Chirurgie der Leistenhernie: ein Update 2003
Im letzten Jahrzehnt hat die chirurgische Therapie der Leistenhernie eine dynamische Entwicklung durchlaufen. Mit der zunehmenden Verbreitung der endoskopischen Hernienreparation am Beginn der neunziger Jahre wurde dieses Verfahren breit favorisiert. Dies war nicht zuletzt Ausdruck der allgemeinen Euphorie um die technischen Errungenschaften und des endoskopisch Möglichen. Bei der endoskopischen Hernioplastik ist es nötig, die Bruchlücken mit einer etwa 10 x 15 cm großen Kunststoffprothese von abdominal abzudecken. Diese Operation ist technisch aufwendig, materialintensiv und anspruchsvoll. Gleichzeitig fand auch das konventionelle Operationsverfahren nach Lichtenstein weitere Verbreitung. Hierbei wird eine deutlich kleinere Netzprothese konventionell in die Bauchdecke eingebracht. Dieser Eingriff ist auch in Lokalanästhesie möglich. Ende der neunziger Jahre entbrannte eine kontroverse Diskussion um die langfristige Bioverträglichkeit von Kunststoffimplantaten. Das Ergebnis war, zunächst die Empfehlung, bei der Implantation von Fremdmaterial, insbesondere bei jungen Patienten (unter 40 Jahren), sehr zurückhaltend zu sein, da auch weiterhin mit der konventionellen Shouldice-Operation gute Ergebnisse mit geringen Rezidivraten zu erzielen sind. Diese Operation, als Nahtverfahren mit Fasziendoppelung, zeigt jedoch ihre Schwächen, wenn der mediale Fasziendefekt sehr groß ist und nicht genug körpereigenes Material zur Verfügung steht. In den letzten fünf Jahren hat jedoch die Weiterentwicklung der Netzimplantate große Fortschritte gemacht. So stehen nun großmaschige, leichtgewichtige und teilresorbierbare Implantate mit biologisch günstigeren Eigenschaften zur Verfügung. Obwohl diese Materialentwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, kann heute die Indikation zur Implantation von Kunststoffnetzen großzügiger gestellt werden.
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Datum: 06.04.2006
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2003/1