18.07.2022 •

    63rd Garmisch Dental Excellence Symposium

    H. Mäurer

    Deutsche Teilnehmer des 63rd Garmisch Dental Excellence Symposiums
    U.S. Army

    Vom 25.–29.10.2021 fand die Fortbildungsveranstaltung „Garmisch Dental Excellence Symposium“ in der Edelweiß Lodge in Garmisch-Partenkirchen statt. Zum 63. Mal lud das U. S. Army Dental Corps insgesamt sechs verschiedene Nationen zum fach­lichen Austausch und zur Knüpfung internationaler Kontakte ein.

    Nach einem Fahnenapell der amerikanischen Ehrengarde wurde der wissenschaftliche Teil des Kongresses von Brigade General Shan K. Bagby (Chief of Army Dental Corps) eröffnet.

    Als erster Vortragender gab Dr. Alexander Bendayan (Boston University) einen Überblick über die Einbindung von CAD/CAM-Systemen in die Praxis. Besonders die Reduzierung der Behandlungszeit sowie die Lösung von komplexen prothetischen Problemen wurde hervorgehoben. Der Referent demonstrierte zudem die digitale Modellabformung mit Hilfe eines Intra­oral­scanners.

    Am folgenden Tag wurden vier verschiedene Themenblöcke in Kleingruppen parallel behandelt. Anknüpfend an den Vortrag von Dr. Bendayan konnte der Intraoralscanner von Sirona durch die TeilnehmerInnen getestet und die Herstellung einer Einzelzahnkrone vom Scannen bis zum Drucken durchlaufen werden. Major Benjamin Werner gab außerdem einen Einblick in aerosolfreie Behandlungsmethoden, welche besonders bei Kindern zur Anwendung kommen können. Er bezog sich dabei auf die Behandlung mit Silberdiaminfluorid (SDF), das durch einfaches Auftragen Kariesläsionen hemmen kann und durch die antibakterielle Wirkung der Silberionen das Wachstum von kariogenem Biofilm verhindert. Major Werner hinterfragte die Indikationen für SDF auf Grund der deutlichen Schwarzfärbung der Zähne kritisch. Zeitgleich skizzier­te Major Paul Goforth einen gut recherchierten Überblick über die aktuelle Studienlage endodontischer Behandlungen. Dabei ging er auf die Teilaspekte Radiologie, lokale ­Anästhesie, partielle Pulpotomie, direkte Überkappung und medikamentöse Einlagen ein. Major Bradley Storrs leitete einen Workshop zum Umgang mit maxillofazialen Traumata, indem am Schädelmodell das Legen von verschiedenen Ligaturen und das Einschrauben von Mini-Implantaten zur mandibulo-maxillären Fixierung geübt wurde.

    Am Nachmittag erläuterten Captain Lauren Herzog und Captain Theresa Galan die Risiken für ZahnärztInnen und Assistenzpersonal an einer Hörminderung zu erkranken. Auf Grund des dauerhaften Geräuschpegels während der Behandlung, welcher beispielsweise durch den Sauger (96 db) oder das Handstück (95 db) verursacht wird, könne es zu einer vermeidbaren Hörschädigung kommen, da das menschliche Ohr einen solchen Geräuschpegel maximal zwei Stunden pro Tag toleriere. Den Fortbildungstag schloss Major Harrison Gordner mit dem Thema „chirurgische Prothetik“ ab. Der Referent ging besonders auf das Implantatdesign sowie die Beschaffenheit der befestigten Gingiva ein. Zudem betonte er erneut die Möglichkeit CAD/CAM-Systeme in Implantatplanungen einzubeziehen, womit ein strukturierter und sicherer Arbeitsablauf gewährleistet ist.

    Am nächsten Tag wurde eine Reihe verschiedener Themen behandelt. Major Tyler Hawkins gab anhand von Fallbeispielen einen Einblick über mögliche endodontische Behandlungsfehler, beispielsweise das Überpressen von Natriumhypochlorid in die Kieferhöhle, und wies auf die einzuleitenden Therapiemaßnahmen wie die Gabe von Antibiotika und engmaschige Kontrollen hin. Anschließend erläuterte Oberstarzt Christoph Hemme die Sicherheitsstandards der NATO für Zahnmedizin im Auslandseinsatz. Er betonte dabei die fünf Säulen einer qualitativen Behandlung: geschultes Personal, Material/Technik, funktionierende Infrastruktur, hierarchische Ordnung und standardisierte Prozesse, wie die Wahrung der Sicherheit von Personal und Patient oder der Infektionsschutz. Commander Tracy D‘Antonio ging im Folgenden der Frage nach, in welchen Fällen Restaurationen ausgetauscht oder repariert werden sollten. Sie sprach dabei Methoden der Oberflächenbehandlung an, um eine suffiziente Verklebung zu gewährleisten und somit die Haltbarkeit der Restaurationen zu verlängern sowie Schmerzen während der Behandlung zu minimieren. Abschließend vertiefte Major Gordner seine Ausführungen vom Vortag und ging auf die Nutzung von CAD/CAM-­Systemen in der Implantatchirurgie ein. Er zeigte anhand eines Fallbeispiels die Versorgung eines Lückengebisses mit Hilfe der digitalen Zahnmedizin. Den letzten Tag schloss Commander D’Antonio mit einem Einblick in die evidenzbasierte Behandlung von Kariesläsionen ab. Sie betonte, initiale Kariesläsionen durch Fluoride zu remineralisieren und erst bei fortgeschrittenen Kavitäten eine Kariestherapie einzuleiten.

    Auch in diesem Jahr waren aktive und ehemalige Sanitätsoffiziere der Bundeswehr unter der Leitung des Leitenden Zahnarztes der Bundeswehr, Flottenarzt Dr. Helfried Bieber, wieder vertreten. Auf eine Vertiefung der deutsch-amerikanischen Freundschaft verständigten sich Flottenarzt Dr. Bieber und Colonel Manuel Pozo-Alonso (Commander U.S. Army Dental Health Command Europe) – regelmäßige Treffen auf Führungsebene zum fachlichen und persönlichen Austausch sind geplant. 


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