20.03.2006 •

    Standortbestimmung zur Dental Fitness

    Erfahrungen, Erkenntnisse, Schlussfolgerungen

    Art, Umfang und Häufigkeit der Auslandseinsätze, an denen die Bundeswehr beteiligt ist, haben deutlich prägenden Charakter für die neuerliche inhaltliche Ausrichtung des Sanitätsdienstes. Für den Zahnärztlichen Dienst kommt der Dental Fitness auf Grundlage des STANAG 2466 der NATO eine zentrale Bedeutung zu. Die Zahnarztgruppe Diepholz ist seit Juli 1999 mit der Betreuung von Soldaten betraut, die regelmäßig an allen Einsätzen der Bundeswehr teilnehmen. Die gesammelten Erfahrungen belegen den erheblichen diagnostischen und therapeutischen Mehraufwand, den das Dental Fitness Classification System mit sich bringt. In den vergangenen fast fünf Jahren wurde auf der Grundlage von Personallisten und in enger Kooperation mit den truppendienstlichen Vorgesetzten ein System zur kontinuierlichen Verbesserung der Dental Fitness am Standort entwickelt. Neben einer jährlichen zahnärztlichen Pflichtuntersuchung aller einsatzrelevanten Soldaten (FWDL, SaZ, BS) im jeweiligen Geburtsmonat ist therapeutisch die Konzentration auf eine "Schwerpunktbehandlung" (cp, Endo, WSR, Extr.) zur schnellstmöglichen Erlangung der Dental Fitness wesentlicher Bestandteil dieser Vorgehensweise. Auf diesem Wege konnte die Dental Fitness (DFC 1 und 2) zwischen Januar 2002 und Dezember 2003 von 47,7% auf 78,2% gesteigert werden. Der DFC 4-Anteil veränderte sich von 41,2% auf 6,1%. Interne Untersuchungen an 157 Soldaten (mittleres Alter: 24,6 Jahre) ergaben einen durchschnittlichen Zeitbedarf von 91,8 Minuten (zwischen 20 und 485 Minuten) der je Soldat zur Herstellung der Dental Fitness erforderlich war. Jeweils zwei Zähne bedurften im Mittel einer cp-Behandlung bzw. einer Extraktion. Die durchgeführten Untersuchungen zum Zeitbedarf für Diagnostik und Therapie im Zusammenhang mit der Dental Fitness zeigen, dass mit der derzeit vorhandenen personellen und infrastrukturellen Ausstattung des Zahnärztlichen Dienstes der neue Auftrag nicht zu erfüllen ist. Wesentliche Schwachpunkte sind der aktuelle Bemessungsschlüssel von 971 Soldaten je Sanitätsoffizier Zahnarzt sowie der zahnärztlich unkontrollierte Zuzug von jungen Zeitsoldaten durch die Zentren für Nachwuchsgewinnung, deren Zahnstatus nicht selten einen erheblichen Behandlungsbedarf aufweist. Um die Situation merklich und nachhaltig zu verbessern, bedarf es eines bundeswehreinheitlichen praxisnahen und durchführbaren Konzeptes. Der Verbesserung der Dental Fitness ist im zahnärztlichen Behandlungsalltag absolute Priorität einzuräumen und den bestehenden Erfordernissen muss konsequent und ergebnisorientiert begegnet werden. Die diesbezüglichen Ergebnisse und Erfahrungen anderer Nationen (USA, GB, Kanada) sprechen für sich und bestätigen gleichzeitig die Notwendigkeit zur Neuausrichtung des Zahnärztlichen Dienstes als integraler Bestandteil des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

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    Datum: 20.03.2006

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2004/2

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