Somalia 1993/94
Der Sanitätsdienst im deutschen Unterstützungsverband
Der 1993/1994 durchgeführte Einsatz der UNO in Somalia hat zwar nach allgemeiner Bewertung das ursprüngliche ehrgeizige Ziel, ein befriedetes Land mit gewählter Regierung und funktionierender Verwaltung zu hinterlassen, nicht erreicht. Bei der Gesamtbewertung der UNOSOM-II-Aktion muss allerdings die Ausgangslage in Somalia Ende 1992 in Erinnerung gebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt waren in Folge des Bürgerkriegs Zehntausende getötet, Hunderttausende auf der Flucht, mindestens 300.000 Menschen waren am kriegsbedingten Hungertod gestorben. Infrastruktur und soziale Einrichtungen waren weitgehend zerstört, Staat und Verwaltung hatten sich aufgelöst. Marodierende Ex-Soldaten der ebenfalls aufgelösten somalischen Armee, Banden und Clan-Milizen drangsalierten die einheimische Bevölkerung ebenso wie die ausländischen Hilfsorganisationen.
Ein öffentliches Gesundheitswesen war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existent. Die Mehrzahl der Krankenhäuser war entweder zerstört oder ausgeraubt. Der Einsatz der UNO-Truppen hat in jedem Fall dazu geführt, dass humanitäre Hilfsmaßnahmen überhaupt erst wieder möglich waren. Am 21. April 1993 beschloss die Bundesregierung nach entsprechender Anforderung durch die UNO, sich mit einem 1.700 Mann starken Blauhelmkontingent an UNOSOM-II zu beteiligen.
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Datum: 28.05.2006
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2000/1