Phagentherapie in Deutschland – auf dem Weg zur Wiedereinführung in die Militärmedizin

Christian Willy, Felix Bröcker

Die Bakteriophagentherapie (Phagentherapie) ist ein vielversprechender Ansatz zur Bekämpfung der Antibiotika-Resistenzkrise. Hier wird ein kurzer Überblick über die aktuelle Situation (2023) der angewandten Phagentherapie und der Forschungslandschaft in Deutschland gegeben sowie die NATO Research Task Group 313 vorgestellt, die sich mit der Wiedereinführung der Phagentherapie in die Militärmedizin beschäftigt.

Momentan wird die Phagentherapie in Deutschland nur bei einer begrenzten Anzahl von Patienten in Form von individuellen Behandlungsversuchen angewandt. Derzeit gibt es nur einen deutschen Standort für die Herstellung von Phagen nach den Grundsätzen der guten Herstellungspraxis (GMP), die die Phagen für eine am Bundeswehrkrankenhaus Berlin laufende Studie (PhagoFlow) liefert. Es existieren mehrere Phagenbanken, deren Austausch jedoch aufgrund unterschiedlicher institutioneller Regelungen eingeschränkt ist.

Die Zahl der Phagenforschungsprojekte hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Auf dem Weg zur breiten Anwendung der Phagentherapie erscheint es sinnvoll, in enger Abstimmung mit den Zulassungsbehörden zunächst einigen Zentren die Behandlung von Patienten zu ermöglichen, um notwendige Erfahrungen zu sammeln. Zudem besteht ein dringender Bedarf an gezielter Vernetzung und Finanzierung, insbesondere der translationalen Forschung, um die klinische Anwendung von Phagen voranzutreiben. Für den Sanitätsdienst besteht bei einer Implementierung von Forschungs- und Herstellungsaktivitäten, konzentriert auf den auch unter CBRN (chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren)-Gesichtspunkten problematischen Erreger Klebsiella pneumoniae die Chance, sich ein Europa- bzw. NATO-weites-Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten.

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