Chirurgie der Narbenhernie: ein Update 2003
Mit Blick auf die Häufigkeit von Bauchoperationen überrascht es sehr, dass auch heute noch bis zu einem Fünftel der Laparatomien einen Narbenbruch zur Folge haben. Die Reparation dieser Bauchwandhernien ist zum Teil aufwendig und mit relativ schlechten Ergebnissen behaftet, weil es nicht gelingt, die natürliche Architektur der Bauchwand wiederherzustellen. Die Rezidivrate nach Narbenhernienreparation beträgt bis zu 50%, wenn lediglich eine Stoß-auf-Stoß-Naht vorgenommen wird. Mit der Verwendung von Kunststoffnetzen für die Verstärkung der Bauchwand lässt sich zumindest die unakzeptabel hohe Rate an Rezidien senken. Die Art des verwendeten Biomaterials und die Technik der Implantation sind derzeit Gegenstand der Diskussion. Die Datenlage lässt derzeit folgende Schlussfolgerungen zu: Polypropylen, teilresorbierbare Polypropylen-Verbundnetze und expanded-PTFE sind als implantierbare Materialien für die Augmentation der Bauchwand zu empfehlen. Die Implantation ist entweder als sublay-Mesh zwischen Peritoneum und Muskulatur (bevorzugt Polyprophylen) oder als intraperitoneales onlay-Mesh (bevorzugt ePTFE) vorzunehmen. Letzteres kann auch laparoskopisch eingebracht werden. Als Präventivmaßnahmen zur Vemeidung von Bauchnarbenbrüchen werden vorgeschlagen: Vermeidung ungünstiger Inzisionslokalisationen und unnötig langer Schnitte, fortlaufender Bauchdeckenverschluss mit einem Faden-Wundlängen-Verhältnis von mindestens 4:1, strenge Indikation für Medikamente, welche die Wundheilung beeinrächtigen können, Vermeidung von Pressphasen bei der Anästhesieausleitung, Vermeidung von Wundinfektionen und eines intraabdominellen Kompartmentsyndroms. Eine eindeutige Empfehlung bezüglich des Nahtmaterials kann derzeit nicht gegeben werden.
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Datum: 06.04.2006
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2003/1