Minimal-invasive Chirurgie - die Revolution in der Operationstechnik

Seit der ersten laparoskopischen Cholezystektomie durch Mühe im Jahr 1985 hat in der Chirurgie eine Revolution in der Operationstechnik stattgefunden, die in ihrer Geschichte ihresgleichen sucht. Vorher hatte zwar schon 1982 Semm, ein operierender Gynäkologe, auf laparoskopischem Weg eine Appendektomie vorgenommen, doch hatte dieses Ereignis bei weitem nicht die Signalwirkung auf die Allgemeinchirurgie wie die Entfernung der Gallenblase. Eine einschneidende Veränderung im chirurgischen Alltag trat erst ab 1989 ein, als immer mehr Operateure von den Vorteilen einer neuen Operationstechnik, der minimal-invasiven Chirurgie unter Verwendung einer Videokamera und speziellem Instrumentarium, überzeugt wurden: Verkleinerung des Operationszugangs und damit Reduktion des Operationstraumas mit Steigerung des postoperativen Patientenkomforts und schnellerer Genesung. Die Kehrseite der neuen Operationstechnik führte aber auch zu anfänglich erhöhten Komplikationsraten, bedingt durch die den Chirurgen ungewohnte Arbeitsweise.
Seit der "Revolution" sind mittlerweile fünf Jahre vergangen, die Zahl der endoskopischen Operationen ist in verschiedenen Bereichen der Chirurgie sprunghaft angestiegen. Während beispielsweise 1990 nur 1,9 % der Gallenblasen in Baden-Württemberg laparoskopisch entfernt worden waren, waren es 1993 bereits 63,1 %. Für andere Operationsarten liegen derzeit noch keine genauen Übersichten vor. Nachdem Ende 1991 die minimal-invasive Chirurgie für Thorax und Abdomen auch im Bundeswehrkrankenhaus Ulm eingeführt wurde, soll die vorliegende Arbeit eine Übersicht über derzeit klinisch angewandte Verfahren sowie eine Einschätzung über weitere Entwicklungen geben.