22.04.2006 •

    Historische Aspekte der Psychotraumatologie

    Die Möglichkeit des Menschen, auf extrem bedrohliche Ereignisse in der Art und Weise zu reagieren, die wir heute als "traumatisch" oder "posttraumatisch" bezeichnen, dürfte entwicklungsgeschichtlich mit zum ältesten Erbe in unserem Verhaltensrepertoire gehören. Dabei haben wir von unseren frühmenschlichen Vorfahren (nach Auffassung von Barbara Ehrenreich) an erster Stelle nicht etwa einfach Angst - z.B. vor irgendwelchen menschenfressenden Raubtieren - geerbt, sondern überhaupt "die Fähigkeit, schnell und nachhaltig Angst vor ihnen zu entwickeln". Ehrenreich vertritt recht plausibel die Hypothese, dass unsere Vorfahren, ehe sie sich in die Lage versetzen konnten, als Jäger Beute zu machen, selber vorzugsweise gejagte Beute ihnen weit überlegener Raubtiere waren.
    "Wir, die wir heute leben, sind die Nachfahren derjenigen Frühmenschen (sog. 'Homoniden'), die angesichts der Gewalt reflexartig reagierten, sei es durch Flucht, sei es durch gemeinsame Verteidigung. Deswegen kann auch in unserer weitgehend raubtierfreien modernen Lebenswelt der Anblick von Blutvergießen die Flucht- oder Kampf-Reaktion, bzw. sowohl physiologische als auch unphysiologische Varianten dieses Reaktionsmusters auslösen: Herzschlag und Atemfrequenz beschleunigen sich, die Haut wird blasser und die Eingeweide ziehen sich zusammen. Wir sind angespannt und wachsam".
    Wir kennen diese und weitere Reaktionen als die klassischen Stress-Symptome. Die einzige Art und Weise, Stress zu charakterisieren, schreibt der Begründer der Stress-Forschung Hans Selye, besteht darin: ihn als nichtspezifische Reaktion des Körpers auf die beliebige Art von Anforderungen zu bezeichnen [...] Man sollte und kann Stress nicht vermeiden; ihn total auszuschalten, würde bedeuten, das Leben selbst zu zerstören. Wenn man keine Anforderungen an seinen Körper stellt, ist man tot."

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    Datum: 22.04.2006

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2002/1

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