SANITÄTSMATERIALVERSORGUNG IM ZENTRALEN SANITÄTSDIENST DER BUNDESWEHR

Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) hat den Auftrag, die sanitätsdienstliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sicherzustellen. Dazu betreibt er im Grundbetrieb eine Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen, wie z. B. Regionale Sanitätseinrichtungen, Bundeswehrkrankenhäuser oder die Zentral- bzw. Fachinstitute. Für die sanitätsdienstliche Versorgung in den Auslandseinsätzen werden nahezu gleiche Fähigkeiten mobil in der Sanitätstruppe vorgehalten.

Aufgabe der Sanitätsmaterialwirtschaft als eine der Säulen der Wehrpharmazie ist es dabei, diese Dienststellen bzw. die Einrichtungen im Einsatz mit Einzelverbrauchsgütern Sanitätsmaterial (EVGSan) und Nichtverbrauchsgütern Sanitätsmaterial (NVGSan) auszustatten. Im Folgenden werden Aspekte der Umsetzung dieser Aufgabe im Grundbetrieb und für die Einsatzversorgung dargestellt.

Versorgung mit Einzelverbrauchsgütern Sanitätsmaterial
Die Versorgung sanitätsdienstlicher Einrichtungen und der Truppe mit Arzneimitteln, Verbandstoffen, nichtaktiven Medizinprodukten, orthopädischen Hilfsmitteln, In-vitro-Diagnostika und sonstigem Verbrauchsmaterial, zusammenfassend als EVGSan bezeichnet, erfolgt unter fachlicher Verantwortung des Sachgebietes 3.2 der Unterabteilung X im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) in Koblenz. Der Versorgungsauftrag wird im Inland durch die Bundeswehrkrankenhausapotheken (BwKrhsApotheken) in Berlin, Hamburg, Koblenz, und Ulm und die Versorgungs- und Instandsetzungszentren Sanitätsmaterial (VersInstZ SanMat) in Blankenburg, Quakenbrück, Pfungstadt und Sigmaringen wahrgenommen. Die Vers-InstZ SanMat stellen darüber hinaus die Versorgung der Einsatzkontingente mit Sanitätsmaterial sicher. Die Bundeswehrapotheke (BwApotheke) Wilhelmshaven, als Teileinheit des VersInstZ SanMat Quakenbrück, versorgt alle seegehenden Einheiten der Marine. Aus der BwKrhsApotheke Berlin werden über das Auswärtige Amt die deutschen Botschaften und die Militärattachés sowie die Auslandsdienststellen der Bundeswehr in aller Welt direkt mit Arzneimitteln und Medizinprodukten versorgt.
Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde die Sanitätsmaterialversorgung neu strukturiert. Die VersInstZ SanMat, geführt durch das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (Kdo SanEinsUstg) in Weißenfels, stellen die Versorgung der Regionalen Sanitätseinrichtungen (RegSanEinr) und der Truppe in der Fläche sicher. Die RegSanEinr fordern EVGSan mittels Sammelanforderungen, elektronischer Anforderungstools oder Einzelrezepten bei den Vers­InstZ SanMat an und werden über zivile Paketdienste mit EVGSan beliefert.
Die BwKrhsApotheken wurden auf die Versorgung des eigenen Hauses ausgerichtet. Dies ermöglicht die deutliche Ausweitung der Palette pharmazeutischer Dienstleistungen der BwKrhsApotheken zur weiteren Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in diesen Einrichtungen. Das Angebot an Dienstleistungen ist individuell den einzelnen Krankenhäuser und betreuten Stationen angepasst. Es beinhaltet zum Beispiel die Visitenbegleitung durch einen Sanitätsstabsoffizier Apotheker (SanStOffzAp) oder die Möglichkeit der patientenindividuellen Arzneimittelberatung in einer Arzneimittelsprechstunde.
Die BwKrhsApotheke Berlin und das VersInstZ SanMat Blankenburg besitzen zur Erprobung im Rahmen eines Pilotprojektes zusätzlich die Erlaubnis zum Direktversand von Arzneimitteln an die Patienten. Der Direktversand bietet eine Möglichkeit, die Versorgungswege zu verkürzen und so die zeitgerechte Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln und anderen EVGSan, z. B im Rahmen einer Dauermedikation, weiter zu verbessern. Dies ist insbesondere an Standorten von Bedeutung, an denen in der neuen Bundeswehrstruktur keine sanitätsdienstliche Behandlungseinrichtungen mehr ausgebracht werden können und die Soldatinnen und Soldaten dadurch weitere Wege zur Abholung bestellter Arzneimittel zurücklegen müssten.
Die Bewirtschaftung der EVGSan in den Bw­Apotheken erfolgt über die Materialwirtschaftssysteme PHAMOS und SASPF. Mit der Einführung von SASPF wird das Altsystem PHAMOS sukzessive abgelöst.
Hinsichtlich der Einführung von zentral und dezentral bewirtschafteten EVGSan koordiniert die Zentrale Arzneimittelkommission der Bundeswehr (ZAMKBw) unter Führung des Referates X 3 des Kdo SanDstBw in Koblenz die Forderungen der Bedarfsträger und identifiziert Ausstattungslücken bei den Einsatzvorräten wie auch im zentralen Vorratssortiment. Darüber hinaus obliegt der ZAMKBw die Straffung und Standardisierung des EVGSan-Sortimentes im Grundbetrieb und Einsatz. In der ZAMKBw ist das enge Zusammenwirken medizinischen, pharmazeutischen und logistischen Fachwissens bei der Einführung und Bevorratung von EVGSan unter der Berücksichtigung von Auftrag und Konzeption des Sanitätsdienstes der Bundeswehr gewährleistet.
Die Beschaffung der im Grundbetrieb und Einsatz benötigten EVGSan erfolgt auf zwei Wegen. Der Einsatzvorrat wird aus investiven Mitteln über das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz beschafft. Der Bedarf für die unentgeltliche truppenärztliche Versorgung und die Versorgung der Patienten in den Bundeswehrkrankenhäusern wird durch die BwApotheken direkt bei den Herstellern, pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern gedeckt.
Die Beschaffungen erfolgen im Rahmen einer wirtschaftlichen Optimierung der Streitkräfte zunehmend im Prozess „Einkauf der Bundeswehr“. Dieser regelt die Beschaffung handelsüblicher und bundeswehrspezifischer Verbrauchs- und Nichtverbrauchsgüter sowie von im Dienstbetrieb erforderlichen Dienstleistungen. Der Prozess beinhaltet die Vergabe von verbrauchsprognostizierten Sortimenten in sogenannten Bündelungsrahmenverträgen durch das BAAINBw und den dezentralen Abruf der BwApotheken aus diesen Verträgen.
Dabei nehmen im BAAINBw die Referate
E 2.4 in der Rolle des Materialsegmentmanagers und U 3.4 als Nutzungsleitung EVGSan zusammen mit dem Sachgebiet X 3.2 im Kdo SanDstBw als Bedarfsträger wichtige Funktionen wahr. Durch die Schlüsselposition der ZAMKBw, die die erstellten Sortimente fachlich bewertet und freigibt, ist die Beachtung der fachlichen wehrmedizinischen und wehrpharmazeutischen Forderungen in diesem Prozess sichergestellt. Nur durch dieses Zusammenwirken können Synergien bei der Beschaffung von EVGSan erreicht werden.
Eine weitere Facette der Versorgung mit EVGSan ist die Herstellung von Sonderbrillen für fehlsichtige Soldatinnen und Soldaten. Hierzu sind in den Teileinheiten Mobile Sanitätstrupps Augenoptik (MobSanTrp Augenoptik) der VersInstZ SanMat Optikermeister und -gesellen tätig. Deren Auftrag umfasst u. a. die Herstellung von Gläsern für die ABC-Schutzmasken, die Brille für Soldaten im Sprungdienst, die Einsatzschutzbrille leicht der persönlichen Schutzausstattung, die Atemschutzmaske der Bundeswehrfeuerwehren, die Einsatzersatzbrille und die Schutzbrille Infanterist der Zukunft (IdZ) EPS 21. Lageabhängig können die MobSanTrp Augenoptik auch in das Einsatzgebiet verlegt werden.

Die Versorgung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit Sanitätsgerät
Die Versorgung des ZSanDstBw mit NVGSan - oder umgangssprachlich ausgedrückt, mit Sanitätsgerät - der Feldsanitätsausstattung und der Sanitätsgeräteausstattungen der Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrhs) und Institute erfolgt unter fachlicher Verantwortung des Sachgebietes 3.3 in der Unterabteilung X des Kdo SanDstBw.
Bei dem in der Feldsanitätsausstattung eingesetzten Sanitätsgerät handelt es sich grundsätzlich um handelsübliches Sanitätsgerät, wie es auch in Einrichtungen des zivilen Gesundheitswesens sowie in BwKrhs und in Regionalen Sanitätseinrichtungen Verwendung findet. Lediglich der Einbau zum Beispiel in militärische Fahrzeuge und die Verwendung im militärischen Umfeld, wie in Containern der Modularen Sanitätsausstattungen (MSE) und die Ausstattung der Luftverlegbaren Sanitätseinrichtungen (LSE) machen besondere Anpassungen, insbesondere hinsichtlich der Verpackung und für den Transport erforderlich. Dieses Sanitätsgerät wird überwiegend in den Regimentern des ZSanDstBw und beim Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst für die verschiedensten Einsatzoptionen und Übungen vorgehalten. Die Folgeversorgung der laufenden Einsätze mit Sanitätsgerät erfolgt dabei grundsätzlich über die Vers­InstZ SanMat. Dort wird eine Umlaufreserve an NVGSan bevorratet und unter anderem das Sanitätsgerät instand gesetzt. Die Beschaffung von Sanitätsgerät der Feldsanitätsausstattung erfolgt dabei grundsätzlich nach der gleichen Verfahrensbestimmung für die Bedarfsermittlung, Bedarfsdeckung und Nutzung wie sie für sonstige Rüstungsgüter (z. B. Fahrzeuge) auch angewendet wird, dem Customer Product Management (novelliert).
Eine moderne Hochleistungsmedizin und innovative wissenschaftliche Untersuchungsmethoden erfordern in den Bw­Krhs und den Zentral- und Fachinstituten des ZSanDstBw in hohem Maße modernstes Medizin- und Laborgerät. Die kurzen Innovationszyklen, insbesondere bei Ultraschall, Röntgen und sonstigen bildgebenden Untersuchungsmethoden sowie bei Laborausstattungen, bedingen kürzere Regenerationszyklen des in diesen Einrichtungen vorhandenen Sanitätsgeräts. Darüber hinaus müssen bei entsprechendem fachlich nachgewiesenem Bedarf auch neue, innovative Untersuchungs- und Behandlungsverfahren möglichst kurz nach Etablierung im zivilen Bereich auch in den Behandlungseinrichtungen der Bundeswehr angeboten werden können, um den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr eine optimale Behandlungsqualität in den eigenen Einrichtungen zu garantieren.
Die planmäßige Regeneration von veraltetem oder abgenutztem krankenhaus- und institutsspezifischem Sanitätsgerät erfolgt ebenso wie die Beschaffung von Gerät für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in sogenannten Materialsonderprogrammen. Hierbei werden zur Deckung des Bedarfs die Materialforderungen der BwKrhs und Institute in jährlichen Zyklen dienststellenbezogen unter einem sogenannten Vorhaben zusammengefasst und die hierfür jährlich erforderlichen Mittel geplant. Nach der Genehmigung und Bereitstellung der Haushaltsmittel werden durch das BAAINBw die notwendigen Beschaffungen durchgeführt. Sanitätsgerät mit einem Beschaffungspreis über 500 000 hingegen wird nicht unter den hausbezogenen Vorhaben, sondern als eigenes Vorhaben, analog zu Rüstungseinzelvorhaben anderer TSK/OrgBereiche oder auch von Rüstungsvorhaben des zuvor beschriebenen Sanitätsgeräts der Feldsanitätsausstattung, geführt.
Als Beispiele hochwertiger Sanitätsgeräteausstattungen für die BwKrhs seien hier aus jüngster Zeit genannt: 3-Tesla-Magnetresonanztomographen (MRT) in Ulm, Koblenz (Abb. 1) und Hamburg; Linksherzkathetermessplätze in Koblenz (Abb. 2) und Ulm und als herausragendes medizintechnisches Ausstattungsmerkmal die Einrichtung eines Operationssaals mit integriertem 3-Tesla-MRT im BwKrhs Ulm in 2012.
Derartige hochtechnologische Materialausstattungen erfordern bei der Beschaffung nicht nur ein großes Investitionsvolumen, sondern ziehen im Rahmen ihres Betriebes und der Materialerhaltung einen zunehmend höheren Haushaltsmittelbedarf nach sich.

Instandhaltung von Sanitätsmaterial
Die Planung, Umsetzung, Steuerung und Überwachung von Maßnahmen der Mate­rialerhaltung von Sanitätsmaterial im ZSanDstBw obliegt der fachlichen Verantwortung des Sachgebietes 4.2 der Unterabteilung X im Kdo SanDstBw.
Im Zuge der enormen Weiterentwicklung der Medizintechnik in Form einer zunehmend komplexer werdenden apparativen Ausstattung von medizinischen Behandlungseinrichtungen haben diese Entwicklungen in den letzten Jahren auch in der Feldsanitätsausstattung Einzug gehalten. Unter dem Gesichtspunkt der Ergebnisqualität der medizinischen Behandlung ist moderne Medizintechnik in die modularen Sanitätsausstattungen (MSE) und luftbeweglichen Sanitätsausstattungen (LSE) eingerüstet worden. Diese Ausstattungen (Sanitätsgerät) unterliegen rechtlichen Anforderungen, insbesondere des Medizinproduktegesetzes und der Medizinproduktebetreiberverordnung, die mit Anpassungen in Form von Durchführungsbestimmungen grundsätzlich auch in der Bundeswehr sowohl im Grundbetrieb als auch im Einsatz gelten.
Gemäß den oben genannten Rechtsvorschriften darf die Instandhaltung von Sanitätsgerät nur von Personen mit entsprechender Sachkenntnis und in Einrichtungen, die über die erforderlichen Voraussetzungen und Mittel zur ordnungsgemäßen Ausführung dieser Aufgaben verfügen, ausgeführt werden. In den ­Vers­InstZ SanMat sind zu diesem Zweck Instandsetzungszüge Medizintechnik ausgebracht. Diese gliedern sich in eine ortsfeste Werkstatt und mehrere mobile Instandsetzungstrupps ­Sanitätsgerät (mob InstTrpSanGer).
Als Personal stehen Sanitätsfeldwebel Medizintechniker (SanFw MedTechn) und Sanitätsunteroffiziere Medizinisches Instrumentarium zur Verfügung. Insbesondere die SanFw MedTechn spezialisieren sich nach ihrer allgemeinen Ausbildung durch zusätzliche Einweisungen und gerätebezogene Weiterbildungen. Letztere gliedern sich in die Fachrichtungen bildgebende Verfahren, Beatmung und Narkose, Aufbereitung von Medizinprodukten und Labortechnik.
Aufgabe der ortsfesten Werkstätten Medizintechnik ist es, Sanitätsgerät im Rahmen der Feldinstandsetzung (Materialerhaltungsstufe 3 - MES 3) zu prüfen und instand zu setzen. Hier wird außerdem im Rahmen der Befundung festgelegt, ob eine Depotinstandsetzung (MES 4) erforderlich ist. Das Gerät wird durch die Haltertruppenteile zur Instandsetzung im Verfahren SASPF angemeldet und durch die Logistische Steuerstelle Sanitätsmaterial im Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven in dasjenige VersInstZ SanMat gesteuert, das freie Instandsetzungskapazität gemeldet hat und das für das jeweilige Gerät unter dem Gesichtspunkt der Schwerpunktbildung zur Instandsetzung befähigt ist (Abb. 3).
Die mob InstTrpSanGer haben den Auftrag, vorgeschriebene Prüfungen an Sanitätsgerät (Prüfung elektrische Sicherheit und sicherheitstechnische Kontrollen im Rahmen der Truppeninstandsetzung, MES 2) vor Ort in den jeweiligen Sanitätseinrichtungen durchzuführen. Gleichzeitig werden bei Bedarf Anwender und Bediener in die durch sie durchzuführenden Aufgaben der Materialerhaltung eingewiesen und ausgebildet. Durch die Prüfung des Sanitätsgerätes vor Ort werden lange Transportzeiten für das Gerät vermieden, so dass dieses dem Betreiber sofort wieder zur Verfügung steht.
Medizintechniker sind neben den schon genannten VersInstZ SanMat auch in den Regimentern und in den Kommandobehörden des ZSanDstBw tätig. Ihre Aufgaben in den Lazarett- und Sanitätsregimentern sind die Prüfungen der elektrischen Sicherheit und sicherheitstechnische Kontrollen sowie die Durchführung von Instandsetzungsmaßnahmen im Rahmen der Truppeninstandsetzung (MES 2). Bei Schäden, die nicht in der Truppe behoben werden können, treffen sie die Entscheidung, ob die erforderliche Instandsetzung in den VersInstZ SanMat oder durch die Industrie erfolgen muss.
Aufgabe der Medizintechniker in den Kommandobehörden ist es, die Instandhaltung von Sanitätsgerät zu planen und zu steuern, Maßnahmen zur Medizinproduktesicherheit umzusetzen und bei der Rüstung von Sanitätsgerät mitzuwirken.
In den Auslandseinsätzen werden durch ständig eingesetzte SanFw MedTechn die vorgeschriebenen Prüfungen an dem eingesetzten Sanitätsgerät durchgeführt. Für besonderes Gerät wird speziell ausgebildetes Personal (siehe oben) zu Task Forces zusammengestellt, die kurzfristig in die Einsatzländer verlegt werden, um dort Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. Beispiele hierfür sind Computertomographen (CT) und Aufbereitungseinrichtungen für steril zur Anwendung kommende Medizinprodukte (Thermodesinfektoren und Sterilisatoren) in den Einsatzlazaretten (Abb. 4).
In den BwKrhs ist je eine Teileinheit Medizintechnik ausgebracht, deren Kernaufgabe die Instandhaltung der medizinisch-technischen Ausstattung des Hauses ist. Ferner unterstützt diese Teileinheit die klinischen Abteilungen in allen technischen Belangen zu aktiven Medizinprodukten und damit verbundenen Betreiberpflichten gemäß Medizinproduktegesetz. Leiter der Teileinheit ist ein Krankenhausingenieur, dessen Fachexpertise über die Instandhaltung und den Betrieb von Medizinprodukten hinausgehend auch bei Ausstattungs- und Bauplanungen herangezogen wird. Darüber hinaus setzt er Maßnahmen zur Medizinproduktesicherheit in seinem Bereich um und überwacht diese.
Das eingesetzte Personal ist verantwortlich für einen äußerst heterogenen und komplexen Gerätepark, der einem schnellen Innovationszyklus unterliegt. Diese Kräfte müssen ein breit gefächertes Qualifikationsspektrum aufweisen, das sich vom sogenannten „First-Level-Support“ bis hin zu Kenntnissen bei vernetzten medizinischen Systemen erstreckt. In zunehmendem Maße werden hier SanFw MedTechn im Bereich der Instandhaltung von speziellem Material (Röntgengeräte, Computertomographen, Infusionstechnik) in Übung gehalten. Diese Geräte finden sowohl in den BwKrhs als auch in den Einsatzlazaretten Verwendung. Dadurch werden die SanFw MedTechn befähigt, in den Einsätzen dieses hoch komplexe Material instand zu halten.

Sanitätsmaterialversorgung im Einsatz
Die hier vor allem für die Bundeswehrapotheken beschriebenen Aufgaben der Sanitätsmaterialwirtschaft werden grundsätzlich auch in den Einsatzgebieten erbracht und so lagegerecht angepasst die Einsatzbereitschaft sanitätsdienstlicher Einsatzkräfte sichergestellt.
Die logistischen Einrichtungen des Sanitätsdienstes für den Einsatz werden für den Anteil der Sanitätsmaterialversorgung dabei aus den Sanitätsmaterialversorgungskompanien der VersInstZ SanMat gebildet.
Dabei stellt der Basisversorgungspunkt Sanitätsmaterial (BasVersPkt SanMat) als BwApotheke die Schnittstelle zur Folgeversorgung eines Deutschen Einsatzkontingentes mit Sanitätsmaterial aus dem Inland dar. Dort wird in enger räumlicher Anlehnung an die Logistische Basis Einsatzgebiet u.a. der Einsatzvorrat an Sanitätsmaterial im Einsatzgebiet gehalten, ein Instandsetzungspunkt Medizingerätetechnik zur stationären und mobilen Materialerhaltung von Sanitätsmaterial und ein Austauschpunkt für NVGSan betrieben.
Der Unterstützungspunkt Sanitätsdienst (UstgPkt SanDst) versorgt neben den Apotheken der zugeordneten Sanitätseinrichtungen des Sanitätseinsatzverbandes (SanEinsVbd) auch alle anderen Truppenteile eines Deutschen Einsatzkontingentes mit Sanitätsmaterial im Zuführprinzip und verfügt über Kräfte und Mittel zur Instandsetzung von NVGSan bis zur MES 2. Neben der Deckung des Bedarfes an Sanitätsmaterial wird hier auch die Eigenversorgung eines SanEinsVbd mit Versorgungsgütern aller Art sichergestellt.
Bei Einsätzen von Luftlandesanitätseinrichtungen (z. B. Luftlanderettungszentrum (LLRZ) bzw. Luftlanderettungszentrum, leicht (LLRZ, le)) richtet der Sanitätseinsatzverband einen Luftbeweglichen Unterstützungspunkt Sanitätsdienst (LbwglUstgPkt SanDst) ein, dessen Leistungsspektrum weitgehend den logistischen Fähigkeiten eines UstgPkt SanDst entspricht.
Somit leistet die Einsatzlogistik des ZSanDstBw einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der sanitätsdienstlichen Versorgung der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch in den Einsatzgebieten.

Datum: 27.07.2013

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/2

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