25.03.2019 •

    1. Seminar „Digitalisierung - Die Bundeswehr als Vorreiter“

    Nach dem Beschaffungsseminar in 2017, bei dem Oberst i.G. Seitz aus dem BAAINBw erstmals zur „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“ vortrug, wurde die Idee geboren, diesem wichtigen Thema in 2018 einen kompletten Seminartag zu widmen. Er erklärte sich spontan bereit, dafür die fachliche Leitung zu übernehmen. Nicht nur das Thema war neu, auch der Tagungsort wurde in das Hotel Wyndham Garden im Kurzentrum Lahnstein verlegt. In angenehmer Atmosphäre mit viel Platz und guter „Logistik“ stimmten so auch die Rahmenbedingungen für Networking und Präsentation der Industriestände im Foyer zum Vortragssaal.

    Frau Heike Lange, Geschäftsführung des BETA Verlags, begrüßte traditionell die über 100 Teilnehmer des Seminars und leitete zu einem besonderen Highlight gleich zu Beginn über. Sie begrüßte den neuen Inspekteur des Sanitätsdienstes, Herrn Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner.

    Bei diesem hochaktuellen Thema ließ er es sich nicht nehmen, in einem Grußwort die besondere Bedeutung der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung hervorzuheben. Erfährt die medizinische Leistungsfähigkeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr international hohe Anerkennung, so gilt es doch die sie unterstützende IT vom „19. in das 21. Jahrhundert“ zu katapultieren. Er sagte dafür nicht nur seine, sondern insbesondere auch die uneingeschränkte Unterstützung der Ministerin für dieses Programm zu.

    Nach diesen Mut machenden Worten führte Oberst i.G. Seitz in das Thema ein. Er griff den „Modebegriff“ Digitalisierung auf und interpretierte seine Umsetzung für die Digitalisierung der Bundeswehr. Es gilt hier diesen Begriff auf den der „digitalen Transformation“ zu erweitern. Diese ist eingebettet in die Digitalisierung der Bundeswehr und richtet sich nach deren Vorgaben aus. Grundlage hierfür ist die IT Systemarchitektur der Bundeswehr, die als Rahmen für die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung durch den IT Systemarchitekten der Bundeswehr, Herrn Flottenarzt Dr. Heßler-Hammerstein, in einem launigen Vortrag über ein an und für sich sehr trockenes Thema vorgestellt wurde. Sein Eröffnungsvortrag wurde mit viel Anerkennung und interessanten Fragen bedacht.

    In den beiden folgenden Vorträgen wurde das Programm „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr“ vorgestellt, das durch drei eng zusammenarbeitende Teams des BAAINBw, des Kdo SanDstBw und der BWI vorangetrieben wird. Oberstarzt Dr. Stefan Meier, Leiter der AG Digitalisierung GesVersBw des Kdo SanDstBw, stellte in seinem Teil die Erarbeitung der Prozessarchitektur als Voraussetzung für eine stabile, effiziente und effektive IT-Systemarchitektur vor. Hier geht es darum, alle Aktivitäten und Arbeitsschritte, wie sie heute im Sanitätsdienst durchgeführt werden, zu erfassen und mit der Methode „NATO Architecture Framework“ zu modellieren. Der Bogen ist dabei weit gespannt und geht vom Rettungstrupp im Einsatz bis zur Abteilung B „Gesundheitsinformation / Management digitaler Gesundheitsdokumente“ des Instituts für Präventivmedizin mit allen Gesundheitsakten der ehemaligen Soldaten in Andernach.

    Dr. Michael Trampert, Leiter des Teams der BWI, die dafür sorgt, dass mit externer Expertise in der Anwendung der Methode Architektur gepaart mit medizinischem Fachwissen die gewonnenen Erkenntnisse sofort modelliert werden, stellte vor, wie das Programm zeitlich, räumlich und inhaltlich aufgestellt ist und welche Ergebnisse bis Ende 2020 zu erarbeiten sind, um die aus dem Programm abzuleitenden Rüstungsprojekte optimal unterstützen zu können oder laufenden Projekten eine Kurskorrektur zu ermöglichen.

    Die sich anschließende Podiumsdiskussion wurde diesmal durch fünf Vertreter bestritten. Unter dem Motto „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr, wo stehen wir, wie können wir unterstützen“ diskutierten Flottenarzt Dr. Heßler-Hammerstein, IT Systemarchitekt vom BAAINBw, Dr. Michael Trampert von der BWI, Herr Til Moysies, Leiter des Streams Prozessarchitektur im Programm Digit. GesVersBw, Herr Dr. Gero Lurz von der SAP AG und Herr Stefan Born, Geschäftsführer der NEXUS AG das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln auch bezüglich der durch die Industrie beizusteuernden heutigen technischen Möglichkeiten für die Umsetzung des Programms in den nächsten Jahren.

    Die Sicht der Nutzer, „Eindrücke des Programms aus Sicht eines Krankenhauses“, stellte Oberfeldarzt Norman Schmidt-Franke vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm vor. Er scheute sich nicht, die lange Liste von Erwartungen, die man an das Programm hat, eindrucksvoll und selbstbewusst darzustellen.

    Herr Stefan Born, Geschäftsführer der NEXUS AG zeigte in seinem anschließenden Vortrag gemeinsam mit Herrn Schlosser aus seinem Haus in einer praktischen Demo auf, welche neuen Wege die NEXUS mit ihrem Krankenhausinformationssystem geht und worauf sich die Nutzer mit einer neuen und effizienteren Bedienoberfläche freuen können.

    Den Abschluss der Vortragsreihe bildete Oberfeldarzt Dr. Schneidereit von der Sanitätsakademie der Bundeswehr. Er befasste sich mit der „Digitalisierung der Ausbildung“ für den Sanitätsdienst der Bundeswehr und stellte vor, welche innovativen Ansätze er in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bereits erarbeitet hat und welche Planungen hierfür in der kommenden Zeit anliegen.

    Der gesamte Tag war geprägt durch ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit sowie zahlreiche Fragen und lebendingen Diskussionen. Es blieb genügend Zeit, um sich im Foyer mit Vertretern aus allen Bereichen der Bundeswehr aber auch der Industrie auszutauschen und über die Leistungsfähigkeit von Firmen im Zusammenhang mit dem Seminarthema zu informieren. Wir freuen uns bereits jetzt auf das Seminar am 2019, das ebenfalls in Lahnstein stattfinden und über die Fortschritte und praktischen Erfahrungen im Bereich der Digitalisierung berichten wird. 

    F. Seitz

    (Abb.: T. Vollmer)

    Datum: 25.03.2019

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 4/2018

    Meist gelesene Artikel

    Photo

    Vorsorge für den Ernstfall:

    Die Sicherheitsarchitektur in Europa hat sich verändert. Die Vorgaben und Richtlinien für die Gesamtverteidigung aus dem Jahre 1989 sind veraltet. Daher braucht Deutschland ein Gesundheitsvorsorge-…