Wichtiger Schritt nach vorn mit HCV-Screening als Bestandteil der GU
Elimination von Hepatitis C: Wo stehen wir heute in Deutschland?
Wiesbaden, 05. Oktober 2022 – Während des Viszeralmedizin-Kongresses 2022* diskutierten Experten die aktuellen Herausforderungen, um das WHO-Ziel1 der Elimination von Hepatitis C bis 2030 zu erreichen.
„Dieses Ziel liegt bei uns noch in weiter Ferne – die Zahlen in Deutschland sind ernüchternd“, mahnte Prof. Markus Cornberg, Hannover.
Die Pandemiesituation habe zudem weitere Rückschritte gebracht. Aber es gab auch gute Neuigkeiten zu berichten: Die Behandlungsmöglichkeiten sind dank direkt antiviral wirksamer Substanzen, wie zum Beispiel Maviret®2, sehr gut.
Hepatitis C ist eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und wird für viele vermeidbare Todesfälle aufgrund von Leberzirrhose und Leberzellkrebs verantwortlich gemacht.3 Aktuell leben in Deutschland schätzungsweise 189.000 Menschen mit der Erkrankung.3 Eine Untersuchung zum Einfluss der COVID-19-Pandemie in 110 Ländern geht davon aus, dass durch Verzögerungen von Aktionsplänen zur Hepatitis C global die Fallzahlen für Leberzellkrebs und leberbezogene Todesfälle um rund 44.800 bzw. 72.300 angestiegen sind.4
„Auch in Deutschland sind die Folgen der Pandemie beim Thema Hepatitis C spürbar – umso wichtiger ist es, jetzt wieder durchzustarten“, fasste Cornberg zusammen.
Ein wichtiger Meilenstein wurde jüngst mit der Einführung eines allgemeinen Hepatitis-C-Virus (HCV)-Screening in die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (GU, Check-up 35) erreicht.5 In diesem Jahr gab es bereits einen Anstieg der Diagnosezahlen zu verzeichnen: Laut Robert Koch-Institut wurden in den ersten 8 Monaten des Jahres 2022 rund 4.900 Fall-Meldungen mit neu diagnostizierter Hepatitis C registriert, das sind über 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.6
„Nach der Diagnose ist es allerdings wichtig, die Patient*innen nicht wieder zu verlieren. Daher sollten wir unsere Netzwerke nutzen und die Therapie möglichst schnell starten oder die Patient*innen rasch an Spezialisten überweisen“, erklärte Prof. Jörg Petersen, Hamburg.
Screening auf HCV in der Gesundheitsuntersuchung Um mehr Betroffene zu erkennen und möglichst frühzeitig zu behandeln, wurde am 01. Oktober 2021 die allgemeine Gesundheitsuntersuchung um das Screening auf eine HCV und/oder Hepatitis-B-Virus (HBV)-Infektion erweitert. Versicherte ab 35 Jahre können sich nun einmalig beim niedergelassenen Arzt bzw. bei der niedergelassenen Ärztin auf eine HCV- und/oder HBV-Infektion testen lassen.5 Das Screening ist einfach: Es wird eine Serumprobe auf Antikörper gegen HCV und Hepatitis-B-Oberflächenantigen (HBsAg) geprüft. Ist der Befund positiv, erfolgt die Bestätigungsdiagnostik aus der gleichen Probe mittels PCR-Untersuchung auf HCV-RNA bzw. HBV-DNA (PCR: polymerase chain reaction).5 Für die Inanspruchnahme des Screenings auf Hepatitis C bzw. B wurden neue Gebührenordnungspositionen in den EBM aufgenommen.5
Um Hepatitis C zu besiegen, braucht es Vernetzung
Von Menschen mit Migrationshintergrund aus Ländern mit hoher Hepatitis-C-Prävalenz oder vulnerable Gruppen, wie z. B. Drogengebrauchenden, wird die Gesundheitsuntersuchung häufig nicht wahrgenommen und entsprechend sind sie für die Diagnose und Behandlung oft schwer erreichbar.
„Das ist eine Herausforderung für uns Ärzte“, gab Petersen zu bedenken.
Einen wichtigen Beitrag können hier Projekte zur Vernetzung und Kooperation sowie die Schaffung niedrigschwelliger Angebote leisten. Doch mit der Diagnose allein ist es nicht getan: Entscheidend für die Elimination von Hepatitis C ist, dass Betroffene auch eine adäquate Therapie erhalten. Häufig wird die Behandlung jedoch aufgeschoben, z. B. aus Angst vor Nebenwirkungen oder fehlender Krankheitseinsicht.7
„Dabei sind die neuen pangenotypischen Therapien denkbar einfach, laufen exzellent und haben praktisch keine Nebenwirkungen – hier müssen wir weiter aufklären“, so Petersen.
Die pangenotypische Therapie frühzeitig einleiten
Das aktuelle Addendum zur S3-Leitlinie Hepatitis C empfiehlt einen sofortigen Therapiestart, wenn HCV-RNA nachgewiesen ist und die typische Konstellation einer chronischen# HCV-Infektion vorliegt.8 Hepatitis C ist heutzutage bei nahezu allen Menschen schnell und gut verträglich heilbar§,8 und Heilung bedeutet im Fall der Hepatitis C auch Eradikation. Beim Einsatz direkt antiviral wirksamer Substanzen (direct acting antivirals, DAAs) mit pangenotypischem Ansatz kann die Therapie normalerweise ohne aufwendige Voruntersuchungen gestartet werden: Benötigt werden die Kenntnis über den Zirrhosegrad, Nierenfunktionswerte und Informationen über möglicherweise erfolgte Vortherapien. Die Dauer der DAA-Therapien ist i. d. R. relativ kurz. Ein Beispiel ist die pangenotypische 8-Wochen-Therapie‡ mit Glecaprevir/Pibrentasvir (Maviret®)2 für therapienaive Patient*innen mit chronischer HCV-Infektion ohne oder mit kompensierter Zirrhose. Eine Behandlung mit dem Kombinationspräparat erreichte bei nur einmal täglicher, oraler Einnahme eine Wirksamkeit von über 95 Prozent.2
„Nach erfolgreicher Virus-Eradikation sollten die Patient*innen dann weiter überwacht werden“, ergänzte Dr. med. Stefan Mauss, Düsseldorf. In der Nachsorge gehe es in erster Linie um die Früherkennung eines Leberzellkarzinoms. „Es eignet sich vor allem die Gamma-GT9 für das Monitoring“, so der Experte.
Über Maviret® (Glecaprevir/Pibrentasvir)
Maviret® ist in der Europäischen Union zugelassen zur Therapie der chronischen HCV-Infektion bei Erwachsenen und bei Kindern im Alter von 3 Jahren und älter bei allen klinisch relevanten Genotypen (GT1–6). Bei Maviret handelt es sich um eine pangenotypische ribavirinfreie Kombinationstherapie aus dem NS3/4A-Proteaseinhibitor Glecaprevir (100 mg) und dem NS5A-Inhibitor Pibrentasvir (40 mg). Maviret® bietet therapienaiven Patienten mit chronischer HCV-Infektion ohne Zirrhose und mit kompensierter Zirrhose eine pangenotypische 8-Wochen-Therapie und ist für Patienten sämtlicher CKD-Stadien zugelassen. Maviret® ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) kontraindiziert und wird bei Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh B) nicht empfohlen.2 Glecaprevir (GLE) wurde im Zuge der bestehenden Zusammenarbeit zwischen AbbVie und Enanta Pharmaceuticals (NASDAQ: ENTA) zu HCV-Proteasehemmern und Kombinationstherapien mit Proteasehemmern entdeckt.
Über AbbVie
AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen. AbbVie hat sich zum Ziel gesetzt, neuartige Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt bereitzustellen und die medizinischen Herausforderungen von morgen anzugehen. AbbVie will einen echten Unterschied im Leben von Menschen machen und ist in verschiedenen wichtigen Therapiegebieten tätig: Immunologie, Onkologie, Neurologie, Augenheilkunde und Virologie sowie mit dem Portfolio von Allergan Aesthetics in der medizinischen Ästhetik.
In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie weltweit 48.000 und in Deutschland rund 3.000 Mitarbeiter*innen. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.de. Folgen Sie @abbvie_de auf Twitter oder besuchen Sie unsere Profile auf Facebook oder LinkedIn. Unter www.abbvie-care.de finden Sie umfangreiche Informationen zu den Therapiegebieten, in denen AbbVie tätig ist.
* HCV-Elimination – JETZT wieder durchstarten. Industriesymposium der AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG im Rahmen der Viszeralmedizin 2022 am 12.09.2022, 19:30 – 20:30 Uhr, virtuell.
# Eine Hepatitis C gilt als chronisch, wenn klinisch und laborchemisch keine akute (ikterische) Hepatitis und anamnestisch und laborchemisch kein Risiko für eine Übertragung des Virus bzw. keine Evidenz für eine Serokonversion in den letzten 6 Monaten vorliegt. In diesen Fällen kann eine antivirale Therapie umgehend begonnen werden.7
‡ Die empfohlene Behandlungsdauer für Maviret® beträgt bei Patient*innen mit Leber- oder Nierentransplantat mit oder ohne Zirrhose 12 Wochen.8
§ Als von einer chronischen Hepatitis C geheilt gelten Patient*innen, die 12 Wochen nach Behandlungsende ein anhaltendes virologisches Ansprechen (sustained virologic response, SVR12) aufweisen.
Literatur
1. World Health Organization (WHO). Global Hepatitis Report, 2017; https://www.who.int/publications/i/item/9789241565455 (letzter Aufruf: September 2022).
2. Fachinformation Maviret®, Stand: Juli 2022.
3. Polaris Observatory HCV Collaborators. Lancet Gastroenterol Hepatol 2022; 7(5):396-415.
4. Blach S et al. J Hepatol 2021; 74(1):31-36.
5. Mitteilung Kassenärztliche Bundesvereinigung: Praxisnachrichten vom 12.08.2021; https://www.kbv.de/html/1150_53707.php (letzter Aufruf: September 2022).
6. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 36/2022.
7. Buggisch P et al. PLoS One. 2021; 16(5):e0250833.
8. Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2020; 58(11):1107-1131.
9. Tacke F et al. Hepatol Commun 2022; 6(9):2488-2495.
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AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
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Brand Communication Manager Mainzer
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