuche lässt sich effizient gestalten wobei allerdings ein Stichwortverzeichnis fehlt.
Wer sich mit speziellen Thematiken der zahnerhaltenden Chirurgie auseinandersetzen möchte, findet hier sicherlich interessante und anschaulich erklärte Aspekte und Therapiemethoden. Das therapeutische Spektrum der täglichen Praxis kann so durchaus erweitert werden. Allerdings ist der klinische Alltagsnutzen auch für den versierten, chirurgisch tätigen Kollegen vor allem in den Bereichen der Trans- und Replantationstechniken durch die recht seltene Indikation als eher limitiert anzusehen. Gerade da und weil heutzutage im Bereich der Implantologie Behandlungsalternativen gegeben sind, gilt es, die jeweiligen Behandlungsalternativen individuell Fallbezogen abzuwägen. Jedoch kann hier das Buch entsprechende und gegebenenfalls entscheidende Argumente liefern. Daher halte ich das vorliegende Buch trotz der zum Teil sehr speziellen Thematik für den (chirurgisch) interessierten und versierten Kollegen für ein gelungenes Nachschlagewerk und durchaus empfehlenswert.
Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2/2021
Oberfeldarzt Dr. Silke Pietzka
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
E-Mail: SilkePietzka@bundeswehr.org