23.02.2022 •

Berliner „Veterinary Public Health Meeting”

S. Hallack

ZInstSanBw Kiel, ASt Berlin/P. Paul

„Den fachlichen Austausch unter Veterinärinnen und Veterinären am Forschungs- und Wissenschaftsstandort Berlin stärken“. Unter diesem Motto stehen die seit 2019 im Bundeswehrkrankenhaus Berlin stattfindenden Veterinary Public Health Meetings. Sie werden gemeinschaftlich veranstaltet durch das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZInstSanBw) Kiel mit seiner Berliner Außenstelle und das Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Freien Universität (FU) Berlin.

Die beiden Leiter, Oberstveterinär Dr. Jörg Schulenburg und Prof. Dr. Thomas Alter, konnten bisher während der Sitzungen zahlreiche interessierte Fachleute begrüßen. Die Fortbildungen haben in 2020 und 2021 infolge der Covid-Einschränkungen online stattgefunden und erreichten dort bis zu 300 Teilnehmende, was den hohen Bedarf unterstreicht. Anspruch der Veranstalter ist es, durch die interdisziplinären Fachvorträge aus dem Themenkreis Veterinary Public Health und ihrer Diskussion zu einer Vernetzung ziviler und militärischer Akteure beizutragen. Einer Community aus den Instituten der FU Berlin, der Bundeswehr, des Landes­labors, der Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsämter in Berlin und in Brandenburg, des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin sowie des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit soll ein regelmäßiger Treffpunkt zum fachlichen Austausch geboten werden. Selbstverständlich sind die Veranstaltungen inzwischen von der Akademie für tierärztliche Fortbildung anerkannt und zertifiziert.

Nachdem sich das Meeting im Februar den Salmonellen-Infektionen gewidmet hat, befasste sich die Veranstaltung am 07.09.2021 mit der „Molekularen Epidemiologie zur Kontrolle der Ausbreitung von Listeria monocytogenes entlang der Lebensmittelkette“ (Stefanie Lüth, Bundesinstitut für Risikobewertung), dem „Online-Handel von Lebensmitteln“ (Stefanie Thomanek, Plattform G@zielt am Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und der „Neuen DIN zum Online-Handel“ (Dr. Thomas Reiche, Saulheim). 

Ein Grußwort der Bundestierärztekammer überbrachte deren Vizepräsident und der gleichzeitige Ehrenpräsident des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, Leitender Medizinalrat Dr. Martin Hartmann, der seit vielen Jahren engen und freundschaftlichen Kontakt zu den Tierärzt*innen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr pflegt. Insbesondere bedankte sich Dr. Hartmann im Namen der Bundestierärztekammer bei den Organisatoren, dass sie nicht nachgelassen und Wege gefunden haben, um diese Meetings mit einer fabelhaften Resonanz im Bereich des Öffentlichen Vete­rinärwesens auch unter den gerade für Fortbildungen schwierigen Coronarestriktionen fortzuführen. Zudem komme man mit diesem Veranstaltungsformat auch dem Fortbildungsauftrag der Universitäten in vorbildlicher Weise nach. Im Hinblick auf die gemeinsame Arbeit mit der Bundeswehr unterstrich er, wie wichtig gerade im Zuge der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Sachsen und Brandenburg die enge Kooperation der Veterinärämter mit dem zuständigen Fachpersonal der Bundeswehr ist und wie gut diese Zusammenarbeit funktioniere. In Sachsen liegt einer der größten Truppenübungsplätze Europas innerhalb der ASP-Restriktionszonen. 

Wie Dr. Hartmann ausführte, werden ASP-Bekämpfungsmaßnahmen dort zivil-militärisch eng abgestimmt und koordiniert umgesetzt. Zur Vorbereitung der Zusammenarbeit, die sich auch in der zeitweiligen Unterstützung der Bundeswehr bei der Fallwildsuche und der Amtshilfe von Sanitätsoffizieren Veterinär im öffent­lichen Veterinärwesen zeige, seien gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen, wie die Berliner Veterinary Public Health Meetings, von unschätzbarem Wert. Dr. Hartmann schloss sein Geleitwort mit dem Wunsch, dass das Veterinärwesen der Bundeswehr mit seinen 60 Tierärztinnen und 30 Tierärzten innerhalb eines eigenständigen Sanitätsdienstes in den Streitkräften auch im Zuge der anstehenden Reform der Bundeswehr einen geeigneten und angemessenen Platz behalten könne, um weiterhin effektiv und im Sinne der Streitkräfte und der zivilen Stellen tätig zu werden.

Das nächste Veterinary Public Health Meeting wird am Nach­mittag des 16.11.2021 stattfinden. Vortragen werden Prof. Dr. ­Madeleine Plötz von der Tierärztlichen Hochschule Hannover über „Stutenmilch – deren Gewinnung und Nutzen“, Dr. Sophia Körner vom Friedrich-Loeffler-Institut Jena „Zur Vektorkom­petenz von Zecken für Q-Fieber“ und Oberfeldarzt Prof. Dr. ­Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München über „Zecken – FSME bei Mensch und Tier“. Das Jahresprogramm und die Anmeldemodalitäten sind auf der Homepage des ­ZInstSanBw Kiel zu finden. 


Verwandte Artikel

Trinkwasserhygiene an Bord - gewinnen Vibrio-Spezies zukünftig an Bedeutung?

Trinkwasserhygiene an Bord - gewinnen Vibrio-Spezies zukünftig an Bedeutung?

Die Sicherstellung von unbedenklichem Trinkwasser an Bord von schwimmenden Einheiten der Deutschen Marine nimmt einen hohen Stellenwert zum Schutz der Gesundheit der Soldaten und Soldatinnen ein.

Wehrmedizinische Monatsschrift 9/2022

Erfahrungen mit alternativen Methoden zur Reduzierung der Schwarzwildpopulation im Tierseuchenfall

Erfahrungen mit alternativen Methoden zur Reduzierung der Schwarzwildpopulation im Tierseuchenfall

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Allgemeinerkrankung der Haus- und Wildschweine, welche in 90 % der Fälle tödlich verläuft. Infizierte Schweine entwickeln in der Regel innerhalb von 7 bis 10 Tagen hohes Fieber, einhergehend mit...

Wehrmedizinische Monatsschrift 2-3 2022

Sitzung des Arbeitskreises Veterinärmedizin am 15. Oktober 2021

Sitzung des Arbeitskreises Veterinärmedizin am 15. Oktober 2021

Das neue Format des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehpharmazie e. V. (DGWMP e. V.) hat auch den Arbeitskreisen deutlich mehr Raum für wissenschaftliche Vorträge eingeräumt. Erstmalig konnten so auch für den...

Wehrmedizinische Monatsschrift 2-3 2022

Meist gelesene Artikel