Pandemie-Experten des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr beraten im Rahmen der Amtshilfe Corona das Landratsamt Ebersberg bei der schrittweisen Umsetzung der gemeinsam entwickelten Control-Covid-Strategie
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen bald eineinhalb Jahren eine Reihe von strukturellen Defiziten auf unterschiedlichen Ebenen staatlichen Handelns in der Krise offenbart. Ein kritisches Element ist dabei oft die Umsetzung von ministeriellen Verordnungen auf kommunaler oder Landkreisebene: Mit welchem Personal soll welche Arbeit konkret umgesetzt werden? Die Pandemie hat hier das Fehlen einer strategischen Gesundheitsreserve schonungslos offenbart.
Die Control-Covid-Strategie im Landkreis Ebersberg
Die Führung des Landratsamtes Ebersberg hat dieses grundsätzliche Problem erkannt und in den letzten Monaten unter Mithilfe epidemiologisch versierter Kräfte des Sanitätsdienstes der Bundeswehr nach praktikablen Lösungen gesucht. Ein wichtiger Antrieb für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes Ebersberg und das Team des Bundeswehrsanitätsdienstes waren hierbei insbesondere die schlechten Erfahrungen mit den weitreichenden Lockdown-Maßnahmen der letzten vierzehn Monate.
Abgesehen von den Auswirkungen auf die Wirtschaft sind nämlich vor allem der Schul- und Kitabetrieb sowie der Vereinssport beinahe zum vollständigen Erliegen gekommen, was sich mittlerweile sehr negativ auf das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen - und zweifelsfrei auch der Eltern - auswirkt. Nur, wie könnte man bei hohen Inzidenzwerten diese für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen kritischen Einrichtungen weiterhin risikoarm geöffnet halten? Das Team des Bundeswehrsanitätsdienstes um Oberstveterinär Dr. Katalyn Roßmann hat dazu mit Mitarbeitern des Landratsamtes Ebersberg die sogenannte Control-Covid-Strategie ausgearbeitet und setzt diese trotz der derzeit sinkenden Inzidenzen für den Landkreis konsequent um.
Neben einem verbesserten Lagebild in Echtzeit über digitale Dashboards, einer umfassenden Risikokommunikation und einem flächendeckenden Abwassermonitoring zur Früherkennung von Corona-Neuinfektionen sind bei diesem Ansatz Antigen-Schnelltests von großer Bedeutung. Bei korrekter Durchführung und massenweisem Einsatz ermöglichen solche Tests nämlich die Durchführung von Vereinssport sowie die Öffnung weiterer Einrichtungen, einschließlich der Außengastronomie, was wieder ein Stück weit Normalität im Landkreis ermöglichen soll.
Durchführung von Corona-Test-Schulungen im Landkreis Ebersberg
Zur Umsetzung flächendeckender Corona-Antigen-Schnelltests ist aber aus rechtlichen Gründen geschultes Personal erforderlich, da es sich bei diesen Tests im Unterschied zu den in Supermärkten erhältlichen Corona-Selbsttests um Medizinprodukte handelt. Das Landratsamt Ebersberg hat daher unter Führung des stellvertretenden Leiters des Jugendamtes, Florian Robida, im Rahmen zweier Schulungen in den vergangenen Tagen über 200 Bürger des Landkreises zu zertifizierten Corona-Testern ausgebildet.
Als Krisenmanager hat Robida bereits im Rahmen der Flüchtlingskrise und beim Aufbau eines Notkrankenhauses während der Pandemie sein organisatorisches Talent eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Neben den vielen Trainerinnen und Trainern aus fast allen Sportvereinen des Landkreises folgten aber auch Mitarbeiter von Gastbetrieben dem Aufruf. Die Resonanz war trotz der Durchführung der Schulungen am Muttertag bzw. am Donnerstagabend letzter Woche überwältigend.
Bei der Organisation und Umsetzung der beiden Schulungen wurde Robida dabei tatkräftig durch sein Team aus dem Jugendamt, Kräfte des Bundeswehrsanitätsdienstes sowie durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Marien-Apotheke aus Ebersberg unter Leitung von Jutta Goethe-Hiebel unterstützt. Auch wenn die Inzidenzwerte derzeit auf ein Abflauen der Pandemie im Sommer hoffen lassen, so ist doch durch diese Schulungen nun ein Grundstein dafür gelegt worden, dass im Landkreis Ebersberg bei wieder erhöhten Inzidenzen der Betrieb von insbesondere für Kinder und Jugendlichen wichtigen Einrichtungen gewährleistet werden kann.
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