10.12.2021 •

    4. Bundesweites PLUS-Forum meets Suchtexperten-Gremium

    Beraten, Testen, Behandeln – Elimination von Hepatitis C auf der Zielgeraden?

    Wiesbaden, 09. Dezember 2021 – Beim 4. bundesweiten PLUS-Forum und Suchtexperten-Gremium in München* brachte AbbVie 65 Experten aus Politik und Versorgung an einen Tisch. In interaktiven Talk-Runden und Workshops wurden aktuelle Lösungsansätze rund um das Thema Hepatitis C diskutiert. Denn: Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) bleiben eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit. Die Teilnehmenden des PLUS-Forums waren sich einig: Die Versorgung Betroffener muss sich weiter verbessern. Insbesondere Menschen aus Risikogruppen warten häufig noch  zu lange auf Aufklärung, Diagnose und Therapie.

    Vielversprechende Ansätze wurden im neuen Screening und in verschiedenen Mikroeliminationsprojekten in Deutschland gesehen.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit ca. 58 Millionen Menschen mit einer Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion leben, das entspricht 0,75 % der Bevölkerung.1 Allein in Europa starben im Jahr 2019 rund 64.000 Menschen an den Folgen ihrer Hepatitis- C-Erkrankung.2 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)3 und die Bundesregierung4 haben sich zum Ziel gesetzt, Hepatitis C bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Allerdings gibt es noch einiges tun. So dürfte die Dunkelziffer nicht identifizierter Hepatitis-C-Fälle hoch sein.1 Die Ausweitung des Screenings in Deutschland wurde von den Teilnehmern des PLUS-Forums daher sehr begrüßt, ebenso wie Projekte zur Vernetzung, Kooperation und Schaffung niedrigschwelliger Angebote, um besonders vulnerable Patientengruppen wie Drogengebrauchende inkl. Substitutionspatient*innen, Inhaftierte oder Menschen mit Migrationshintergrund aus Ländern mit hoher Hepatitis-C-Prävalenz für eine Aufklärung über Prävention, Testung und Therapie der Hepatitis C zu erreichen.

    „Unser Hauptziel ist die öffentliche Gesundheit, aber wir müssen uns auch mit den individuellen Problemen der Menschen befassen”, hob Dr. Pablo Ryan vom Hospital Universitario Infanta Leonor in Madrid, Spanien, hervor.

    Wichtiger Schritt nach vorn: Hepatitis-C-Screening im Check-up 35

    Gesetzlich Versicherte ab dem vollendeten 35. Lebensjahr haben seit dem 01. Oktober 2021 den Anspruch, sich einmalig auf eine Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion untersuchen zu lassen. Für das Screening gibt es neue GOPs im EBM.5

    „Mit der Aufnahme des Hepatitis-C- Screenings in die Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie haben wir gute Chancen, viele Menschen zu erreichen. Ganz entscheidend ist jetzt, dass die Hausärzte umfassend und zügig informiert werden und mitmachen“, so Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe und Chefarzt am St. Josefs -Hospital in Wiesbaden. 

    Der Experte verwies allerdings auch darauf, dass Menschen aus den o.g. Risikogruppen die Check-Up 35-Untersuchung häufig nicht wahrnehmen. Hier müsse überlegt werden, wie sich die besonders vulnerablen und oft schwer zugänglichen Gruppen ür eine Testung und ggf. Therapie gewinnen lassen. Denn Hepatitis C ist heutzutage bei nahezu allen Betroffenen mit direkt antiviral wirksamen Substanzen (direct -acting antivirals, DAAs) schnell und gut verträglich heilbar. 6

    PLUS-Gesundheitsinitiative unterstützt HCV-Elimination regional

    „Dort, wo sich die Menschen aus Risikogruppen aufhalten, braucht es niedrigschwellige Testangebote“, ergänzte Olaf Ostermann, Abteilungsleiter der Suchthilfe Condrobs e.V. in München.

    Serdar Yüksel, Mitglied des Landtags in NRW erinnerte daran, dass neben Drogengebrauchenden und Migrant*innen auch viele Inhaftierte in den Justizvollzugsanstalten von Hepatitic C betroffen seien: „Wir dürfen diesen Menschen eine wirksame Hepatitis-C-Therapie nicht vorenthalten“, so der Experte. Um den regionalen Zugang zu Aufklärung, Testung und Hepatitis-C-Behandlung für Risikogruppen zu fördern, hat die PLUS-Gesundheitsinitiative in Deutschland verschiedene Mikroeliminationsprojekte ins Leben gerufen. Die Initiative wurde im Jahr 2014 vom Caritasverband für Stuttgart e.V. und der Deutschen Leberhilfe e.V. gemeinsam mit AbbVie gegründet. Ziel der Projekte ist es, auf regionaler Ebene die interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Drogenberatungsstellen, Hausärzt*innen und Suchtmediziner*innen zu unterstützen und die Versorgung vulnerabler Gruppen zu verbessern. Die Maßnahmen reichen von Kompetenztrainings und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Hepatitis C bis hin zu Arbeitsangeboten für Betroffene oder Informations- und Hilfsmaterialien für therapierende Ärzt*innen. Mehr Informationen gibt es unter www.hcvversorgungplus.de 

    Hepatitis-C-Prävention mit Migrant*innen für Migrant*innen (MiMi)

    Ramazan Salman, Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrums (EMZ) e.V. in Hannover, berichtete über ein weiteres Projekt, die „MiMi-Hepatitis Initiative Deutschland“. Hierfür hat das EMZ eine Kooperation mit dem Unternehmen AbbVie geschlossen. Ziel der Initiative ist es, bei Menschen mit Migrationshintergrund über Hepatitis C aufzuklären und Versorgungshürden abzubauen. Um dies zu erreichen, werden bereits gut integrierte Migrant*innen als MiMi-Gesundheitslotsen ausgebildet.

    „Viele haben einfach nicht genügend Wissen zu Hepatitis C und den Therapiemöglichkeiten“, so Salman.

    Die Informationen zu Gesundheit und Prävention geben die Gesundheitslotsen dann in der jeweiligen Muttersprache im Rahmen von Informationsveranstaltungen an andere Migrant*innen weiter. Die Kampagnen- und Unterrichtsmaterialien werden vom EMZ zur Verfügung gestellt.

     „Aus meiner Erfahrung heraus lassen sich Migrant*innen für alles, was wichtig ist, gewinnen“, betonte der Experte und warb dafür, Menschen mit Migrationshintergrund auch bei der Gesundheitsaufklärung stärker „auf Augenhöhe und als Partner zu begegnen“.

    Über AbbVie

    AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen, das sich der Entwicklung innovativer Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Erkrankungen der Welt verschrieben hat. Mission des Unternehmens ist es, mit seiner Expertise, seinen engagierten Mitarbeitern und seinem Innovationsanspruch die Behandlungsmöglichkeiten in vier Therapiegebieten deutlich zu verbessern: Immunologie, Onkologie, Virologie und Neurowissenschaften. In mehr als 75 Ländern arbeiten AbbVie-Mitarbeiter jeden Tag daran, die Gesundheitsversorgung für Menschen auf der ganzen Welt voranzutreiben. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 3.000 Mitarbeiter. Neuigkeiten von AbbVie finden Sie unter news.abbvie.de, weiterführende Informationen zum Unternehmen gibt es unter www.abbvie.com und www.abbvie.de. Folgen Sie @abbvie_de auf Twitter oder besuchen Sie unsere Profile auf Facebook oder LinkedIn. Unter www.abbvie-care.de finden Sie umfangreiche Informationen zu den Therapiegebieten, in denen AbbVie tätig ist.



    Literatur

    1 World Health Organization (WHO). Interim Guidance for Country Validation of Viral Hepatitis Elimination, 2021.

    2 World Health Organization (WHO). Global progress report on HIV, viral hepatitis and sexually transmitted infections, 2021.

    3 World Health Organization. Global Hepatitis Report, 2017.

    4 Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2016). Bis 2030 – Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

    5 Mitteilung Kassenärztliche Bundesvereinigung: Praxisnachrichten vom 12.08.2021.

    6 Sarrazin C et al. Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion. Z Gastroenterol 2020;58:1107-1131.

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